Annabel Wendover

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Was sollte ich tun? Tris wollte nicht auf mich hören. Ich wusste was die Schule ihm bedeutet, mir bedeutete sie fast genauso viel. Aber wollte er dafür wirklich sein Leben wegschmeißen? Wir hatten doch noch die Lehrer. Warum musste er unbedingt alleine gegen sie kämpfen? Warum musste er mir das an tun? Es würde seinen Tod bedeuten und ich liebte ihn doch so sehr!

Es war immer noch Sommer, aber mir kam es an diesem Mittag so kalt vor. Ich laufe neben Tristan, ich klammere mich an ihn. Und würde ihn am liebsten nie wieder loslassen. Hinter uns laufen, Eri, Li und Alice, die mir alle beistehen wollen, dann noch Alec, der entweder Tris und mir beistehen will oder nur mit kam weil Alice es auch tat und dann noch Chris, aber ich weiß nicht wieso sie mitgekommen ist.

Ich beginne zu zittern, weil der Central Park immer näher kommt. Ich laufe langsamer in der Hoffnung das Tris es auch tut. Aber er zieht mich erbarmungslos mit sich. Tris mag es nicht Sachen herauszuzögern. Deshalb sind wir auch schon ziemlich schnell ein Paar geworden. Als Tris gemerkt hat das er mich mag, hat er es mir auch sofort gesagt. Als ich daran denke kommen mir wieder die Tränen. „Hey, guckt mal da liegt ja wirklich Schnee.“ ruft Tris und deutet auf kleine weiße Flecken in der grünen Decke aus Gras. Tris folgt der Spur und wir anderen folgen ihm. Eine ganze Zeit lang laufen wir auf den Wegen, bis sich die Spur hinter grünen Büschen verliert. Wir laufen alle nun gemeinsam durchs Unterholz bis die Spur plötzlich abbricht. Es war eine Art Lichtung mit einem kleinem Teich daneben. Ich sah wie die Sonnenstrahlen sich auf der Oberfläche des Teiches brachen. Es sah so schön aus, auch das grün der Bäume, alles kam mir so schön vor, als wenn ich es wäre die gleich sterben würde.

„Hallo? Yuki Hiya? Bist du da?“, ruft Tris. Und ich wünschte sie würde nicht kommen. Aber bevor das blasse Mädchen zwischen den Bäumen und Sträuchern hervor kam, spürte ich sie. „Du kennst die Regeln, du weißt worum es geht?“,fragt sie mit ihrer komischen langsamen Stimme. Und mir lief ein Schauer über den Rücken. Ich konnte nicht akzeptieren das sie Tris umbringen würde. „Ich werde gegen dich kämpfen!“, schrie ich voller Panik. Sie guckte mich an, ihre Augen wirkten so unglaublich kalt. Auch ihre Macht hatte etwas komisches, sie war kalt. Aber eigentlich war Macht nicht kalt oder warm, Macht hatte keine Temperatur, es war ein Gefühl, aber ihre Macht war kalt.

„Nein, An. Das ist mein Kampf.“, sagte Tris langsam, machte sich von mir los, gab mir einen Kuss auf die Stirn und ging auf Yuki Hiya zu. „Gut. Der Kampf beginnt.“, sagte sie noch leiser. „Jetzt.“ sagte sie und riss ihre Augen dabei auf. 

So plötzlich das ich es kaum mitbekam, bildete sich ein Schneesturm um Tris und so plötzlich, wie er gekommen war, ist er auch wieder verschwunden. Tris fiel auf die Knie und zitterte. Ich wollte zu ihm, aber ich konnte mich vor Angst nicht mehr bewegen. Yuki Hiya hatte sich kein einziges mal bewegt, aber ich wusste das der Schneesturm von ihr kam. Tris streckte die Arme aus und schoss einen Blitz auf sie. Kurz vor ihr fror der Blitz ein. Sie hatte den Blitz eingefroren!

Jetzt verstand ich wie sie Malas Gehilfin wurde, sie war mächtig. Ich sah wie sie ihre Hand bewegte und Wasser aus dem Teich aufstiegen ließ. Daraus formte sie Eisdolche und die flogen auf Tris zu. Aber Tris war schneller und wich aus.

Ich verstand jetzt, sie war eine Auqa, jemand der das Wasser beherrscht, aber sie hatte nur Ihre Fähigkeit auf Eis spezialisiert, deshalb musste sie um Wasser zu beherrschen ihre Hand bewegen, aber bei einem Schneesturm keinen Finger.

Tris fand das offenbar auch raus und rannte zu ihr. Er war klug und hatte erkannt das seine Macht ihrer unterlegen war, aber ihre Gabe war anders. Tris versuchte ein Nahkampf draus zu machen. So ein kleines zierliches Mädchen müsste schon nach einen von Tris Schlägen nicht mehr kämpfen können vielleicht nicht unbedingt tot, aber zumindest dann bewusst los. Aber Yuki Hiya war auch nicht dumm, sie war entschlossen Tris nicht in ihre nähe zu lassen. Bevor Tris zu ihr gelangen konnte, hob sie ihren Arm und das Wasser aus dem Teich stieg an. Auf dem Boden war eine Wasserschicht und meine Schuhe wurden nass. Tris war fast bei ihr, aber plötzlich fror das Wasser, Tris sprang hoch. Weil ihm das Wasser bis zum Knöchel reichte und er andernfalls stecken geblieben wäre. Als Tris landete versuchte er angestrengt das Gleichgewicht zu halten doch dann fiel er hin. Direkt vor Yuki Hiya Füße. Sie hatte plötzlich einen Eisdolch in der Hand. Bevor Tris sich aufrichten konnte stach sie den Dolch in sein Herz.

Ich wollte schreien, das blasse Mädchen dort verletzten, foltern für das was sie gerade getan hat. Aber ich konnte mich nicht rühren. Mein Körper war wie das Eis welches in Tris Brust steckte. 

Tris... Bis zum Schluss war dieser Teil ihn mir der nicht glauben wollte das Tris stirbt, glaubte das alles ein gutes Ende haben würde wie in einer Geschichte, aber so war es nicht. Ich spürte das der Eisboden auftaute und das tat ich auch. Ich konnte mich bewegen ich zitterte. Ich stolperte auf Tris zu, auf seinen Körper. Tränen liefen über meine Wange. Ich fiel auf die Knie. „Tris.“, ich flüsterte. Ich sah Tris blaue Augen, aber sie glänzten nicht mehr vor Freude, wie sie es immer getan hatten wen er mich sah. Tris hat mich geliebt und ich ihn. Für mich gibt es kein Happy End mehr. Selbst wenn Mala, selbst wenn Yuki Hiya tot ist. Ohne Tris wird es kein Happy End geben.

Ich nehme Tris Schultern und ziehe in zu mir. Dann nehme ich vorsichtig seinen Kopf und lege ihn in meinen Schoß. Ich ertrage seine toten Augen nicht. Deshalb schließe ich meine, aber meine tränen quillen nur noch heftiger hervor. Dann bricht etwas in mir und ich schluchze. „Tris!“ schreie ich. Ich will das die ganze Welt seinen Namen und ihn nie wieder vergisst. Tris hat sich geopfert, es war vielleicht sinnlos, weil jemand anders an seiner stelle vielleicht noch am leben geblieben wäre. Aber deshalb ist er nicht weniger ein Held. Dadurch das er die Schule gerettet hat, hat er die Chance gelassen das wir Mala besiegen können. Er hat seinen Teil dazu beigetragen die Welt zu retten. „Oh, Tris!“ schluchze ich.

Ich weiß nicht wie lange ich schon da sitze und weine, aber plötzlich berührt mich jemand an der Schulter. Ich höre auf zu schluchzen auch wenn die Tränen immer noch über meine Wangen laufen. Ich kenne dieses schmale und schöne Gesicht, Alice. Die anderen waren nicht gekommen, aber Alice, obwohl wir keine Freunde waren. Alice schien nicht so, aber sie war eine gute Seele. Ich griff nach ihr und zog sie zu mir runter, dann weinte ich an ihrer Schulter. Ich würde Alice jetzt zu meinen Freunden zählen. 

Yuki Hiya ist ziemlich schnell verschwunden und die anderen haben Hilfe geholt. Sie haben Tris mir weggenommen. Während Alice meine Hand gehalten hat. Sie hat gemeint er würde sonst verschimmeln wenn sie es nicht tun. Tris. Ich hatte jeden Augenblick das Gefühl, ihn unbedingt wieder haben zu wollen. Aber ich würde ihn nicht wieder bekommen und nichts, rein gar nichts würde ihn zurück bringen. Bei dem Gedanken schluchzte ich noch lauter an Alice Schulter. Ich saß mit Alice auf einer Couch in der Regan School. Sie hatten sich wieder zu einer Besprechung getroffen. Mehrere unterhielten sich flüsternd und viele weinten auch. Bis Mrs Lancshire rein platzte sie wirkte wütend, aber mir war egal ob wir Ärger bekommen würden, mir war alles egal.

„Es war äußerst dumm das Tristan alleine gegen Yuki Hiya gekämpft hat und äußerst dumm von euch ihn dorthin zu begleiten und keinem anderen was gesagt zu haben!“, sie blickt Li, Eri, Chris, Alec, Alice und mich an. Die anderen 4 stehen um die Couch herum auf der ich mit Alice saß. Mrs Lancshire atmete hörbar aus, sie sah nicht mehr wütend aus. „Nächste Woche Donnerstag ist die Beerdigung.“, dann drehte sie sich um und ging. 

Gaben (On Hold)Where stories live. Discover now