Kapitel 16

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"Also, was willst du machen?" fragte Harry, machte es sich auf meinem Bett gemütlich, indem er seine Beine verschränkte. Ich folgte seinen Taten und tat das selbe, setzte mich direkt gegenüber von ihm.

Ich zog vor Nervosität meine Haare über eine Schulter. Ich war einem Jungen noch nie so nahe gewesen. Besonders nicht auf einem Bett. Ich spürte wie mein Handy neben mir vibrierte, entschied mich jedoch es zu ignorieren.

Harry fuhr eine Hand durch seine Haare, als er auf meine Antwort wartete. Ich bemerkte, dass seine Augen in dem Licht von meinem Schlafzimmer heller aussahen, als in den Schulfluren. Das Grün war viel lebhafter, um es milde auszudrücken. Irgendwie ist mir das letzten Abend nicht aufgefallen.

"Ich weiß nicht. Bevor du aufgetaucht bist, wollte ich gar nichts machen."

Harry lächelte. "Nun, jetzt bin ich hier, also müssen wir etwas machen."

Ich zögerte erst, zu fragen, doch hatte keine andere Option in Aussicht.

"Was schwebt dir vor?" fragte ich.

 Harrys Augen leuchteten auf.

"Wahrheit oder Pflicht?" schlug er vor.

"Nur wenn wir es nicht übertreiben," meinte ich achselzuckend.

Harry nickte nur.

"Du hast die Ehre, als erste fragen zu dürfen."

"Oh okay, Wahrheit oder Pflicht?" fragte ich.

"Wahrheit."

Ich ließ ein Lächeln auf mein Gesicht kriechen.

"Ich hätte dich eher für den Pflicht Typ gehalten, aber was immer du sagst," sagte ich.

Harry verdrehte nur seine Augen.

"Ähm, wann hast du dir dein erstes Piercing stechen lassen?" fragte ich. Meine Augen bewegten sich schnell zu seinem Lippenpiercing. Ich konnte sehen, dass Harry bemerkte, dass ich ihn anstarrte, denn er fuhr mit seiner Zunge über den silbernen Ring.

"Als ich fünfzehn war, es war mein Augenbrauenpiercing."

"Hat es wehgetan?" fragte ich.

Harrys Lächeln wuchs.

"Nur ein leichtes Kneifen, das war alles."

Meine Augen wanderten geistesabwesend von seinen Augen zu seinen Lippen zurück, landeten schließlich auf seiner Kieferpartie. Dann ein paar Zentimeter unter seinem rechten Mundwinkel bemerkte ich ein kleines Muttermal.

"Mir ist nie aufgefallen, dass du ein Muttermal hast," flüsterte ich, meine Finger begaben sich zu ihm. Ich hatte überhaupt nicht realisiert, was ich tat.

"Das ist kein Muttermal. Es ist ein...Schönheitsfleck," protestierte Harry.

"Nein, es ist nur ein klitzekleines Muttermal," neckte ich ihn.

"Okay, das reicht," lachte Harry, zog meine Finger vorsichtig von ihm weg.

Ich konnte spüren, wie ich rot wurde, doch Harry schien es nicht zu bemerken.

"Wahrheit oder Pflicht?" fragte er.

"Wahrheit."

"Mit wem hattest du deinen ersten Kuss? Und wo?" fragte er.

Ich verdrehte meine Augen.

"Was für eine originelle Frage."

Ich zögerte erst, zu antworten, doch die Worte purzelten einfach heraus.

"Ähm, du, um ehrlich zu sein. In der Bibliothek."

Harry hob eine Augenbraue.

"Oh, wirklich?"

"Ja." Ich nickte, blickte unbehaglich zu meinen Händen herab, um seine Augen zu meiden.

"Das tut mir leid," murmelte Harry.

Ich verengte meine Augen.

"Was?" fragte ich, sah hoch und traf seinen Blick.

Er zog hastig seinen Lippenpiercing zwischen seine Zähne.

"Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich es besser gemacht."

"Es war gut," lachte ich.

"Aber ich kann es besser." Er zuckte mit den Schultern, seine Augen verengten sich ebenfalls.

"Wahrheit oder Pflicht?" fragte ich, wechselte das Thema.

"Pflicht."

Schnell trieb ich meinem Kopf eine Vielfalt an Pflichten zusammen, bis ich mich schließlich für eine entschied.

"Leck deinen Ellbogen."

Harry runzelte seine Stirn.

"Das ist alles?"

"Ja."

"Okay," lachte er.

Er brachte seinen Ellbogen zu seinem Gesicht und streckte seine Zunge heraus, wackelte ein wenig mit ihr herum und hatte dabei leider nicht viel Erfolg.

"Ich kann es nicht," schnaubte er.

"Streng dich einfach mehr an," drängte ich.

Harry versuchte es erneut, kam wieder einmal schlecht weg.

"Ich kann es nicht, tut mir leid."

"Okay. Du bist dran."

Harry setzte ein teuflisches Grinsen auf.

"Okay, Wahrheit oder Pflicht, Harley?"

"Ich nehme Pflicht," lächelte ich zurück.

Harry sprach ohne zu zögern.

"Küss mich nachmal."

Ich schluckte den sich bereits bildenden Knoten in meinem Hals herunter.

"Okay," meinte ich schulterzuckend.

Mit einer schnellen Bewegung war Harry auf seinen Knien, seine Stirn lehnte an meiner. Ich konnte spüren, wie sein Atem meine Nase streifte, seine Arme hüllten sich um meinen Hals. Meine Augen blieben die ganze Zeit mit meinen verbunden.

"Küsst du mich jetzt oder nicht?" flüsterte ich.

Ich hörte Harry lachen, bevor er seine Lippen langsam auf meine presste, meine Augen schlossen sich sofort. Wir bewegten unsere Lippen in Einklang, seine Zunge begab sich bald zu meiner Unterlippe, leckte über sie.

Ich war mir nicht sicher was ich tun sollte, also öffnete ich zögerlich meinen Mund, seine Zunge traf schnell meine. Das Gefühl brachte mich zum Keuchen, doch das brachte Harry nur zum Lachen.

Bevor Harry überhaupt daran denken konnte, den Kuss zu vertiefen, waren von der Treppe laute, gehetzte Schritte zu hören.

Ich löste mich schnell von Harry, seine Augen weiteten sich, als er ebenfalls Schritte hörte.

"Was soll ich jetzt machen?" fragte er eilig. Seine eine Hand wischte frustriert über sein Gesicht.

"Ich weiß es nicht! Sei-"

Bevor ich die Chance hatte meinen Satz zu beenden, begann die Tür leise aufzugehen.

Keeper » German TranslationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt