Ich war in mein Zelt gekrabbelt, um mir meine Sachen zu holen und um schnellstmöglich zu verschwinden. Doch ich verfiel in einen Heulkrampf. Ich hatte noch nie so bitterlich geweint. Es hatte sich über die Jahre einfach alles in mir aufgestaut. Das letzte Mal, an dem ich weinte, da starb mein Vater. Er ging vor drei Jahren. Weinen war für mich ein Zeichen der Schwäche und ich wollte immer die starke sein. Äußerlich die unnahbare Kälte. Dabei fiel mir nicht auf, wie sehr ich von innen deswegen zerbrach.
Und das war jetzt meine Abrechnung. Ich hatte all den Schmerz verdient. Und darüber, dass Edward nichts gesagt hatte, konnte ich nicht einmal meckern.
Als ich mit meiner verschwommenen Sicht all meine Sachen aus dem Zelt geholt hatte und mir etwas anständiges angezogen hatte, hatte ich die furchtbaren Tränen von meinen Wangen gewischt und alles in meinem Auto verstaut. Die Sachen der anderen hatte ich aus meinem Kofferraum geholt und zu den Zelten gestellt.
,,Ich habe eure Sachen aus meinem Auto geholt." Ich stellte mich mit einem gewissen Abstand zur Gruppe und versuchte, nicht allzu verheult zu klingen. ,,Sie stehen neben den Zelten." Ich konnte sie noch nicht einmal anschauen. Ich war mir sicher, dass ich sofort in Tränen ausgebrochen wäre, die enttäuschten Gesichter zu sehen. Ich fühlte mich so grausam. Ich war ein grausamer Mensch. ,,Ich werde euch abholen, wenn ihr mögt. Schreibt mir dann einfach. Ihr könnt ... was auch immer." Ein ekelhafter Kloß schwoll in meinem Hals an. Ich wollte gerne bleiben, aber nicht unter solchen Umständen. Ich spielte mit meinem Autoschlüssel. ,,Bis dann." Die zwei Worte kamen als nicht mehr als ein Flüstern heraus. Ohne meine Freunde - oder ehemalige Freunde - noch ein einziges Mal anzusehen, drehte ich mich um und steuerte mein Auto an.
Tränen stiegen wieder in meine Augen. Ich war innerhalb weniger Stunden ein kleines Häufchen Elend geworden. Ich kannte mich selbst nicht einmal mehr. Was war nur mit mir passiert in den letzten Stunden.
,,Warte", kam es plötzlich von Edward, der seine Stimme wohl wiedergefunden hatte. Ich blieb zögerlich stehen und drehte mich unsicher wieder zur Gruppe um. Edward stand ebenfalls etwas weiter von allen entfernt. ,,Es war nicht deine Schuld", er seufzte und fuhr sich nervös durch die Haare. Schließlich atmete er tief ein. ,,Ich wollte mit dir schlafen."Ich blinzelte ein paar Mal, bevor die Worte auch zu mir durchdrangen. Mein Magen drehte sich um und mein Kopf begann noch stärker zu pochen. Flor hatte sich empört zu ihm gedreht. ,,Lass gut sein, Ed", ich schluckte schwer. ,,Wir beide wissen, dass es mein Fehler war." Ich hielt das für einen Scherz. Anders konnte es nicht sein. Doch Edward belehrte mich eines besseren. Er atmete erneut tief ein und blickte zu Boden. ,,Nein, Cassy", stellte er mit ungewöhnlich fester Stimme klar. Ich blendete alles um mich herum aus. Mir wurde schwummrig. ,,Ich wusste vom ersten Moment an, dass du es bist. Ich wusste, dass du in mein Zelt gekrabbelt bist und nicht Flor. Schließlich hast du mit mir geredet. Du hast keinen spanischen Akzent."
Er atmete lange aus, während Flor erschrocken nach Luft schnappte. Und ich wünschte mir, ich könnte noch atmen. Es legte sich etwas schweres auf meine Brust. ,,Wieso?", hauchte ich fassungslos. Meine Augen begannen erneut zu tränen. ,,Edward, wir sind Freunde seit Ewigkeiten. Und du hast eine Freundin. Wieso tust du das? Wieso hast du ohne weiteres zugelassen, dass ich mit dir schlafe?" Es war nicht fair von mir, ihn als Schuldigen darzustellen, ich war mindestens genauso schuldig wie er. Die ganze Situation wurde mir einfach zu viel.
,,Man, ich habe geglaubt, du wolltest auch mit mir schlafen! Dabei wolltest du eigentlich Ashton", stieß er frustriert aus. Mein Magen drehte sich nochmals um. Was redete er da? Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Mein Kopf war leergefegt. Auch die anderen schienen viel zu geschockt von allem.Nach kurzem Schweigen, packte Edward endlich aus. Er erzählte mir und all den anderen, die hier standen, was für ein Arschloch er tatsächlich war. Er hatte Flor nie wirklich geliebt. Sie wahr für ihn mehr die, die seine Bedürfnisse stillte. Flor hatte sich ergeben zu Boden gleiten lassen. Sie hatte nicht einmal mehr weinen können. Ich hatte mich stattdessen gar nicht rühren können. Ich reagierte nicht mehr. Das alles konnte nur ein schlechter Traum sein. Irgendetwas, das meiner blühenden Fantasie entsprang. Das war alles viel zu absurd, um real zu sein. Ich hatte Edward gerne, aber nur als einen Freund. Einen langjährigen Freund, mit dem ich die meisten Narben an meinen Knien und Ellenbogen verband.

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Sex on the Beach
Krótkie OpowiadaniaSommer, Alkohol und Sex. Meistens eine gute Mischung, manchmal jedoch explosiv. Was macht man nach seinem Schulabschluss? Für die Truppe hormongesteuerter Teenies ist die Antwort klar: Feiern, Trinken, einen drauf machen. Doch wenn alles eine Wendun...