An dem Abend noch speicherte ich die Nummer von der Serviette ein und rief sie an. "Hallo?" meldete sich die sanfte Stimme und ich musste sofort lächeln.
"Hi, hier ist Harry." "Oh, hi. Ich hätte nicht gedacht, dass du heute schon anrufst. Habt ihr Jungs nicht so eine Regel, immer drei Tage zu warten?" "Also ich bin nicht einer dieser Jungs, die du kennst und ich finde, Frauen sollte man nie warten lassen." stellte ich klar. "Aber...wie gesagt, ich versinke hier auch vor Langeweile, also..." Sie lachte.
"Okay. Also morgen habe ich den ganzen Tag frei. Wann hast du Zeit?" "Ich habe Rund um die Uhr Zeit. Mein nächster Termin ist in einem dreiviertel Jahr und der nächste anstehende Besuch ist...in einer Woche. Sag mir eine Uhrzeit und ich bin, wo immer du bist." Okay, das klang etwas seltsam, so als wäre ich ein Stalker, aber ich hoffte, sie wusste, was ich sagen wollte.
"Passt dir neun Uhr?" "Ja. Und wo?" "Ich weiß nicht. Kannst du mich bei meiner Wohnung abholen?" "Sicher." Sie nannte mir die Adresse und ich schrieb sie mir auf. "Bis dahin kannst du dir schon mal überlegen, was wir machen wollen." Sie lachte und legte dann auf.
Ich musste grinsen. Endlich mal war etwas los. Ich war mir sicher, mit ihr könnte ich jede Menge Spaß haben in LA.
***
Pünktlich um 9 stand ich vor ihrer Wohnung und klingelte. Sie öffnete mit einem strahlenden Lächeln und ich war platt. Sie war wunderschön. Sie trug eine weiße Bluse mit einem blauen Rock und ihre Haare hatte sie offen.
"Hi, Harry. Ist was?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein, du siehst nur bezaubernd aus." Sie lachte. "Ach, du Spinner!" sagte sie, wurde aber leicht rot.
"Also, was machen wir?" fragte sie, nahm ihre Tasche und schloss die Tür hinter sich. "Da ich nicht wusste, was du magst, habe ich ein paar Sachen zur Auswahl. Bowlen, Baseballspiel, Park oder Strand?" Sie überlgte. "Klingt alles toll. Aber ich war schon lange nicht mehr bowlen."
Also gingen wir zum Bowlen. "Natürlich zahle ich." meinte ich. "Kommt gar nicht in Frage!" protestierte sie. "Das ist kein Date, also zahle ich für mich." "Nein, wirklich. Auch wenn es kein Date ist, aber..." "Nichts da! So weit kommt es noch."
Wir stellten unsere Sachen ab und ich tippte die Namen ein. Bei mir ganz simpel Harry, aber statt Janine tippte ich Jay. Die sah es und lachte. "Ich weiß nicht warum, aber ich mag Jay." "Ich auch." grinste ich und wir fingen an, zu spielen.
Es war eigentlich seltsam, ich kannte Jay erst einen Tag lang, aber ich vertraute ihr. Nach dem Bowlen gingen wir am Strand entlang und redeten über alles mögliche und auch wenn es langweilig klingt, war ich sehr interessiert an ihr. Obwohl ich es nicht für möglich gehalten hätte, hatte auch sie ein aufregendes Liebesleben hinter sich.
"Ich hatte einen Freund, Martin, mit dem war ich wirklich viele Jahre zusammen. Schon während der Schulzeit. Alles war perfekt und ich war echt glücklich. Als ich 19 war, haben wir geheiratet und ich dachte, es würde jetzt für immer so sein, aber das Gegenteil war der Fall. Die Hochzeit war eine Katastrophe. Wie in einer schlechten Komödie. Es hat geregnet, mein Kleid ist gerissen, seine Mutter ist ohnmächtig geworden, meine Oma war gegen diese Hochzeit und zu guter letzt hat mir meine beste Freundin gebeichtet, dass sie mal etwas mit meinem ach so treuen Martin ein Verhältnis hatte, ganz am Anfang unserer Beziehung."
Sie seufzte tief und ich schüttelte fassungslos den Kopf. "Danach ist alles schief gegangen, was hätte schief gehen können. Naja, die Kurzfassung ist, dass es nicht mal ein Jahr gedauert hat, bis alles zerbrochen ist und wir haben uns dann scheiden lassen. Darum will ich auch nie wieder in meinem Leben heiraten, es endet alles im Chaos. Ich bin 22 und schon geschieden! Das ist doch total abstoßend, oder?"
Ich schüttelte den Kopf. "Nein. Wieso sollte es?" "Ich weiß nicht. Aber das ust doch, wie wenn man ein Kind hat. So viel Vergangenheit." "Naja, wenn du jedem Date sofort erzählst, dass du schon mal verheiratet warst, kommt das vielleicht auch etwas schräg." gab ich zu.
"Hm, ja... Aber ich will nicht dauernd über mich reden. Reden wir mal über dich." "Nein, wenn du was wissen willst, kannst du eh alles googeln. Du bist nicht so ein offenes Buch."
Sie zog eine Augenbraue hoch. "Nein, ich möchte das wissen, was nicht jeder über dich weiß. Zum Beispiel...dass du schwul bist. Das weiß doch niemand, oder?" Ich nickte schulternzuckend. "Ja, das ist mehr oder weniger ein Geheimnis. Offiziell bin ich hetero. Ziemlich schwachsinnig, nicht?"
"Ja, das ist beschissen. Allerdings glaube ich, nein, ich bin überzeugt dass, es so etwas wie hetero oder homosexuell gar nicht gibt. Meiner Meinung nach kommt es nicht auf das Geschlecht, sondern auf den Menschen drauf an. Sorry, ich will dir damit nicht zu nahe treten, aber ich..."
"Nein, das ist eine irgendwie...schöne Vorstellung. Auch wenn ich daran nicht unbedingt glaube, aber die Vorstellung gefällt mir."
"Ja, du hast erwähnt, dass du mal in einen von deiner Band verliebt warst. Was lief da?" Ich stöhnte genervt, weil sie davon anfing, aber sie erzählte mir von ihrer Leidensgeschichte, also erzähle ich ihr meine.
"Ja, das...wo soll ich da anfangen? Louis und ich waren am Anfang Freunde. Dann haben wir gemerkt, dass wir uns lieben und waren dann für...ich glaube das war höchstens eine Woche, aber ich weiß es nicht mehr genau, zusammen, doch das Mangement hat es herausgefunden und gefordert, dass wir uns trennen. Und damit hat der ganze Stress erst so richtig angefangen."
"Oje." "Ja, das kannst du laut sagen. Zuerst hat er sich verliebt - in ein Mädchen." "Ha! Siehst du? Meine Theorie!" Sie grinste. "Ja, nur war das nicht so toll für mich. Es war ein ständiges Hin und her. Mal war er nett und so wie früher und sagte, dass er mich vermisste, dann wies er mich ab und war bei ihr. Er hat mich auch nie wirklich ernst genommen, hatte ich das Gefühl. Jedenfalls ging das mehrere Jahre so, bis alles endgültig aus dem Ruder lief, er mit seiner Freundin Schluss gemacht hat und es mit einer anderen getrieben hat. Das war so ziemlich der letzte Stand und seitdem sind wir weder Freunde, noch sonst irgendwas. Wir gehen uns regelrecht aus dem Weg. Aber es ist besser so, das weiß ich."
"Bist du sicher, dass nichts mehr zwischen euch wird?" Ich nickte stark. "Ich habe damit abgeschlossen. Wenn du zu oft enttäuscht wirst, gibst du irgendwann auf. Oder würdest du deinem Martin noch eine Chance geben?" Sie schüttelte den Kopf. "Stimmt, du hast Recht."
Ich brachte sie noch nach Hause, weil es langsam dämmerte und lehnte an ihrer Tür. "Du bist ein richtiger Gentleman, das hatte ich nicht für möglich gehalten." meinte sie und ich zuckte mit den Schultern. Ich fand es nichts besonderes, es gehörte sich eben so.
"Sehen wir uns morgen wieder?" fragte ich hoffnungsvoll und sie nickte lächelnd. "Ja, das wäre schön." "Selbe Zeit?" Wieder ein Nicken. "Ich hole dich dann wieder hier ab." "Ja, bis dann. Ach, Harry?" Ich drehte mich auf dem Absatz um und sah sie fragend an.
"Ja?" "Es ist eine echte Verschwendung!" "Was meinst du?" Keine Ahnung, was sie meinte. "Dass du nicht auf Frauen stehst." erklärte sie und ich grinste. "Ich dachte, du glaubst an diese Theorie?" "Ja, aber manchmal, da hilft nur hoffen." sagte sie mit einem Zwinkern und ich fragte mich, ob das gerade mehr zu bedeuten hatte, oder nicht.
1262 Wörter! 😱
Mein längstes Kapitel bis jetzt bei der Story.
Hoffe, euch gefällt es ♡
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Unstoppable love ~l.s ✅
FanficZwischen Louis und Harry schien alles so einfach zu sein, doch von einer Sekunde auf die andere ist alles schrecklich kompliziert. Aber obwohl das Management ihre Beziehung verbietet, können sie ihre Liebe zueinander nicht verbieten. Doch wenn das M...