17. Kapitel

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Ich kriege dabei ein schlechtes Gefühl. Eigentlich hat er Recht. Hätten wir das gesagt, was wir gehört haben, wäre es vermutlich anders ausgegangen, aber ob das besser wäre, bin ich mir nicht so sicher. Ich finde das alles auch total verstörend, doch schlecht auch wieder nicht. "Weisst du.", gebe ich leise von mir. "Irgendwann hätten sie es sowieso versucht. Es kommt nicht ganz drauf an, ob jetzt oder später. Gib dir, und bitte nicht die Schuld dafür."

Nach kurzer Pause nickt er. "Du hast Recht. Wenn ich ehrlich bin, hat die Aussichten, das man eine Möglichkeit hat auf die Erde zu kommen schon einen gewissen Reiz. ", sagt er leicht schmunzelnd und entlockt mir somit ein Lächeln. "Stimmt. Ich habe mir das mal als kleines Kind gewünscht. Es muss schön dort unten sein. So Frei.", murmle ich und stelle mir vor auf einer Wiese zu laufen, die von alleine gewachsen ist. Das Gras zu riechen, die Schatten der Bäume ausweichen und die Vögel zu beobachten, die rum zwitschern.

"Glaubst du, wir kriegen Kontakt zu ihnen?", fragt er nach einer Weile. Ich nicke. "Ich denke nicht, das sie abblocken, aber freiwillig wieder hoch kommen, werden sie höchst wahrscheinlich nicht."

Er stimmt mir zu und mustert mich dann mit einem dezenten Lächeln. Dann nähert er sich mir und haucht: "Vergeuden wir unsere Zeit lieber nicht mit Überlegungen."

Diese Worte lassen mich warm werden und ich lege meine Lippen leicht auf seine. Bei der Berührung stellt sich mein Verstand aus und es herrscht einzig und allein Thomas in meinen Gedanken. Ich setze ohne mich von ihm zu lösen breitbeinig auf seinen Schoss und schlinge meine Arme um seinen Nacken. Auch er scheint mich nicht mehr loslassen zu wollen und legt seine Hände an die gewohnte stellen.

Ich fahre mit der einten Hand unter sein T-Shirt und stelle mit Erstaunen fest, wie warm seine weiche Haut sich an meinen Fingerspitzen anfühlt. Er lässt kurz von mir ab und streift sie blitzartig sein T-Shirt über den Kopf. Mein Blick richtet sich nun auf seinen freien Oberkörper und raubt mir, wie auch schon den Atem. Ich fahre mit meinen Finger die Konturen nach und lasse meine Hand dann auf der Stelle liegen, auf dem ich sein Herz am meisten pochen spüre.

Ich spüre wie schnell sein Herz schlägt und gleichzeitig seinen Atem leicht auf meinem Gesicht. Ich muss grinsen und lege meine Lippen wieder auf seine. Wir legen uns nach kurzer Zeit hin und müssen erst mal Luft holen. Ich rucke so nah ich kann an ihn heran, damit kein Freiraum zwischen uns herrscht. Er legt sein Arm um mich und blickt mir in die Augen. "Ich bin noch aus einem anderen Grund zu dir gekommen, abgesehen davon, das ich dich sehen wollte.", flüstert er in die Stille.

"wegen was denn?", frage ich neugierig und lasse meine Hand über seinen Bauch gleiten. Er lächelt kurz und wird dann aber wieder ernst. "Meine Eltern, insbesondere meine Mutter möchte, das ich auf die Erde gehe, falls wir die Gelegenheit dazu bekommen. Ich dagegen bin nicht so begeistert von der Idee.", gibt er danach kleinlaut bei. Ich stutzte leicht. "Aber wieso denn nicht? Das wäre eine Gelegenheit, die man nicht ausschlagen darf. Wenn mir das ganze genauer durch den Kopf gehen lasse, gefällt mir die Tatsache mal auf die Erde zu kommen immer besser."

Nun blickt er mich besorgt an. "Wir wissen aber gar nicht was uns dort unten erwartet. Vielleicht Tiere oder sogar noch übrig gebliebene Menschen. Im schlimmsten Fall kommen wir nicht so schnell wieder dort weg, vielleicht wegen eines Schadens an unserem Transportmittel, oder wir haben zu wenig Nahrung dabei.", er will noch weiter reden, doch ich lege den Finger auf seine Lippen. "Oder es wird das beste das du je erleben wirst.", gebe ich zurück und küsse ihn leicht. "Mal ganz abgesehen von mir.", füge ich mit einem Zwinkern hinzu wovon er grinsen muss. "Das auf jeden fall. Trotzdem finde ich es keine so gute Idee." Ich lausche für einen kurzen Moment seinem Atem, bevor ich antworte: "Warten wir lieber mal ab, ob wir überhaupt die Gelegenheit bekommen."

Thomas stimmt mir zu und nimmt eine Haarsträhne von mir zwischen zwei seiner Finger. "Was wünschst du dir am meisten?", fragt er plötzlich. Ich muss ehrlich sagen, das ich mir viel Gedanken über meine Wünsche gemacht habe, aber das was ich mir am meisten wünsche weiss ich nicht. "Eigentlich wünsche ich mir ziemlich viel, wie zum beispiel draussen in einem Raumanzug rumschweben, aber etwas das ich mir am meisten wünsche weiss ich noch nicht, oder habe ich schon." Er zieht eine Augenbraue hoch und steckt mir die Haarsträhne hinters Ohr. "Du hast es schon, was ist es denn?", fragt er sichtlich verwirrt. Ich fange an zu lachen, küsse ihn auf die Wange und flüstere: "Dich."

Er fängt an zu grinsen und legt seine wundervoll weichen Lippen wieder auf meine.

Ein Klopfen lässt uns auseinander fahren. "kann ich rein kommen?", hören wir Harris draussen vor der Tür rufen. wir setzen uns sofort auf und Thomas zieht wieder blitzartig sein T-shirt an, bevor ich: "Ja.", rufe. ich kichere leicht, versuche es aber zurückzuhalten. Harris tritt ins Zimmer und mustert uns kurz, bevor er sich aufs Bett wirft.

Thomas wirkt leicht nervös und räuspert sich dann. "Ich geh dann auch mal auf mein Zimmer.", sagt er etwas zögerlich und steht dann auf. Er nickt mir zu, doch man merkt das es ihn, so wie mir Überwindung kostet abstand zuhalten.

Auch Harris nickt er zu und verschwindet dann aus der Tür.

Sekunden später setzt sich Harris ruckartig auf und mustert mich belustigt. "Jetzt versteh ich.", ist das einzige was er sagt. Ich streiche mir nervös die Haare hinters Ohr. "Du verstehst was?", frage ich so unschuldig wie möglich.

A Universe with Thomas Brodie-SangsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt