Nachdem wir aufgegessen hatten, beschloss Demi, dass sie Lust darauf hatte, in die nächstgelegene Stadt zu fahren, um ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen. Shoppen. Und wenn die Verrückte erst einmal eine Idee ausgebrütet hatte, war es mehr als schwer, ihr diese abzuschlagen. Deshalb fuhren alle, die Lust auf ein leeres Portmonee hatten, mit mir im Auto mit. Was für ein Glück ich doch hatte. In meinem Auto saßen letztendlich aber bloß Demi, Nina, Eleanor und Christopher. Ashton war zwar der, der sich am besten auskannte, jedoch hatte er sich mit Händen und Füßen dagegen gewährt, mitzufahren. Er hatte dafür Nina, die auf dem Beifahrersitz saß, erklärt, wie wir die Stadt erreichten, weil ich ihm beleidigt aus dem Weg gegangen war. Wenigstens fuhr Ashton nicht mit. Er war in dem Aspekt, nicht mit shoppen zu fahren, klar im Vorteil, weil er einen Penis hatte. Und den hatte er wirklich.
Ich biss meine Kiefer aufeinander, um nicht wieder in die beschissene Wut zu verfallen.So startete ich den Motor und ließ mir von Nina die Anweisungen geben, wohin ich fahren sollte. Relativ schnell und ohne uns zu verfahren, hatten wir die Stadt - was eindeutig keine Beschreibung für dieses Örtchen war - erreicht. Auch meine Gedanken kreisten sich nicht mehr um den Penis von Ashton. Ich parkte am Straßenrand. Kaum war der Motor aus, drängelte sich Demi auch schon aus dem überfüllten Auto. Ich zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und schnallte mich ab, bevor ich das Auto abschloss, als alle es mehr oder weniger heil aus dem Auto geschafft hatten. Nina harkte sich direkt bei mir unter. Das tat sie schon immer, weshalb ich irgendwann einfach aufgehört hatte, dagegen zu protestieren. Wir gingen gemeinsam vom Parkplatz, standen schlussendlich mitten in einer Stadt mit höchstens sieben Geschäften, wovon zwei davon Nagelstudios waren.
Die Häuser sahen sehr alt und zerbrechlich aus und die Menschen waren mindestens vierzig und älter. Wenigstens gab es ein Café, das annehmbar aussah. ,,So. Mein Job ist erledigt. Ich werde mich jetzt in dieses nette Lokal setzen und mir ein Käffchen gönnen." Ich zeigte auf das Café hinter mir. ,,Mir ist egal, was ihr macht, Hauptsache ihr seid in zwei Stunden wieder hier am Auto. Ich werde auch ohne euch los fahren. Das ist mir wirklich egal", erklärte ich mein Vorhaben. Ich war schon großzügig genug, zwei Stunden darauf zu warten, dass ich die werten Damen und den werten Herr wieder zurück kutschieren konnte und auch noch selber den Sprit dafür bezahlen durfte.
Christopher sah mich überrascht an. Ja, ich würde auch ihn hier zurück lassen, wenn er es darauf ansetzte, da brauchte er nicht so blöd zu gucken. Eleanor griff entschlossen nach seiner Hand. ,,Gehen wir, Baby. Sie tut es nämlich wirklich", schlug sie ihm vor. Wenigstens eine, die mich ernst nahm. Christopher nickte nur bedröppelt, ging schließlich mit seiner Freundin mit. Demi war schon lange nach meiner Ansage verschwunden und Nina stand hilflos neben mir. ,,Ich würde mich El und ihrem Freund anschließen", schlug ich ihr vor, als ich einen Schritt in Richtung Café machte. Sie schürzte die Lippen. ,,Ich möchte nicht das fünfte Rad am Wagen sein." Ich sah sie einen Moment an, bevor ich wieder sprach. ,,Dann musst du wohl Demi suchen. Ich werde nämlich nicht mitkommen." Ich würde auf gar keinen Fall die öden Geschäfte betreten. Ich wollte einfach in dem billigen Café entspannen und warten.
Ich hatte ihren Plan wohl durchschaut, denn sie sah mich flehend an. ,,Nein, Nina", machte ich es ihr nochmals etwas harscher klar. Sie verschränkte bloß beleidigt die Arme und sah mich vernichtend an. ,,Komm mit und ich werde niemandem davon erzählen, dass du Ash einen geblasen hast."
Mein Herz stoppte für eine Sekunde. Meine Augen wurden riesig. Sie lächelte triumphierend. Diese Hexe. ,,Woher weißt du das?", fragte ich sie. Ich wollte nicht unnötig versuchen mich da heraus zu reden, denn es hatte eh keinen Sinn. ,,Es ist wohl nicht zu übersehen, dass du Ash am liebsten zerfleischen würdest. Da hab' ich ihn gefragt, was letzte Nacht vorgefallen ist", erklärte sie mit einem scheinheiligen Unterton. Und ich dachte, wir wollten es im Zelt behalten. Sehr vertrauenswürdig, dieser Kerl.Ich schnaubte verächtlich. Jedoch ging ich ergeben wieder auf Nina zu, die freudestrahlend auf das erste Geschäft zu ging. ,,Aber wieso bist du sauer auf ihn. Ich meine du warst diejenige, die den Job verrichtet hat", stellte sie belustigt fest. Ich knurrte einmal auf ihren Kommentar. Nicht einmal meine beste Freundin verschonte mich mit diesem Thema. ,,Ich habe meine Gründe", murrte ich genervt. Ich spazierte ihr hinterher, wie ein Entenbaby seiner Mutter. Mich nervte der ganze Tag. Mich nervte, dass Nina mich erpresste. Mich nervte Ashton. Mich nervten meine Nerven. Zum Glück erkannte sie meine Laune und ließ das Thema fallen. Ich hoffte nur, sie ließ es endgültig fallen und ging da nicht weiter drauf ein.
,,Ash hat übrigens übermorgen Geburtstag." Sie zog gerade ein T-Shirt von der Stange und hielt es vor sich, als sie sich im Spiegel betrachtete. ,,Wir sollten morgen reinfeiern. Als Überraschung am besten." Ich zuckte unmotiviert mit den Schultern. ,,Ist mir egal.'' Sie legte das Shirt wieder weg und drehte sich wieder zu mir um. ,,Man Cassy! Hör auf, die beleidigte Leberwurst zu geben", meckerte sie mich an, aber das war mir wirklich egal. Ich verdrehte bloß bedeutend die Augen und tat so, als würde mich das Top zu meiner Rechten interessieren. Ich hörte Nina abwertend schnauben. ,,Du bist so nervenaufreibend. Der Urlaub sollte krass werden und was tust du? Du verbreitest deine beschissene schlechte Laune", fuhr sie mich weiter an. Das Top war jedoch interessanter. Ich merkte aber trotzdem, wie die Kassiererin sich leicht zu uns drehte und die Szene mit beobachtete. ,,Hast du dich unsterblich in Ashton verliebt und bist deshalb so angepisst, weil er nicht mehr als Sex will, oder was ist dein Problem, Cassady?"
Ich drehte mich schlagartig zu Nina und sah sie unglaubwürdig an. Mir fiel nichts besseres ein, als gehässig zu lachen. Sie hatte ja eine blühende Fantasie. ,,Was zur Hölle, Nina. Was hast du denn für Vorstellungen", antwortete ich belustigt auf ihre Annahme. Nina sah jedoch alles andere als belustigt aus. Sie war wirklich sauer. ,,Was ist dann dein beschissenes Problem?" Sie warf ihre Arme hilflos in die Luft. Ich konnte schwören, dass ich sah, wie Funken aus ihren Augen sprühten.
Nina raubte mir langsam wirklich den letzten Nerv. Sie schaffte es, dass ich meine Fassung fast verlor. Nein, ich verlor sie tatsächlich. ,,Ich weiß nicht, was mein gottverdammtes Problem ist, Nina!", brüllte ich sie nun an. Ich schrie nicht gerne, aber gerade brauchte ich das. ,,Ich weiß es nicht! Ich bin einfach stinkwütend auf Ash. Ich meine, wieso geht es ihm so am Arsch vorbei, dass ich ihm eine indirekte Abfuhr erteilt habe, nachdem ich seine Bedürfnisse gestillt habe? Bin ich ein beschissenes Objekt, das man nach dem Gebrauch wegwerfen kann? Nein!"Nina hatte die Arme wieder verschränkt und sah mich mit einer hochgezogen Braue an. Ich hatte komplett die Fassung verloren und da sprachen wohl meine Gefühle für mich. Jetzt wusste zumindest auch ich, wo mein Problem lag. Mich machte es so wütend, dass Ashton nicht ansatzweise darum gekämpft hatte, doch noch etwas mit mir zu haben. Mich wunderte es, dass ich im Inneren doch eine pink glitzernde Ecke hatte. ,,Da wir das jetzt geklärt hätten, geht es dir jetzt besser?", fragte sie mich abwartend. Ich sah sie fassungslos an, merkte dabei nicht, dass mir dieser Wutausbruch tatsächlich mehr als gut getan hatte. Mir ging es besser, nachdem ich meine Wut herausgeschrien hatte. Das war wohl Nina's Plan. Meine Muskeln, die ich unbewusst angespannt hatte, entspannten sich wieder. Mein Atem wurde regelmäßiger. ,,Ich denke schon."

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Sex on the Beach
ContoSommer, Alkohol und Sex. Meistens eine gute Mischung, manchmal jedoch explosiv. Was macht man nach seinem Schulabschluss? Für die Truppe hormongesteuerter Teenies ist die Antwort klar: Feiern, Trinken, einen drauf machen. Doch wenn alles eine Wendun...