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Nach unerträglich langen Stunden und zwei Pausen an einer Tanke, um zu essen oder Geschäfte erledigen zu können, fuhren wir die erste Auffahrt rauf. Ich hatte mich die ganze Fahrt über kaum bewegt. Darum fiel es mir umso schwerer, mich abzuschnallen und auszusteigen, um Nina und Demi zu verabschieden. Beide wohnten in der selben Straße, genauso wie ich, aber ich wollte später mein Auto haben, weshalb ich weiter mitfuhr. Außerdem musste ich noch mit Flor reden, auch wenn es mir wirklich schwer fallen würde.

Christopher hatte meinen Wagen hinter Ashtons abgestellt und war, wie alle anderen, ausgestiegen. Ich fühlte mich wirklich schlecht, dass unsere Woche auf drei einhalb Tage verkürzt wurde, obwohl der halbe Tag kaum eine Erwähnung verdiente. Nina und Demi hatten ihr Gepäck bereits in ihren Händen und standen bereit für den Abschied vor uns. ,,Trotz.. allem", begann Nina. ,,Waren es tolle Tage mit euch, die wir unbedingt wiederholen sollten." Demi nickte zustimmend. Beide begannen sich mit Umarmungen zu verabschieden. Auch Edward umarmten sie, wenn auch nicht sehr herzlich.

Normalerweise umarmte mich Nina nie. Sie wusste, dass ich es hasste. Aber an dem Tag tat sie es. Sie drückte mich an ihr Herz, was mich tatsächlich rührte. ,,Es hat sich nichts zwischen uns geändert, Liebling", flüsterte sie mir ins Ohr. Ich drückte sie fester an mich, um ihr zu zeigen, wie sehr mich diese Aussage freute. Dann ließ sie von mir ab, schaute mir liebevoll in die Augen und drückte mir einen Kuss auf die Wange. Ich lächelte leicht, bevor Demi mich ebenfalls in eine Umarmung zog. ,,Mach dir keine Vorwürfe, Cassy. Ich habe dich noch immer lieb. Vielleicht sogar ein kleines bisschen mehr." Ich hörte ihr Lächeln in ihrem Flüstern.

Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen, zu wissen, dass ich Personen hatte, die mir meine Fehler verziehen und mir immer zur Seite standen.

Nach einem kurzen Winken, verschwand Nina in ihrem Haus und Demi lief die Straße hoch zu ihrem Haus. Wir wollten gerade wieder einsteigen, doch Edward machte keine Anstalten sich zu bewegen. ,,Kommst du nicht?", fragte ihn Ashton, der die Fahrertür gerade öffnete. Seine Stimme war ihm gegenüber kalt. Edward kratzte sich unangenehm am Nacken, denn er spürte die dicke Luft, die zwischen uns allen herrschte. Wie sollte er auch nicht.

,,Ich werde von hier aus zu Fuß laufen." Ich drehte mich nun zu ihm. Ihm war perfekt vom Gesicht abzulesen, dass er nicht mehr in unserer Nähe sein wollte. Verständlich. Flor saß schon wieder im Auto. Ashton nickte kurz, ging auf ihn zu und schüttelte ihm irritierenderweise die Hand. ,,Ich glaube, du weißt, dass wir keine Freunde bleiben", kam es dann über Ashtons Lippen.

Ich musste sagen, dass das wirklich unfaire Worte waren, denn so gesehen, hatte Edward ihm nichts getan. Es hatte etwas mit Flor, Edward und mir zu tun, deshalb hatte Ashton eigentlich keinen Grund dazu, sowas zu sagen. Jedoch zu meinem Erstaunen nickte Edward lediglich. Ashton setzte sich in sein Auto, während die anderen sich von Edward verabschiedeten, außer natürlich Flor. Es war aber ein wirklich distanzierter Abschied. 

Als sie im Auto saßen, war ich also dran mit dem Abschied. Ich hatte wirklich keinen blassen Schimmer, wie ich mich verabschieden sollte. Schließlich stellte ich mich mit einem gewissen Abstand vor ihn. ,,Es tut mir leid, Ed, dass ich dir nicht das geben konnte, was du eigentlich wolltest. Für mich warst du mein engster Kumpel; aber ich denke, wir sollten den Kontakt erst einmal lassen." Es fiel mir schwer, diese Worte über meine Lippen zu lassen. Aber sie mussten gesagt werden. Ich sah bedauerlicherweise keinen Grund, der für unsere Freundschaft sprach.

,,Ist okay." Mich enttäuschten diese Worte einwenig, denn wir sprachen über eine jahrelange Freundschaft, die hier beendet werden sollte. Doch andererseits waren sie für die Situation angemessen. ,, Es tut mir leid, für alles was ich gemacht habe", entschuldigte er sich schlussendlich aufrichtig. Er hatte seine eigentliche Freundin die ganzen Monate über ausgenutzt und er hatte zugelassen, dass ich mit ihm schlafe. Wobei auch mich die Schuld traf.

Ich entschied mich dafür, seine Entschuldigung mit einem Nicken anzunehmen. Ich drehte mich einfach um und stieg in Ashtons Auto. Das war am besten so. Bevor ich die Tür schloss, erschien Christopher. ,,Wir sind insgesamt nur noch fünf, du kannst also dein Auto wieder haben."

Das war mir gar nicht aufgefallen, aber es freute mich wirklich unglaublich, dass ich nach Hause konnte, um mich auszuruhen. ,,Dann müssen wir das restliche Gepäck noch ausladen." Christopher hatte sich direkt umgedreht, um dies wohl zu erledigen. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Edward gerade seinen Koffer aus meinem Auto hievte.

Ich drehte mich zu Ashton, der bereits zu mir gedreht saß und mich musterte. Er löste seine Hand vom Lenkrad und zog mich in eine Umarmung, wie er es zuvor am Strand noch getan hatte. Wieder kroch sein schöner Duft in meine Nase und brachte mein Herz zum Stolpern. Ich fühlte mich bei ihm unglaublich wohl. Hatte ich mich in ihn verliebt? Das passierte doch nur, wenn man verliebt war. Schließlich habe ich ihm zeigen wollen, dass es nicht nur um das eine gehen muss. Doch konnte man sich so schnell verlieben? Und vor allem, wie?

Wir lösten uns wieder, weshalb ich die Gedanken beiseite schob. ,,Komm gut nach Hause", sagte er mit einem schiefen Lächeln auf seinen wunderbar weichen Lippen. Ich lächelte lediglich als Antwort. Zugegebenermaßen, wollte ich ihn Küssen. Aber das würde ich nicht tun. Gerade als ich aussteigen wollte, hielt Ashton mich am Handgelenk fest. Überrascht drehte ich mich wieder zu ihm. Vielleicht wollte er mich küssen. Zumindest wünschte ich es mir.

,,Vielleicht gab es eine Zeit, in der du dich selbst bemitleidet hast und du dich als deinen eigenen Mittelpunkt gestellt hast. Aber Cass, so ist es nicht mehr." Er ließ mich wieder los und lächelte mich warm an. Diese Worte fühlten sich so schön an.

Schließlich bückte ich mich zu ihm. Mein Herz spielte verrückt und mein Bauch füllte sich mit Schmetterlingen. Ich fühlte mich wie ein frisch verliebter Teenie.
Seine Augen glitzerten und seine Fingerspitzen berührten leicht die meinen, wodurch ein wohliger Schauer mir den Rücken runter lief. Seine Lippen öffneten sich kaum sichtbar und seine Wangen nahmen ein leichtes Rosa an. Doch kurz bevor sich unsere Nasenspitzen trafen, entschied ich mich anders und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. ,,Danke", murmelte ich gegen diese. Ich lächelte ihn noch ein letztes Mal an und stieg dann aus.

Sex on the BeachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt