Nach dem Ganzen

Nun aber auf

Als Vis aufwachte war es schon fast Mittag und alle anderen waren bereits ihrem Tagwerk nachgegangen. Die Öfen brannten, die Luft war stickig und der Krach von knackenden Zahnrädern und Krum, der mit der Flachen Rückseite seiner Axt auf einem Stück glühenden Metall rum drosch war im Hauptraum ohrenbetäubend. Dennoch saß Sirena immer noch an der selben Stelle wie tags zuvor und schlief. Alles war wie immer! Krum schmiedete, Sirena tat gar nichts, Adelis war unauffindbar und Kell.... Vis suchte die Stellen ab an denen Kell sonst immer saß und die Arbeiten eines Tischlers verrichtete, doch da war er nicht! Ein ungutes Gefühl erfasste ihn und er beeilte sich in den Eingangsberich.
Kell stand dort in Diskussion mit einer in grau gekleideten Frau aus einem der Dörfer vertieft. Die Ärmste wirkte so bleich und verängstigt als hätte sie ein Gespenst gesehen. Vis wusste, dass sie wahrscheinlich kein Gespenst gesehen hatte, aber das was sie gesehen haben musste, war auch nicht besser!
"Bemannte?" Fragte er Kell als die Frau aufgehört hatte zu reden.
"Scheinbar ne ganze Menge!" Kell polierte sein Messer mit einem Stück Leder, woran Vis erkannte, dass er nachdachte.
"Bitte!" flehte die Frau: "Ihr müsst ihnen helfen! Dafür wurden die Zauber doch entwickelt!"
"Die Zauber wurden entwickelt um gegen die Natur bestehen! Das haben sie nicht! Die Natur hat gewonnen und jetzt fordert sie ihren Tribut!"
Kell sah die Frau nicht an aber in seiner Stimme lag etwas unglaublich abweisendes: "Und außerdem sind die Bemannten doch immer junge Männer und hübsche Mädchen! Damit sind Sie zu alt für die Zielgruppe!"
Die Frau sah beschämt zu Boden: "Bitte!"
"Na wenn du so lieb fragst, doch gerne!" Vis und Kell drehten sich um. In der Tür zum Hauptraum stand Sirena. Obwohl sie bis eben noch geschlafen hatte wirkte sie putzmunter und bereits fertig gemacht!
"Oh nein!" Kell wurde wütend, "Wir legen uns nicht ein fünftes Mal mit den Bemannten an! Sie gehören immerhin der Natur! Und das wir leben verdanken wir immerhin ihr!"
"Ich habe dich nicht gefragt, ob du mitkommen möchtest! Ich geh auch allein!" Sirena war wieder mal eingeschnappt.
"Dann stirbst du aber!" Jetzt hatte auch Krum seine Arbeit beendet und war zu ihnen gekommen. "Das interessiert euch doch eh nicht!" Sirena hatte die Fäuste geballt und ihre Schultern zitterten. "Ihr wolltet mich doch eh nie dabei haben, ich stör euch doch nur bei allem!" schniefte sie. "Mein Gott! Das macht sie immer! Andauernd!" Wendete sich Kell and die Dörflerin aber die war dem Weinen noch näher als Sirena!
"Mein Gott!" Sagte Kell nochmal, zog die Schultern hoch und stapfte in den Hauptraum. "Vis! Pack zusammen! Krum! Hol Adelis! Wir starten!