Mood

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Unser Frühstück bestand daraus, dass wir die restlichen Sandwiches aßen, die von der Fahrt übrig geblieben waren. Aus dem einfachen Grund, dass keiner die Lust hatte, ein Lokal zu suchen, in dem wir frühstücken konnten. Das war auch nicht weiter schlimm. Die Sandwiches wären sonst früher oder später für die Möwen gewesen.

Ashton bin ich wie ein beleidigtes Kind aus dem Weg gegangen. Ich war angepisst und das konnte er spüren. Nein, es war mir eigentlich relativ egal. Sehr egal. Er hat mich auch nicht weiter angesprochen. Wie gesagt, es ging mir am Allerwertesten vorbei.

Schlussendlich hatte ich mich auf mein Strandtuch mitten im verlassenen Strand mit meiner Sonnenbrille auf der Nase gelegt und lauschte den Wellen. Normalerweise würde man erwähnen, wie entspannend diese Laute auf einen wirkten und wie man die Zeit damit ganz vergaß. Man kehrte in sich und war vollkommen befreit. Aber mich brachte das beschissene Geräusch auf die nächste halb abgegammelte Palme. Das Geräusch fuckte mich so ungeheuerlich ab, dass ich im nächsten Moment nach meinem Handy und meinen Kopfhörern griff, um mich von dieser Qual zu befreien. Ich stellte die Musik auf volle Lautstärke und lauschte nun meiner Lieblingsband.

Direkt wanderte Ashton wieder in meine Erinnerungen. Er hatte die Bemerkung zu meinem Arctic Monkeys Shirt gemacht und so nahm der ganze bescheuerte Scheiß seinen Lauf. Ich würde meinem Lieblingsshirt die Schuld für meine Situation auf keinen Fall geben. Es trug keine Schuld. Es war unschuldig. Es war die Schuld von Flor, von dem Alkohol und meiner und Ashtons Hormone, dass ich Ashton das gegeben hatte, was er wollte.
So schlimm war die ganze Situation, wenn man genau darüber nachdachte, eigentlich gar nicht. Wo mein Problem lag, da musste ich noch einmal ganz genau darüber nachdenken. Ich bereute den letzten Abend mit Ashton. Und ich verflixte ihn für seine Reaktion am Morgen. Vielleicht hatte Edward tatsächlich recht, und meine miese Laune entsprang dem Sex, der nie stattgefunden hatte.

Genervt griff ich nach meinem Handy und wechselte das Lied meiner Lieblingsband, auch wenn es mein Lieblingslied meiner Lieblingsband war. Sie brachte mich momentan auf beschissene Gedanken. So landete ich bei einem Song von The Weeknd. Als auch er anfing darüber zu singen, wie er die Pussy zum regnen brachte, zog ich schließlich wütend die Stöpsel aus meinen Ohren. Ich nahm auch die Sonnenbrille ab, bevor ich am Ende den Abdruck der Brille auf meinem Gesicht hatte. Ich lag also wieder da, mit geschlossenen Augen und nervenden Wellen. Diese waren mir dennoch tausendmal lieber, als Bands, die mich wütend machten und Sänger, die mich daran erinnerten, wie sexlos mein Leben war. Dieser Sommer sollte der krasseste meines Lebens werden, dabei lag ich schon am zweiten Tag lustlos und wütend in der Sonne und fing mir wahrscheinlich einen widerlichen Sonnenbrand ein.

Als hätte sie mich rufen hören, setzte sich Nina neben mich. ,,Ist alles gut, Süße?" Ich drehte mich auf den Bauch, um wirklich keinen Sonnenbrand zu bekommen, meine Augen weiterhin geschlossen. ,,Mhm", machte ich abwesend. Ich war manchmal wirklich unfassbar abweisend, auch, wenn ich nicht alleine sein wollte. Aber die richtigen Menschen würden mich immer verstehen und bleiben, wenn sie es für richtig empfanden oder aber auch gehen. ,,Du liegst schon seit fast einer Ewigkeit hier in der Sonne." Nina war eine der Menschen, die mich ohne große Worte verstand. ,,Du siehst so deprimiert aus", stellte sie fest. Ich seufzte laut und richtete mich schließlich auf, um in ihre braunen Augen zu schauen. ,,Ich bin nicht deprimiert, Nina. Ich habe heute einfach keinen Bock. Auf gar nichts", erklärte ich ihr meine Situation die gar nicht mal so weit hergeholt war. Ich setzte mir wieder meine Sonnenbrille auf, um mein Auge nicht dauernd zukneifen zu müssen, weil die Sonne mich so blendete.

Sie beäugelte mich prüfend. ,,Dann hab' wenigstens bei uns keinen Bock", sie nickte mit dem Kopf nach links, wo der Rest unserer Truppe sich befand. ,,Der Hälfte ist eh viel zu warm, um auf irgendetwas Bock zu haben und Flor und Ed haben sich schon seit Ewigkeiten nicht blicken lassen." Sie zog belustigt eine Braue hoch. ,,Ich habe auf Wald gewettet, Demi auf Wasser." Sie schaffte es, dass ich mit meinem Mundwinkel zuckte. Ergeben atmete ich schließlich aus. Ich würde mit ihr zu den anderen gehen. Auch, wenn ich Ashton nicht sehen wollte. Ich konnte mich dennoch nicht den ganzen Tag von den anderen abkapseln, nur weil ich auf beleidigt tun musste.

Sex on the BeachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt