Nach langem hin und her, war ich gestern doch noch bei der Arbeit. Nach all dem ungewöhnlichen Stress und den Gaben war es doch ganz gut gewesen, wieder so etwas normales wie die Arbeit zu haben. Die Schule war in letzter Zeit mehr zu so einer Art Freizeit Beschäftigung geworden. Man muss da ja nicht jeden Tag hingehen, auch wenn ich heute ausnahmsweise, mal wieder in der Schule war. Die Glocke dieser Schule läutete und alle sprangen auf.
Als ich durch die vollen Flure der Schule lief, spürte ich wie jemand mich anstarrte. Ich drehte mich um und sah ein Mädchen. Ihre Haut war sehr hell und ihre Gesichtszüge sehr fein. Ihre Augen waren ziemlich schmal. Das Mädchen hatte schwarze glatte Haare was sie noch blasser wirken ließ, und sie wirkte klein und zerbrechlich. Vielleicht sogar noch mehr als sonst, weil sie eine dicke Winterjacke trug. War sie bescheuert? Es war doch Sommer.
Dann blickte ich in ihre eisblauen Augen, die mich unaufhörlich anstarrten. Ich sah Einsamkeit, Trauer und Kälte. Diese Gefühle waren so intensiv, das ich keuchte. Sie war gruselig und deshalb musste ich hier weg. Gaben, Mala, Mordversuche und jetzt auch noch dieses seltsame Mädchen. Da musste ich passen.
Ich stand draußen vor dem Schulgebäude und atmete tief durch. „Hey Alice.“, hörte ich Alec. Er lächelte mich, an und ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich ziemlich durcheinander war. Alec hatte sich in den letzten tagen zu meinem persönlichen Bodyguard erklärt, auch wenn ich vermutete, dass er nur eine Ausrede haben wollte um mir den ganzen Tag zu folgen. „Hey.“ sagte ich. Und wir gingen gleichzeitig in Richtung Regan School. Ich verbrachte mittlerweile fast meinen gesamten Tag in der Regan School.
Nach wenigen Minuten waren wir da und ich verschwand gleich in die Bibliothek und Alec zum Unterricht. Er bekam immer 10 Minuten vom Unterricht frei um mich abzuholen. Und während Alec dann Unterricht hatte, machte ich meine Hausaufgaben in der Bibliothek. Ich setzte mich an einen der alten Tische und begann. Die Bibliothek war komplett leer, weil jetzt alle Gabenlehre hatten. Ich habe raus gefunden das, alle von der Schule jeden Nachmittag ihre Gaben trainierten. Dabei werden sie nach Gaben und nicht nach eigentlichen Klassen sortiert. Deshalb hat jetzt die gesamte Schule Unterricht. Als ich Alec gefragt hatte, wie den alle Schüler in den Trainingsraum passten, hatte er mir erklärt, dass nur die Hälfte der Schüler in dem Trainingsraum war. Viele übten auch in normalen Klassen räumen, oder sie lernten in der Theorie etwas über ihre Gabe.
Da fiel mir ein, dass ich das doch auch machen könnte. Hier standen tausende Bücher und viele waren auch über die Gaben, da musste doch auch eins über Enex und Regis sein. Ich sprang auf und wollte direkt anfangen, als ich bemerkte das ich wenn ich jedes Buch einzeln überprüfen würde, ich in zehn Jahren noch hier sitzen würde. Diese Bücher waren doch sicher auch irgendwie geordnet. Ich sah mir gleich das erste Buch an. Simple Mathematik. Das daneben war auch ein Mathebuch. Simple Mathematik 2.Ich hatte die Vermutung das die Bücher alphabetisch sortiert waren. Nach einer viertel Stunde in der ich mir alle möglichen Bücherregale angeschaut hatte durchschaute ich das System. Jedes Thema hatte ein oder mehrere Regale. Die Bücher innerhalb des Themas waren alphabetisch sortiert. Und die Themen waren alle in Überthemen zusammen gefasst und sind dann irgendwo im Raum hineinplatztziert worden. Wahrscheinlich, da wo Platz gewesen war.
Also das was ich suchte waren Bücher über Enex und Regis, davon war das Oberthema Gaben. Ich lief zu den Regalen wo ich Bücher über Gaben gesehen hatte und suchte nach „E“ für Enex. Irgendwann fand ich tatsächlich ein Buch, auf dem Enex und Regis und Seher – seltene Gaben stand. Nach Sehern hatte ich nicht gesucht aber das machte ja nichts. Ich setzte mich auf den Boden im Schneidersitz und schlug das Buch auf. Es war die erste Seite, also rückte ich das Buch zu Recht und begann zu lesen:
Enex ist eine Ableitung von dem lateinischem Wort Rex, welches König bedeutet.
Regi ist eine Abkürzung von dem lateinischem Wort Regina, welches Königin bedeutet.
