12. Kapitel

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Ächtzend erhebt er sich und steht nun in voller grösse vor mir. Sein Atem geht etwas kontrolierter, wie meiner. Ich sehe zu Boden. "Es", ich schlucke und sehe ihm wieder in die Augen. "Es tut mir leid.", flüstere ich.

Er macht den Eindruck sich verhört zu haben, nickt dann aber langsam. "Bitte sagt ihnen nichts wovon wir geredet haben. Egal wie viel ihr gehört habt, bitte sagt nichts.", ertönt seine flehende Stimme.

Ich bin den Tränen nahe. Grösste teils darum, weil er weiss was auf ihn zukommt und weil er mir das zu Verdanken hat. Aber auch weil er eine Aufgabe erfüllen müsste, die wichtig ist. Nicht nur für ihn, sondern für viele.

"Von mir erfahren sie gar nichts.", versichere ich ihm. Er scheint erleichtert zu sein und setzt sich wieder auf den Boden.

Kurze Zeit später kommt Thomas mit dem anderen Mann angetrottet. Beide sehen fertig aus, da sie noch weiter gerannt sind. Sie kommen bei uns an und Thomas stösst den Mann etwas unsanft in meine Richtung. Er setzt sich ebenfalls auf den Boden und stützt seinen Kopf mit der einen Hand auf.

"Thomas, sag bitte niemandem etwas davon was wir gehört haben."
Thomas und der immernoch schwer schnaufende Mann blicken mich irritiert an. "Wie bitte?!", bringt er raus und versucht seinen Atem zu kontrollieren.

"Ich habe dir dabei geholfen, also sagen wir nichts und halten unsere Klappe. Wir sagen einfach, wir haben sie wegrennen gesehen, als wir gekommen sind. Es hat verdächtig ausgesehen, deswegen haben wir sie gemeldet. Das ist alles. ", sage ich etwas lauter und bestimmt.

Thomas sieht mich lange an. Er scheint zu studieren und durchbohrt mich fast mit seinem Blick. "Oke. Aber das ist keine gute Idee. "
Ich atme erleichtert auf. "Danke. Und ja ich weiss, doch ich finde das sind wir ihnen schuldig."

*später*

Wir haben Mr. Rolando informiert und er hat uns drei angestellte geschickt, welche die zwei abgeführt haben. Wir sind einfach daneben gestanden und haben zugeschaut.

Mein Herz fühlt sich schwer an, doch ich lasse mir nichts anmerken. Ich schäme mich, was ich getan habe.
"Du hast niemanden umgebracht.", unterbricht Thomas das schweigen, während wir weiter unsere Route abklappern. "Das verstehst du nicht. Du bist ja eins mit der Regierung. ", sage ich mit verächtlichem Unterton.

"Wieso sollte ich das nicht sein?"
Ich suche nach Worten. "Weisst du eigentlich wie hinterhältig das ganze ist? Wie verlogen? Die Regierung, insbesondere Mr. Daflosh manipuliert uns.", ich will noch weiterreden, doch ich werde ruckartig an die Wand gepresst. Thomas drückt mich mit beiden Händen an der Schulter dagegen und funkelt mich wütend an.

Ich bin geschockt und versuche mich zu beruhigen. Mein Körper reagiert auf seine berührung, doch die verdränge ich so gut es geht. Ich himmle in praktisch an, ich meine wie könnte ich das nicht, aber nicht genau in diesem Moment. Wegen ihm habe ich was getan, das ich sonst nie gemacht hätte und jetzt ist er auf mich wütend, weil ich nicht 'im Recht' stehe. Ich versuche mich von seinem Griff zu befreien, doch er drückt mich nur noch fester an die Wand, das es schon fast schmerzt. Ich gebe auf, da ich einsehe das ich seiner Kraft nicht gewachsen bin.

"Denk mal gut nach. Wo würden wir stehen, wenn die Regierung all deine ach so gehassten Regeln einstellen würden? Denkst es würde uns gut gehen? Glaubst du es wäre friedlich hier oben?", faucht er mich an.

Ich lasse mir seine Worte gemächlich durch den Kopf gehen und muss gestehen, dass er recht hat. Würden die Regeln anderst lauten, würde das ganze zusammenbrechen. Ich sehe zu Boden und schüttle fast unmerklich den Kopf, bevor ich ihn wieder ansehe. "Nein, wäre es nicht.", murmle ich. Der druck an meinen Schultern lockert sich und er geht einen Schritt zurück.

Darauf folgt peinliches schweigen. "Tut mir leid.", murmelt Thomas nach einer kurzen Weile. "Gehen wir weiter. ", ordnet er in seinem neutralen Ton an, so als ob nichts gewesen wäre. Ich setze mich auch in bewegung und folge ihm.

Wir laufen ziemlich lang einfachso nebeneinander her und ich versuche meine aufgewühlten Gefühl zu beruhigen. Klar hat er recht, doch auf eine seltsame Weise auch unrecht. Ich denke das weiss er auch, doch zugeben würde er es nie.

Ich sehe auf meine Uhr. "Noch eine knappe Stunde.", sage ich mit einem Seufzer. Thomas fährt sich mit der Hand übers Gesicht und gähnt. "Immerhin können wir nachher noch zwei Stunden schlafen. "

Ich will ihm gerade zustimmen, da ruft uns jemand. "Mr. Sangster und Mrs. Fandem, Mr. Rolando ruft sie."

Verwundert kehr ich mich um und erblicke zwei angestellte, in der selben Uniform die wir tragen. Allerdings sind sie schon einiges älter. Thomas wirft mir einen etwas beunruhigenden Blick zu. Ich kriege bedenken.
Ob sie unser Gespräch mitbekommen haben? Das er mir vom Gefängnis verraten hat, oder das wir den 'Rebellen' versprochen haben nichts zu sagen?
Ich versuche meine Gesichtszüge zu neutralisieren und wir folgen den zwei.

A Universe with Thomas Brodie-SangsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt