Katelyn Marsens

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Mary war jetzt seit einer und einer halben Woche weg. Sie ist einfach abgehauen, ohne Abschiedswort. Ich habe mir immer  gewünscht das sie weg ist. Früher war alles so anders. Ich berühre den Anhänger an meiner Kette. In diesem Anhänger ist ein Zahn drin. Als ich daran denke  wie ich ihn bekommen habe läuft mir eine Träne die Wange herunter. 

Einem Tag vor unserem 6. Geburtstag, hatte ich mich mit so einem riesigen 4. Klässner angelegt. Er hat mich so heftig geschlagen das mir ein Zahn raus gefallen ist. Während ich weinend auf dem Boden saß, stellte sich Mary dem Kerl gegenüber. Ich weiß nicht wie sie es anstellte aber der Boden bebte kurz und dann lag der Kerl bewusstlos da. Ich weiß noch das Mary sich vor mir hingekniet hatte. Sie hat ihre Hand geöffnet und hat mir meinen Zahn gegeben. Ich habe aber immer noch geweint und dann fragte mich Mary warum ich immer noch weinte. Ich sagte : „Jetzt sehen wir nicht mehr gleich aus. Ich bin jetzt hässlich.“ Dann hat Mary in ihren Mund gegriffen und Blut lief ihr über das Kinn. Sie gab mir ihren Zahn in die andere Hand. „Jetzt sind wir gleich hässlich.“ hatte sie gesagt und hatte dabei gelächelt. Ich gab ihr meinen Zahn und wir schwörten uns das wir für immer zusammen bleiben würden. 

Noch eine Träne lief mir über die Wange. Damals war alles einfacher gewesen. Damals wollte ich nicht das wir uns jemals trennten. Aber heute habe ich alles gemacht um sie zu übertreffen. Wieso ich das gemacht habe, als Rache! Für das was sie gemacht hatte. Mary hat eine seltsame Fähigkeit. Mit dieser Fähigkeit hat sie mich fast umgebracht. Ich kann mich nicht mehr an alles erinnern, aber daran das sie versucht hat mich umzubringen. Deshalb habe ich beschlossen sie mit meinen Mitteln unschädlich zu machen bevor sie es mit mir tut. Klar hatte ich Zweifel und ich würde sie niemals töten so wie sie es bei mir tun wollte. Ich habe sie so sehr geliebt. Es gibt keinen Tag an dem ich nicht bereue was geschehen ist. Warum ist alles so gelaufen? 

Jetzt habe ich es geschafft. Sie ist weg, aber tief in meinem Herzen will ich sie zurück haben. Aber nicht die Mary, die seltsame Typen nach Hause bringt und fast dauerhaft High ist. Ich vermisse die alte Mary, die die sich einen Zahn raus zog nur um mich glücklich zu sehen. Irgendwann hat Mary sich verändert. Und das lag größtenteils an mir, aber irgendwann sitzt du so tief drin das du nicht mehr raus kommst. „Hey Kate. Ist etwas?“ fragt mich Nomi. „Nein, überhaupt nicht. Mir ist nur eine Wimper ins Auge gefallen.“ sage ich und wische mir die Tränen von der Wange. Ich sitze neben Nomi auf dem Schulhof, um uns (Oder besser um mich) herum sitzen 10 weitere Mädchen. „Wer hat Lust auf Eis?“ fragte ich. Alle sind begeistert von meiner Idee. Aber diesmal stimmt es mich nicht glücklich das ich es geschafft habe das mir alle hinterherlaufen. Meine Gedanken sind weit weg. Ich gehe den anderen voraus, runter von dem Schulgelände. Das wir jetzt die letzte Stunde schwänzen interessiert sie nicht. Wichtiger ist doch mir nach zu laufen. Das sind nicht meine Freunde. Meine Freunde würde ich nicht so behandle. Sie sind einfach nur das Mittel zum Zweck. Nur leider habe ich den Zweck verloren. Ich weiß nicht wann ich ein solches Monster geworden bin. Plötzlich dringt ein Schrei an meine Ohren und ich bleibe stehen und drehe mich um. 

Ich stehe mitten auf der Straße. Der Schrei gilt mir. Ich sehe nach rechts und bekomme gerade noch mit wie ein weißes Auto stark abbremst, aber zu spät. Meine Hüfte schmerzt und ich fliege auf den Boden. Plötzlich bin ich nicht mehr auf der Straße von diesen „Freunden“ umgeben, die nur rum kreischen. Ich bin wieder mit Mary auf der Wiese. An dem Tag als sie versucht hatte mich um zu bringen.

„Das ist meine.“ ruft Mary und will mir eine Puppe aus den Armen reißen. „Von wegen, das ist meine.“ Aber ich weiß das es eine Lüge ist. Meine ist kaputt gegangen und da wir in der Schule König Salomon hatten, habe ich meine und Marys Puppe einfach ausgetauscht. „Lügnerin!“ ruft Mary außer sich. Dann sehe ich diesen Blitz den ich immer in meinen Alpträumen sah. Dann gehen die Lichter aus. Aber dann höre ich eine Stimme es ist die Stimme von Mary, tränen erstickt und voller Angst. „Kate, Kate. Bitte du darfst nicht sterben. Das wollte ich doch nicht. Kate es tut mir so leid. Du darfst nicht sterben. Bitte, Kate ...“ Dann spüre ich etwas warmes in meinem Bauch und als ich die Augen öffne sehe ich Mary. Ihr Gesicht ist voller Tränen und Trauer und ihre Hände leuchten in einem bläulichen Licht. Mary hat sie auf meinen Bauch gelegt und ich weiß auch wenn ich nicht woher, aber: „Mary, hast du mir das Leben gerettet?“ Ich sehe die Freude in ihrem Gesicht und dann umarmt sie mich. „Kate, oh Kate. Es tut mir Leid. So Leid. Ich wollte dich nicht verletzten du bist doch die wichtigste Person im meinem Leben. Ich will dich niemals verlieren. Kate. Ich verspreche dir das ich niemals wieder die Kontrolle über meine Kräfte verlieren werde.“

Ich liege mit meinem Kopf in meinem eigenen Blut, auf einer Straße und ich weine. Nicht vor Schmerz oder weil ich so blöd war einfach über die Straße zu laufen. Ich weine weil Mary nie versucht hat mich zu töten. Mary wollte immer das beste für mich. Sie wollte mich immer beschützten und ich habe es ihr gedankt dadurch das ich sie ausschloss und in einen Abgrund warf. Mary, meine Schwester ich habe sie nur durch meine Dummheit verloren. Ich habe ihr Leben ruiniert. Mary, meine Schwester, …  Jetzt bist du sicher besser dran, den du hast keine Schwester mehr die dich Leiden lässt. Also, bitte sei glücklich, sei glücklich ohne mich, den ich habe dir immer nur geschadet, ich  wusste was ich tun musste, ich musste sie in ruhe lassen. Ich würde sie nicht suchen. Auch wenn ich mich dann niemals entschuldigen konnte. Aber wie sollte ich mich auch mit einem einfachen Wort, das man sagte wenn man jemanden anrempelt, dafür entschuldigen das ich ihr Leben zerstört habe?

Gaben (On Hold)Where stories live. Discover now