18. Kapitel

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"Komm schon Lisha. Ich bin nicht dumm. Ich sag es auch niemandem, es erstaunt mich nur, vor allem weil ihr so unterschiedlich seid.", sagt er während er sich neben mich setzt.

"In wie fern sind wir unterschiedlich?", hacke ich nach, das es mich verwundert. Harris kennt mich jetzt nicht allzu gut, und ich schätze Thomas auch nicht.

Oder ist es denn so offensichtlich, dass ich nicht mit allem einverstanden bin?

"Du verstösst gegen Regeln, und was weiss ich, während er der Sohn der Schuldirektorin ist und noch nie, so viel ich weiss, gegen eine Regel verstossen hat. Und vom Charakter her seid ihr auch ziemlich unterschiedlich, aber wie heisst es so schön: Gegensätze ziehen sich an.", sagt er leicht lachend. Ich muss schmunzeln.

Er hat ja Recht.

Denke ich schmunzelnd und wende mich zu Harris ganz um. "Da hat aber jemand aufgepasst."

Er zwinkert mir zu und seufzt dann nach kurzer Zeit. "Ist was?", frage ich nach, da er einen etwas Niedergeschlagenen Eindruck macht, doch er schüttelt daraufhin nur den Kopf.

Wir reden noch ein bisschen über das Internat, wen wir mögen, wen wir seltsam finden und beschliessen dann uns Bett fertig zu machen, da es schon etwas spät ist. Wir stehen nebeneinander vor dem Spiegel und schrubben unsere Zähne blitzsauber.

Das Zähne putzen nutze ich immer dazu, meinen Tag in gut oder schlecht einzuordnen. Heute fällt es mir besonders schwer. Ich weiss nicht ob ich das Ganze als gut bezeichnen will, oder als schlecht, deswegen beschliesse ich ihn in die 'zu verrückten um einzuordnen Tage' zu ordnen und spüle meinen Mund. Dabei fällt mir ein, das ich noch meiner Familie schreiben könnte, um ihre Sicht über die neue Nachricht zu erfahren und allgemein wie es ihnen geht.

Ich hole also Schreibzeug aus meinen Sachen heraus und schreibe ein Blatt Papier voll. Danach lege ich es in einen Umschlag und schreibe die Adresse drauf. Ich überlege ob ich noch kurz runter gehen soll um nach einem Postroboter zu suchen, da fällt mir wieder die Sperrstunde ein.

Mist!

Wenn ich jetzt gehen würde, würde ich einiges riskieren, das ist mir bewusst, doch ich hätte wenigstens einen Grund. Angenommen ich bleibe, würden sie den Brief erst morgen bekommen, was eigentlich nicht so schlimm wäre, aber nicht angemessen. Ich seufzte. "Harris, hälst du es für eine gute Idee jetzt noch einen Postroboter zu suchen?"

Harris kommt aus dem Badezimmer. Er hat grad geduscht, weshalb seine nassen Haare ihm ins Gesicht fallen und er nur eine Boxershhorts trägt. Mein Blick wandert natürlich zu seinem freien Oberkörper der, wie ich zugeben muss echt gut aussieht, doch es entlockt mir keiner leih Gefühle. "Nein. Du kannst den Brief auch morgen noch abgeben, dann musst du nicht mal einen Postrobotersuchen, sondern kannst ihn rufen. Um diese Uhrzeit sind sowieso fast keine mehr unterwegs.", unterbricht er meine Gedanken.

Ich will ihm aus Gewohnheit schon widerspreche, doch es taucht dann doch meine Vernunft auf. Ich nicke nur knapp und lege den Brief zur Seite, um ihn morgen 'einzuschicken'.

Den verwunderten Blick von Harris fällt mir erst wieder auf, als ich ihn wieder ansehe. "Du gehst also nicht? ", fragt er verwundert. Mein Gesichtsausdruck nimmt Verwunderung an. "Ja. Ist das so Unwahrscheinlich? " "ja eigentlich schon.", gibt er achselnd zuckend von sich und zieht sich ein T-Shirt an, bevor er sich ins Bett legt.

*später*

Ich liege immer noch wach im Bett und kann nicht einschlafen. Ich höre jetzt schon mindestens für zwei ein halb Stunden Harris regelmässigem Atem zu und versuch Schäfchen zu zählen. Obwohl das bei mir noch nie funktioniert hat, versuche ich diese äusserst verzweifelte Massnahme immer wieder, nur um festzustellen, dass es völliger Blödsinn ist.

Seufzend aber leise stehe ich auf, zieh mir etwas über und beschliesse mir kurz die Beine zu vertreten. Ich nehme an, dass es niemand stört, wenn ich kurz auf dem oberen Stock zwischen den Gängen herum geistere und gehe aus dem Zimmer. Ich laufe bis zur nächsten Abbiegung, die ich mit zusammengekniffenen Augen erkennen kann, weil es so dunkel ist und kein Licht brennt und biege ab. Mir kommt die Idee ich könnte zu Thomas gehen, da ich grosse Lust hätte bei ihm zu sein, doch ich verwerfe es schnell, weil es wirklich nur ein Wunsch ist.

Ich laufe weiteren Zimmern vorbei und mir kommt eine weitere Idee, ihm auf dem Tings zu schreiben. Vielleicht sieht er es und kann ihn so treffen. Ich hole mein Tings hervor, dass ich zum Glück mitgenommen habe und gehe die Liste aller Lernenden durch, bis ich Thomas gefunden habe. Ich drücke seinen Namen an und schreibe: 'Bist du noch wach?'

Ich warte geduldig auf eine Antwort und setze mich dazu auf den Boden, weil mir das ganze gestehe langsam zu anstrengend wird. Ungefähr fünf Minuten später bekomme ich zu meinem erleichtert eine Nachricht.

'So halb. Was ist los?'

Ich schmunzle.

'Ich bin aus meinem Zimmer gegangen. Will dich sehen. Kommst du raus?'

Etwas längere Zeit kommt nichts mehr und ich befürchte schon er sei eingeschlafen, da kommt seine Antwort:

'Wieso bist du draussen?'

Ich seufzte.

'Weil ich nicht einschlafen kann, kommst du bitte? Bin in der Nähe von Zimmer 23.'

'Komme gleich. Wir müssen uns aber etwas anderes einfallen lasse, uns zu treffen, das sird sonst zu riskant.'

'Ist gut, beeil dich.'

Schreibe ich noch zurück und warte freudig auf ihn. Tatsächlich kommt er ungefähr drei Minuten später an getrottet und grinst mich kopfschüttelnd an. Ich stehe ruckartig auf und muss auch lächeln.

Seine Arme legt er etwas unterhalb meines Rückens hin und lehnt sich an eine Wand. Ich lege so schnell ich kann meine Lippen auf seine, zu einem um ihn noch intensiver zu spüren und zum anderen, damit er mir keine Predigt halten kann, von Wegen dass ich nicht hier rum laufen soll.

Er erwidert den Kuss und drückt mich leicht an sich, doch bricht nach kurzem ab. Ich sehe ihn verwundert an und muss mein Verlangen ihn nochmals zu Küssen unterdrücken. "Wir sollten nicht hier draussen sein.", murmelt er. Ich verdrehe leicht die Augen. "Wir sollten noch vieles nicht. ", kontere ich und hoffe darauf das Thema abzuschliessen, doch falsch gedacht.

"Ich mein es ernst. Wir müssen das anders regeln." In deiner Stimme schwingt grosser Nachdruck, der mich ernsthaft überlegen lässt, wie wir das 'anders regeln sollen'. Ich lehne mich dabei ganz an ihn und lege meinen Kopf unterhalb seines Halses hin. Ich lausche seinem beruhigenden Atem und überlege.

"Wir könnten öfters in mein Zimmer gehen, Harris weiss es mittlerweile sowieso. Vielleicht kannst du dann sogar mal bei mir 'übernachten'.", sage ich und sehe ihn leicht lächelnd an. Auf seinem Gesicht hat sich ein breites Grinsen ausgebreitet.

"Die Idee ist gar nicht mal so schlecht, aber wenn uns jemand dabei sieht, haben wir ein echtes Problem." Ich nicke. "Aber ist es das nicht wert?"

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