Ein leises Klopfen an meiner Tür ließ mich aufhorchen. Erschrocken sah ich auf und erblickte Joshua, der in meinem Türrahmen lehnte.
"Hi!", sagte ich lächelnd.
"Ich war heute bei Mom im Büro, du weißt schon!", sagte er und rollte mit seinen Augen. Ich lachte leicht auf. Da ich für meinen Abschluss lernen musste, spannte Mom nun Josh ein, da er ansonsten angeblich zu viel Fernseh sah."Da war so ein crazy Typ, er hat nach dir gefragt. Ich hab ihm gesagt, dass du nicht mehr kommst!", murmelte er und schaute mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
"Welcher crazy Typ?", fragte ich verwirrt. Ich kannte viele Jungs, doch mein kleiner Bruder hatte noch nie einen Jungen als crazy bezeichnet.
"Keine Ahnung... ich glaube er hieß Harry!", sagte Joshua. Ich kannte nicht viele Harrys, obwohl der Name eigentlich nicht unüblich war. Mein Cousin, der Ex-Freund von Mia und einige aus der Schule. Und Harry eben. Harry Styles, der Junge, der mir seinen Glücksbringer geliehen hatte.
"Was wollte er?", fragte ich und setzte mich auf. Ich wusste so ziemlich nichts von Langhaar, doch auf irgendeine Weise mochte ich ihn. Er war ganz anders, er war besonders.
"Er sagte mir nur, dass er sich das nächste Mal auch den Fahrstul mit dit teilen könnte, wenn ihr in die selbe Richtung fahrt. Er war wirklich komisch!", sagte Josh und runzelte die Stirn.
Sofort lachte ich laut los. Er war wirklich individuell, so wie er sich beschrieben hatte.
Kopfschüttelnd drehte sich Joshua um und verschwand in seinem Zimmer, aus dem kurz darauf laute Musik dröhnte.Schmunzelnd griff ich wieder nach meinen Unterlagen. Ja, Harry Styles war individuell.
~~~
Leise seufzte ich auf und las mir nochmals den Schluss meiner Arbeit durch. Ja, so konnte ich es lassen. Ich stand auf und begab mich zum Pult unserer Aufsichtsperson. Ich war die Erste, die die Arbeit abgab, doch ich wollte nur mehr aus dem Klassenraum. Ich war nun endlich frei, hatte meine High-School-Zeit hinter mir. Ich hatte alle Prüfungen hinter mir, konnte mich nun endlich meiner Zeit auf dem Collage widmen und hatte noch den ganzen Sommer vor mir.
Mit einem Lächeln auf den Lippen verließ ich die Schule. Kaum zu glauben, dass ich alles geschafft hatte...
"Josy!"
Suchend sah ich mich um und bemerkte eine Person, die mir zuwinkte. Bei genauerem Betrachten erkannte ich Josh. Schnell ging ich auf ihn zu.
"Wie ist es gelaufen?", fragte er und grinste mich an. "Ganz gut!", antwortete ich ihm strahlend. Ich konnte es immer noch nicht glauben, jetzt meinen Abschluss in der Tasche zu haben...
"Mom sagt, wir feiern heute Abend!", sagte Josh und rollte seine Augen. Lachend hackte ich mich bei meinem kleinen Bruder ein. Ich wusste, dass es eine Feier war, bei dem Mom ihre neuen Sponsoren eingeladen hatte, doch trotzdem machte es mich glücklich, wenn sie sagte, dass die Feier für mich wäre.
Gemeinsam gingen wir nach Hause. Ein kurzer Blick auf meine Armbanduhr zeigte mir, dass ich nicht mehr lange Zeit hatte, mich für die Party zu stylen und es wunderte mich auch nicht, dass Josh mich dazu drängte, schneller zu gehen. Seit drei Wochen hatte er eine Freundin und heute wollte er sie uns endlich vorstellen. Zugegeben war ich mehr als gespannt auf sie - immerhin war sie diejenige, die meinen kleinen Bruder seit Tagen mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht durch die Stadt laufen ließ.
Zu Hause angekommen, schloss Josh in Windeseile die Tür auf und spurtete in sein Zimmer. Lächelnd ging ich in mein Zimmer. Wie schön es doch war, mit jemandem glücklich zu sein, mit jemandem zusammen sein zu können, der einen über alles liebte... So hatte ich mich damals mit Eric gefühlt. Beschützt und sicher. Als könnte er mich vor allem Gefährlichen bewahren... schnell wischte ich die Gedanken an Eric beiseite. Heute war nicht der richtige Tag dafür, an ihn zu denken.
Ein kleiner Blick auf mein Bett ließ mich wieder lächeln. Schnell lief ich darauf zu und nahm das Kleid in die Hände, welches mir Mom dorthin gelegt hatte. Um ehrlich zu sein - noch nie hatte ich ein so wunderschönes Kleid anfassen, geschweige denn tragen dürfen. Und nun gehörte es mir.
Mit einem letzten Lächeln legte ich den blassrosa Stoff wieder auf mein Bett und stellte mich unter die Dusche. Ich war unglaublich neugierig auf die Sponsoren und hoffte so sehr, dass alles gut gehen würde. Für Mom war es das größte Projekt bisher und ich gönnte ihr den Erfolg. Nun würde endlich ihr größter Traum in Erfüllung gehen!
***
Zwei Stunden später standen Josh und ich fertig in der Diele. Irgendwie passten wir gar nicht mehr zum Rest der Wohnung - in unserem Outfit fühlten wir uns beide fehl am Platz. Nervös zupfte Josh an seiner Krawatte herum, wodurch sich der Knoten immer mehr löste.
"Es wird alles gut laufen, das verspreche ich dir!", sagte ich und lächelte ihm aufmunternd zu, während ich ihm einen neuen Knoten in die Krawatte machte. Nervös grinste er kurz, trommelte jetzt jedoch nervös mit seinen Finger auf seinen Oberschenkeln.
Ein kurzes Hupen ließ uns beide aufschrecken. Schnell schnappte ich mir meine Tasche, in die ich alles nötige gepackt hatte und ging zusammen mit Josh nach draußen, wo ein Taxi stand. Schnell nannte ich dem Fahrer die Adresse und ließ mich in den Sitz fallen. Dies würde ein sicherlich langer Abend werden, doch das machte mir nichts aus. Sicherlich würden eine Menge nette Leute da sein. Früher hatte ich immer Mia zu solchen Partys mitgeschleppt, doch heute... sofort wischte ich auch diesen Gedanken aus meinem Kopf. Ich sollte mich heute nur auf meine Familie konzentrieren, ich durfte nicht dauernd an mich denken.
Die Fahrt ging viel schneller um, als ich gedacht hatte. Schon hielt das Taxi vor Mom's Büro und glücklich reichte ich dem Fahrer einen Geldschein. Erwartungsvoll ging ich die Eingangshalle, in der sich schon einige Leute tummelten.
Josh blickte sich suchend um, anscheinend erwartete er Sophie hier. Ich beschloss zuerst nach Mom zu sehen - wahrscheinlich war sie jetzt schon ein reines Nervenbündel. Ich fuhr nach oben, wo den Gästen bisher noch kein Zutritt gewährt war. Suchend sah ich mich um, dann stockte mir der Atem.
Ich hatte ihn entdeckt.
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Magic - N.H.||slow updates
Fanfiction"Ich hasse dich!", sagte ich und funkelte ihn wütend an. "Ich liebe dich!" *** Zwei Menschen, die sich abgrundtief hassen, und sich dennoch immer näher kommen... *** Cover: @irishmoonlight