Nachdem die Mittagspause vorbei war, begleitete Harry mich zum Weltgeschichte-Unterricht. Wir machten nicht viel im Unterricht, erneut fühlte es sich wie Stunden an, bis die Glocke läutete, endlich das Ende des Tages signalisierte.
Harry wartete an der Tür auf mich, seine Schultasche hing locker über seiner Schulter, als er sich an den Türrahmen lehnte. Sobald er mich sah, lächelte er. Er hatte ein Paar schwarze, mit einem Rand versehene Ray Ban über seine Augen gezogen, die mir die Sicht zu seinen ziemlich hellen, grünen Augen versperrte.
Sobald wir anfingen in Richtung Ausgang zu laufen, ergriff er das Wort.
"Gehst du direkt nachdem wir hier raus sind ins Einkaufszentrum?"
"Ja, so ziemlich. Wir werden uns einfach in dem Food-Court etwas zu essen besorgen."
Harry nickte bloß, zusammen mit einem schnellen Streifen von seiner Zunge über seine Lippen.
Sobald wir sein Auto fanden, tat er das gleiche, was er gestern gemacht hatte; er öffnete die Tür für mich. Ich murmelte ein "danke", bevor er die Tür zumachte. Ich zog den Sitzgurt über meine Brust, als Harry zu dem Fahrersitz herüber rannte, sich ebenfalls anschnallte.
"Wird dein Dad schon Zuhause sein?" fragte Harry, als er aus dem Parkplatz fuhr und von dem Schulgrundstück herunter fuhr. Auch wenn ich seine Augenbrauen nicht durch seine Sonnenbrille sehen konnte, konnte ich sehen, dass er mich heimlich aus dem Augenwinkel heraus ansah.
"Nein, glaube ich zumindest," antwortete ich.
"Gut, denn wenn er sehen würde, wie ich dich absetze, würde er- nun ja, ich weiß nicht was er tun würde," lachte Harry.
Ich schüttelte meinen Kopf.
"Ich würde sicherstellen, dass er nichts tut. Du hast absolut nichts falsch gemacht."
"Warum hast du ihm nicht gesagt, dass ich im Gefängnis war?" fragte Harry, seine Frage überraschte mich.
"Das muss er nicht wissen," meinte ich schulterzuckend.
"Zumindest noch nicht jetzt."
Ich beobachtete, wie Harry sich eine Hand über seinen Mund rieb.
"Aber du sagst, dass ich nichts falsch gemacht habe, wenn ich es getan habe."
"In deiner Vergangenheit. In deiner Vergangenheit hast du etwas falsch gemacht. Ich rede nur von gestern."
Er schwieg für den Rest der Autofahrt und ich ebenfalls, war mir nicht sicher was ich sagen sollte.
Sobald wir an meinem Haus anhielten bemerkte ich, dass das Auto von meinem Vater tatsächlich in der Einfahrt geparkt war. Ich fluchte leise vor mich hin, bevor ich nach der Türklinke griff. Ich hielt inne, als ich Harrys Hand auf meinem anderen Arm spürte.
"Wenn du irgendwas brauchst, ruf einfach an," flüsterte er.
Ich drehte meinen Kopf, um ihm zuzunicken und ein kleines, versicherndes Lächeln zuzuwerfen, verfiel jedoch beinahe in einen Schockzustand, als ich Harry direkt gegenüberstehe. Er lehnte sich nach vorne und gerade als ich dachte, dass er mich auf den Mund küsst, küsste er mir flüchtig auf meine Nasenspitze.
"Gute Nacht, Harley," nickte er.
"Gute Nacht, Harry." Ich nickte zurück, als ich die Tür aufmachte und aus dem Auto stolperte. Ich konnte spüren, wie sich meine Wangen erhitzten, als ich durch die Haustür lief.
Mein Vater stand direkt da, seine Arme vor der Brust verschränkt.
Nach einer unbehaglichen Stille räusperte er sich.

DU LIEST GERADE
Keeper » German Translation
Fiksi PenggemarJeder in dieser Welt hat einen Seelenverwandten. Wenn man geboren wird, bekommt man eine silberne Halskette mit einem komplizierten Anhänger. Es gibt nur zwei auf der ganzen Welt, die gleich sind. Die Fürsorglichen, die Schüchternen, die Selbstbewus...