Sie hatten sich kaum zwei Stunden zum Packen genommen. Im Grunde hatten sie nichts dabei, außer die Kleider am Leib, das was noch zu Essen und am Ersparten da hatten und was sie an Werkzeug auf die Schnelle einstecken konnten.
Das und die Kiste von Schäfler.
Im Moment trug Krum sie über dem Rücken.
Schäfler hatte gesagt, mit ihr könnten sie bis ins Nordreich und zwar in unter einem Monat.
Krum wusste nicht viel über das Nordreich, aber er wusste, dass sehr sehr weit weg war. Verdammt weit weg.
Und das es dort weit mehr Menschen als Bemannte gab.
"Also nochmal," begann er an Vis gewand, der mit der Karte von Schäfler in beiden Händen vorne weg ging:
"Wo wollen wir jetzt hin?"
Vis sah nicht auf.
"Zum Nordreich, du Vogel. Das ist doch der Plan."
Krum drehte sich zur gerade erst aufgegangenden Sonne um.
"Warum laufen wir dann nach Westen und nicht nach Norden?"
Vis wich einem Baum aus.
"Das hat Schäfler doch erklärt:
Wir fahren mit dem Zug.""Schon... aber den Teil hab ich immer noch nicht kapiert..."
Vis seufzte, dann hielt seinem Freund die Karte hin.
Es waren zwei Abbildungen drauf zu sehen. Eine zeigte die Gegend, die andere den ganzen Kontinent.
"Wir sind etwa hier." Vis zeigte auf die Abbildung der Gegend, dann bewegte er seinen Finger ein Stück nach links, wo eine dicke, rote Linie eingetragen war.
"Und da wollen wir hin. Das ist die Zugfahrstrecke. Sie ist die einzige Verbindung zwischen dem Südreich und dem Nordreich."
"Alsooooooo....ist das der Weg? Ist 'Zug' eine besondere Art Weg?""Nein, nicht ganz. Der Zug ist ein Fahrzeug. Du kannst ihn dir als eine Art große Wagenkette vorstellen. Ein mysteriöser, aber wichtiger Adliger steuert ihn und er hält heute Abend an dem Punkt, zu dem wir wollen, deshalb müssen wir uns, bemannt nochmal, beeilen!"
Dabei lies es Krum bleiben, auch, wenn er nicht verstand, wie eine Wagenkette sie über ein ganzen Kontinent bringen sollte. Pferde waren schnell, aber doch nicht so schnell. Und müde wurden die auch.Sie liefen stupide hintereinander her, unterhielten sich über Nichtigkeiten oder dachten nach. Irgendwann blieb Sirena stehen.
"Ich kann nicht mehr!"
Kell drehte sich um.
"Es ist grad mal Mittag. Wir müssen am Abend da sein!"
Sirena ging nicht weiter.
"Wir haben den ganzen Tag nichts Ordentliches gegessen! Was bringt uns dieser komische Zug etwas, wenn wir vor Hunger nicht raufkommen?!"
Krum zuckte die Schultern und setzte sich auf eine Wurzel.
"Wo sie Recht hat, hat sie Recht!"
Vis und Adelis nickten, dann willigte auch Kell durch einen Seufzer ein.
Sie setzten sich alle und holten ihren Proviant hervor, bestehend aus Brot, Trockenobst und Trockenfleisch.
"Sag mal, Sirena," fragte Adelis nach einer Weile: "kann es sein, das du gerade meine Wasserflasche benutzt?!"
Sirena spuckte prustend aus und Krum versuchte, mehr oder weniger erfolgreich dem Wasserschwall zu entgehen.
"Du hast Recht!" Stellte sie die Flasche betrachtend fest. "Sorry! Aber wo ist dann meine?"
"Du hast deine noch
nicht ausgepackt."
Meinte Vis.
Sirena durchwühlte ihr weniges Gepäck.
"Sie ist nicht hier! Ich muss sie unterwegs verloren haben! "
Sie stand auf.
"Wartet kurz, ich geh sie suchen!"
"Das ist Blödsinn, der Wald ist zu groß. Aber du kannst meine ruhig mit benutzen!"
Sirena verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf, dann drehte sie sich um und lief in den Wald.Adelis hatte recht. Es war Blödsinn, eine Flasche in einem so großen Wald zu suchen. Sie hätte auf ihn hören sollen. Und sie hätte auf Vis hören sollen, als er ihr sagte, sie solle nicht im Kleid losgehen. Und auf Kell, als er sagte, sie müssen sich beeilen.
Da waren so viele Leute, auf die sie hätte hören sollen.
Warum hörte sie nur nicht auf sie?
Erschöpft ließ sie sich an einem bemoosten Baum nieder und schluchzte. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie noch ein Stück Brot in der Hand hatte und sie warf es genervt von sich.
Nichts konnte sie richtig machen. Immer brachte sie sich und alle anderen in Schwierigkeiten. Wäre sie ohne die Schmiede überhaupt zu was im Stande?

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Nach dem Ganzen
AdventureDie Natur hat dem Menschen wieder genommen was ihr gehörte. Mit unfairen Mitteln! Die gesamte Natur hat ein einfaches Bewusstsein entwickelt und den ersten und einzigen Beschluss gefasst, den Menschen den Krieg zu erklären. Die Menschen wehrten si...