"Du musst mir nicht danken," lachte ich, langte über den Tisch, um seine Hand in meine zu nehmen. Seine Augen leuchteten sofort auf, sein breites Lächeln zeigte seine Zähne. Beinahe direkt nachdem ich sprach, kehrte Clara mit unseren Hauptgängen zurück, oder beziehungsweise mit einem Turkey Club und einem Frikadellen-Sandwich.
Harry verschlang seines innerhalb weniger Minuten, aber nicht ohne währenddessen ein kleines Chaos anzurichten.
Ich hob meinen Finger hoch und wischte ihn über meinen Mundwinkel, versuchte auf die Sauce in Harrys Gesicht hinzuweisen. Er hob verwirrt eine Augenbraue, woraufhin ich die Augen verdrehte.
"Du hast da was," lachte ich.
"Oh," lachte Harry, nahm seine Serviette.
Selbst nachdem ich den letzten Bissen von meinem Sandwich gegessen hatte, und komplett voll war, schaffte ich es trotzdem noch ein Stück Käsekuchen zu verschlingen. Es war absolut unglaublich. Harry hatte recht. Ich hasste es, das zuzugeben, aber er war womöglich besser als der von meiner Oma.
"Das ist so gut," murmelte ich, als ich weiter kaute.
"Hab ich doch gesagt," meinte Harry schulterzuckend.
Sobald wir bezahlt hatten und aus der Tür waren nahm Harry meine Hand und begann mich von dem Auto weg zu führen. Ich sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm auf, um zu sehen, wie sich ein verschmitztes Schmunzeln auf seine Lippen begab. Ich konnte jedoch sehen, dass er versuchte es zu verstecken.
"Wo gehen wir hin?" fragte ich, richtete meine Haare, die wegen dem Wind in mein Gesicht flogen.
"Du wirst schon sehen," war alles was er sagte.
"Meine Eltern werden sich fragen, wo ich bin."
"Damit müssen sie jetzt klarkommen," meinte er schulterzuckend.
Wir liefen weiter, weiter und weiter den leeren, schwach beleuchteten Gehweg entlang, mein Kopf bewegte sich spiralförmig mit Ideen, wo er mich hinbringen könnte. Ab und an fuhren ein paar Autos vorbei, doch abgesehen davon gab es kein Zeichen von Menschenleben.
Schritt für Schritt und weiter an den Schatten vorbei gewöhnten sich meine Augen bald an einen kleinen Park, der aus einer Schaukel und einer alten roten, verrosteten Rutsche bestand.
"Warum sind wir nicht einfach hier hergefahren?" fragte ich, mein Ton spöttisch.
"Ich dachte, das hier wäre...romantischer," meinte Harry schulterzuckend.
Harry führte mich zu der Schaukel, wo er gestikulierte, dass ich mich hinsetzen soll. Sobald ich das tat lief er hinter mich, begann mich anzuschubsen. Ich konnte nicht anders, als zu kreischen. Ich war noch nie ein Freund von Höhen gewesen.
"Möchtest du, dass ich dich anhalte?" fragte Harry, versuchte ein Lächeln und ein Lachen zu unterdrücken, doch es klappte einfach nicht, als er begann zu glucksen.
"Ja," stammelte ich.
Sobald Harry die Schaukel packte und sie zum Stillstand brachte, hüpfte ich schnell runter. Ich drehte mich um, um ihn anzusehen und als ich das tat sah er mich bereits an.
Außer, dass seine Augen abwesend waren.
"Ich würde zu gerne wissen, was du gerade denkst," schmunzelte ich.
Es dauerte nicht lange, bis Harry mir in die Augen sah, seine Lippen wenige Zentimeter von meinen entfernt.
"Ich will dich küssen," flüsterte er.
Ich konnte nichts gegen die Röte auf meinen Wangen tun, versuchte es jedoch mit einem Augen verdrehen zu überspielen.
"Worauf wartest du dann?" neckte ich.
Harry brach in ein Lächeln aus, das ansteckend gewesen sein musste, denn ich tat es ebenfalls. Seine Lippen streiften über meine, das Gefühl von seinem warmen Atem bereitete mir Gänsehaut. Er hüllte seine Arme um meine Taille, bevor er sich komplett nach vorn lehnte, seine Lippen vollständig auf meinen landeten.
Das Gefühl war sanft, liebevoll; es brachte mein Herz zum Flattern.
Behutsam brachte ich meine Arme hoch und um seinen Hals, meine Hände begaben sich in seine Locken. Ein Stöhnen entwich seinen Lippen und das ließ mein Herz nur noch schneller schlagen; und lauter auch. Ich konnte jedoch nicht anders, als ein kleines Lachen herauszulassen, bewegte meine Hände wieder nach unten zu seinem Nacken. Ich hörte Harry stöhnen und seine Antwort brachte mich vollen Herzens zum Lachen. Ich zog mich von dem Kuss weg und öffnete die Augen, gerade rechtzeitig um zu sehen, wie sich Harrys öffneten.
"Warum hast du aufgehört?" fragte er mit einem Schmunzeln, seine Wangen sichtbar rot in dem dunklen Licht.
"Wir sollten gehen. Es wird spät," murmelte ich, nahm seine Hand und trottete zum Auto zurück.
Als wir zu dem Parkplatz von dem Café kamen hatte es angefangen zu regnen, zuerst leicht, doch es wurde zu einem kompletten Platzregen, sobald Harry begann zu fahren.
Nach einer ziemlich kurzen Fahrt, gefüllt mit leiser Rockmusik und dem platschenden Regen, fuhr Harry dort auf den Randstein, wo er mich vorhin abgeholt hatte.
"Ist es okay für dich, allein nach Hause zu laufen?" fragte er, drehte seinen Körper zu mir.
"Ja, kein Problem," nickte ich, griff nach dem Türgriff.
"Hattest du Spaß?" fragte er, seine Stimme zaghaft.
Ich drehte mich wieder um und gab ihm ein kleines Nicken.
"Absolut," lächelte ich.
Ich lehnte mich zu dem Ledersitz herüber und küsste Harry auf die Nase.
"Danke," flüsterte ich, und damit war ich aus der Tür.
Ich joggte zu meiner Haustür, drückte schnell den Türgriff herunter und ging hinein. Meine Haare tropften, klatschnass zusammen mit meinen Klamotten. Ich konnte noch nicht einmal an das verschmierte Make Up Chaos in meinem Gesicht denken.
Ich rannte hoch und ging ins Bad, wischte mir mit einem Waschlappen das Make Up weg und band meine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen, damit sie mir aus dem Weg waren.
Ich wechselte meine Klamotten, schlüpfte in kurze Hosen und ein altes T-Shirt, was anscheinend noch aus meiner freudigen Mittelstufen-Zeit kam. Ich machte meinen Laptop an und lehnte mich auf meinem Bett zurück, verschränkte meine Füße übereinander. Während ich tippte hörte ich, wie meine Tür aufging, meine Augen trafen die von meiner Mutter. Ihre Lippen hielten ein Schmunzeln.
"Wie war das Abendessen?" fragte sie.
"Gut," nickte ich, warf ihr ein halbes Lächeln zu.
"Wie geht es Anna?" fragte sie, kam ein wenig weiter rein und näher an mein Bett. Sie stellte sicher, leise die Tür hinter sich zu schließen.
"Gut," antwortete ich bloß.
"Und ihren Eltern? Ich habe sie seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen."
"Auch gut," meinte ich schulterzuckend.
"Oh wirklich?" fragte sie.
Ich hob eine Augenbraue.
"Wirklich," murmelte ich.
Sie kam zu meinem Bettende und setzte sich, ihr Gesichtsausdruck nichts als selbstgefällig.
"Harley, ich weiß, dass du mit ihm unterwegs warst."
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Keeper » German Translation
FanfictionJeder in dieser Welt hat einen Seelenverwandten. Wenn man geboren wird, bekommt man eine silberne Halskette mit einem komplizierten Anhänger. Es gibt nur zwei auf der ganzen Welt, die gleich sind. Die Fürsorglichen, die Schüchternen, die Selbstbewus...