Kapitel 20

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Klitschnass kamen wir auf der Empress an. Anscheinend hatte die Crew von Jones sie wieder seetauglich gemacht, jedenfalls waren die Löcher im Schiffsrumpf geschlossen, sodass kein Wasser eindringen konnte. Ich wied meine Crew an die Segel zu setzen, den alten Kurs wieder aufzunehmen. Die Männer hörten auf mich, trotz alter Schwierigkeiten und Differenzen.
Ich ging in meine Kajüte, breitete Seekarten vor mir auf dem Schreibtisch aus und studierte sie genau. Es waren verschlüsselte Karten, zu bislang noch ungefundenen lang verschollenen Schätzen. Sao Feng hatte eine große Sammlung von ihnen auf dem Schiff verstaut. Aufeinmal klopfte es an der Tür. "Herein ?" James tauchte im Türrahmen auf.
"Darf ich reinkommen, Captain ?" fragte er.
"Aber sicher doch. Setzt euch."
James nickte, schloss die Tür und setzte sich auf den Stuhl gegenüber von meinem auf der anderen Seite des Tisches.
"Was wollt ihr ?" ich sah ihn nicht an, sondern betrachtete weiterhin die Karte vor mir.
"Mich bedanken." sagte er knapp.
"Ich sollte euch eher danken, immerhin habt ihr uns befreit."
"Das war eine Selbstverständlichkeit, immerhin habt ihr mir die Augen geöffnet. Ich verdanke euch mein Leben, ihr mir die Freiheit, drum sind wir quitt, oder ?"
Ich nickte kurz als Antwort.
"Was tut ihr da ?" fragte er.
"Ich versuche diese nautischen Karten zu entschlüsseln, Sir. Falls wir in den nächsten Tagen Erfolg bei unserem Vorhaben haben sollten, benötige ich anschließend eine Aufgabe, einen Grund auf See zu bleiben, einen Kurs, um nicht sinnlos von A nach B zu segeln."
"Ich denke darüber solltet ihr euch erst Gedanken machen, wenn es vorbei ist. Wenn wir schon dabei sind, was genau habt ihr vor ?"
"Wir segeln zur Schiffbruchbay, denn dort findet ein Treffen des hohen Rates der Bruderschaft statt. Ich versuche die Befreiung der Göttin Calypso zu veranlassen, außerdem möchte ich die anderen Piratenfürsten überzeugen gegen Beckett in den Krieg zu ziehen und seine Armada auszuschalten."
"Captain, Lord Beckett hat eine Armada aus mindestens 150 Schiffen, möglicherweise sind es auch mehr. Die Piraten haben keine Chance, außerdem hat die East India Traiding Company die Dutchman als Verbündeten..."
"Wir haben die Black Pearl, wir haben Calypso, wir haben einen starken Willen und da ihr feinen Leute uns immer als Kakerlaken bezeichnet habt, werden wir auch genauso sein. Schwer zu töten, unausrottbar, wir können überall unterschlüpfen, es wird immer und überall einen Piraten geben, und wo ein Pirat ist sind andere auch nicht weit weg."
"Ihr seid wahnsinnig."
"Gott sei es gedankt, sonst würde all das wahrscheinlich nicht funktionieren. Ihr werdet schon sehen, Mister Norrington, wir werden am Ende als Sieger aus diesem Kampf herausgehen. Ich muss den hohen Rat nur dazu bewegen einem Krieg zuzustimmen."
James seufzte und fasste sich an die Schläfe.
"Nun wollt ihr noch etwas los werden ?"
"Nein, verzeiht mir die Störung, Captain."
"Schon okay, ihr dürft gehen, Sir. Ruht euch aus morgen wird ein langer Tag."
"Aye, wie ihr wünscht Captain."
Er stand auf und verließ meine Kajüte.
Da ich nach einiger Zeit müde wurde und mich nicht mehr vernünftig konzentrieren konnte, beschloss ich in mein Bett zu gehen. Augenblicklich fiel ich in einen tiefen, unruhigen Schlaf, war gefangen in der Traumwelt, konnte ihr nicht entfliehen, musste dort bis zum nächsten Morgen ausharren.

Am nächsten Tag :

Die Sonne tauchte gerade aus dem Meer auf und weckte einen Großteil der Crew. Verschwitzt und erschöpft stand ich auf, zog mir frische Kleidung an. Mir war nach frischer Luft, also ging ich an Deck. Ich löste den derzeitigen Steuermann ab und hielt uns auf Kurs. Der erfrischende Seewind wehte mir durch meine offenen Haare, spielte mit ihnen. Als die Sonne ihren Zenit erreicht hatte erreichten wir die Schiffbruchbay. Geschickt manövrierte ich uns durch die Felsen im Wasser, gegen Abend hatten wir das Labyrinth überwunden und in der Bucht die Anker gelichtet. Zusammen mit Elizabeth und einem Teil meiner Crew ruderte ich zur Festung und suchte den Raum, in dem die Versammlung statt fand. Von überall kamen Stimmen, betrunkene Halunken stolperten einem entgegen. Es war schwierig den Weg durch die verwinkelten Schiffskörper zu finden, besonders da es keine Karte gab und ein Großteil der Piraten den Weg selbst nicht wussten oder zu betrunken waren, um ein verständliches Wort auszuwürgen. Nach einiger Zeit jedoch schafften wir es die Versammlung zu finden, Stimmen dangen aus dem Raum, vorsichtig öffnete ich die Tür und trat mit meiner Crew ein.

Everything changed - Pirates of the Caribbean   - PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt