8. Kapitel

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Er staunt imme rnoch. "Und wir alle haben das gaaaaaaanze gebaut?"
Ich nicke. "Jede Wohnung, jeder Spielplatz und jeden Laden. Alles."

Am liebsten würde ich ihm noch mehr erzählen. Ich würde ihm erzählen, wie die Menschen sich auf der Erde verhalten haben, wie anderst wir uns verhalten, doch er soll sich sein eigenes Urteil machen. Ich will ihn auch nicht gegen die Regierung auf 'hetzten', da er in seinem Alter noch nichts damit anfangen könnte. Deswegen lächle ich ihn nur weiter an.

Auch die anderen im Raum haben die Geschichte zu Ende erzählt und sammeln sich langsam wieder mitten im Raum. Thomas trägt gerade ein kleines braunhaariges Mädchen mit zwei Zöpfen quer durchs Zimmer. Sie lacht und quitsch, wenn er sie in die höhe hebt um sie dann wieder vorsichtig auf den Boden zu setzen.

Es rührt mich, wie er mit dem Mädchen ungeht, doch das was mich am meisten erstaunt, ist das er lacht. Sein Gesicht strahlt förmlich und seine Augen leuchten. Ich kann nicht anderst als hinzusehen und muss dabei lächeln. So fröhlich und offen habe ich ihn noch nie gesehen.

"Magst du ihn?", ertönt die belustigte Stimme von Katha. Ich wende meinen Blick wieder zu ihm. "Ich?!", ich sehe Thomas nochmals an. "Vielleicht.", gebe ich zu.

Er schmunzelt. "Er ist mein entfernter Cousin." Ich sehe ihn ungläubig an. "Echt?! Aber du sagst ihm doch nichts oder? ", frage ich leicht verzweifelt. Er studiert, doch es ist gespielt. "Nein ich sehe ihn sowieso kaum."

Ich nicke erleichtert. "Danke. Gehen wir auch zu den anderen?" Er nickt und zieht mich wieder hinter sich her. Er steuert aber nicht so wie erwartet auf die Mitte zu, sondern zu Thomas, der mit dem Mädchen etwas abseits sitzt. Ich werde automatisch nervös und weiss nicht was machen.

Katha lässt mich los und rennt auf Thomas zu. Er stürzt sich auf ihn, so das Thomas das Gleichgewicht verliert und nach hinten kippt. Ich höre Kathas lachen und auch das von Thomas. Das kleine Mädchen mit den zwei Zöpfen kichert mit, doch ich stehe nur wie bescheuert da und sehe ihnen zu.

Die zwei setzten sich wieder auf und Thomas richtet sein Hemd wieder richtig, weil es etwas vertuscht ist. Ich spüre den drang ihm dabei zu helfen, doch ich zwinge mich nicht zu bewegen und lächle nur leicht.

Die beiden unterhalten sich kurz, wie es der Familie geht und so. Dann zeigt Katha auf mich und sagt: "das ist Lisha, sie hat mir die Geschichte erzählt, kennst du sie schon?"

Ich muss mir das Lachen verkneifen, da er es so süss sagt. Auch über Thomas Gesicht huscht ein Lächeln und nickt dann. Er sieht mich von oben bis unten an und wendet sich dann wieder zu Katha. "Denke schon."

*Zurück im Internat*

Nach dem 'Gespräch' von Katha und Thomas,  konnte ich fast nichts mehr sagen. Ich bin immer noch ziemlich durcheinander,  warum weiss ich nicht. Ob mich die Antwort von Thomas so verwirrt hat, oder dass er mich seit dem Gespräch gar nicht mehr beachtet. Ich muss zugeben, davor hat er das eigentlich auch nicht getan, doch ich habe es mir immer eingebildet, abgesehen von den zwei malen am Fenster. Doch jetzt kann ich es mir nicht einmal mehr einbilden. Es fühlt sich so an als ob er eine noch dickere und undurchdringbarere Mauer um sich geschaffen hat als vorher, die andere abschrecken soll.

Ich weiss nicht woher das plötzlich kommt, doch es scheint so.

Entäuscht und leicht genervt laufe ich wie alle anderen wieder in den Unterricht. Mr. Rolando gratuliert uns förmlich für unsere gute Arbeit und beendet somit den Tag. Ziemlich niedergeschlagen gehe ich auf mein Zimmer, dicht gefolgt von Harris.

Ich tippe den Code ein, doch die Tür bewegt sich nicht. Ich versuche es nochmals, doch nichts passiert. Ich werde wütend und gleichzeitig ungeduldig und will es nochmals ein drittes Mal versuchen, da stoppt mich Harris. "Lisha lass mich mal." Er legt meine Hände zur Seite, tippt den Code ein und die Tür öffnet sich.

Verwirrt schaue ich zwischen der Tür und den Zahlen für den Code hin und her, zucke dann mit den Schultern und marschiere auf mein Bett zu, werfe mich hinein und vergrabe mein Gesicht im Kissen. Ich fange nicht an zu weinen, das würde ich vor Harris niemals tun, doch ich fühle mich echt niedergeschlagen.

Ich dachte, ich würde vielleicht einen Draht zu Thomas finden, nachdem Katha mich ihm vorgestellt hat, doch leider ist das Gegenteil eingetroffen. Ich seuftze und kehre mich auf den Rücken und Luft zu bekommen.

Harris schenkt mir einen Seitenblick. "Alles Oke?" Ich nicke leicht. "Eigentlich schon. " er zieht eine Augenbraue hoch und wendet sich ganz zu mir. "Eigentlich?"

Ich stütze mich auf meinen Ellbogen auf und mustere ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen.
Ich sollte es ihm nicht sagen, wie ich gegenüber Thomas stehe, aber es würde mich vielleicht entlasten.

A Universe with Thomas Brodie-SangsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt