Kapitel 15

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Drei Tage waren wir bereits unterwegs. Immer Richtung Norden, sodass wir schon bald im Polarmeer segelten. Die Temperaturen sanken deutlich, der Wind wurde rauer, kälter. Überall schwammen Eisberge umher, eine tückische Gefahr, denn sie waren unterhalb der Wasseroberfläche von unvorstellbarer Größe. Sie haben schon vielen Seefahrern das Leben gekostet, indem sie den Schiffsrumpf aufschlitzten und das Eiswasser in dessen Inneren gelangte. Wir passierten einen engen Pass innerhalb der Eiswüste. In dem kristallklaren dunkelblauem Wasser sah man die Umrisse tausender Wracks, eine gespenstische Stille herrschte in diesem Gebiet, ließ und Schauer über den Rücken laufen. Geschickt manövrierte Gibbs uns durch dieses Massengrab, bewahrte uns davor das selbe Schicksal erleiden zu müssen. Das Eisland war wunderschön, das schimmernde glänzende Eis, der pulverige Schnee, einfach herrlich. "Niemand hatte diese furchtbare Kälte erwähnt" beschwerte sich Pintel. "Es.. es wird sich be... bestimmt für uns l..lo..lohnen, da..das w..www..wir s..so le..lei.leiden..." gab der halb eingefrorene Ragetti von sich. "Warum bringt dieses Weibsbild Jack nicht auf den gleichen Weg zurück, wie sie es mit Barbossa getan hat ?!" nörgelte Ragettis Onkel weiter. "Weil Barbossa einfach nur tot war. Und Jack Sparrow wurde mit Leib und Seele an einen Ort gebracht, an dem nicht der Tod, sondern Bestrafung wartet. Der schlimmste Fluch, der nach dem Leben auf einen Menschen wartet, denn er währt ewig. Jetzt wisst ihr, was euch auf dem Grund des Meeres erwartet." sagte Tia Dalma und ging an ihnen vorbei. "Na wenn das nicht lohnend klingt...." bibberte Ragetti. Der Rest der Crew versuchte sich aufzuwärmen, die eingefrorenen Gliedmaßen wieder aufzutauen. Einem der Matrosen brachen die Zehen ab, wieder einem anderen froren einen Teil der Finger ab, wieder ein anderer verlor seine Nase.
William, Tai Huang und ich saßen bibbernd an Deck, sahen uns die Karte genau an. "Man kann sie bewegen, sie kann unmöglich so genau sein, wie moderne Karten..." meinte William und drehte rätselnd an ihr. "Nein... aber sie führt euch zu jenem Ort. " antwortete ihm Tai Huang. Vorsichtig drehte ich die Karte und führte zwei Teile zusammen. "Über den Rand und wieder darüber... Die Sonne versinkt, ein grüner Schein..." murmelte ich. Will hatte anscheinend einen Geistesblitz, nahm die Karte und lief zu Barbossa, der jene skeptisch betrachtete. "Würdet ihr das bitte übersetzen, Käpten Barbossa." bat ihn Will. "Aye, habt ihr ihn denn schonmal gesehen den grünen Schein, Master Gibbs ?" fragte Barbossa und wandte sich zu Gibbs, unserem alten Seehasen, der definitiv schon alles gesehen und erlebt hatte. "Aye, er ist mit das ein oder andere Mal schon begegnet. Es kommt nicht so häufig vor, beim letzten Sonnenstrahl wird der Himmel von einem grünen Schein erleuchtet. Einige sehen diesen in ihrem ganzen Leben nicht, andrere behaupten gesehen zu haben, was nicht war und wieder andere...." doch weiter kam er mit seiner Geschichtsstunde nicht, da Pintel ihn unterbrach und sagte :" Das bedeutet, dass eine Seele wieder zurück auf die Welt kehrt... aus dem Reich der Toten" Gibbs blickte ihn eingeschnappt und erbost an, worauf hin sich Pintel demütig entschuldigte. "Glaubt mir junger Master Turner, das Reich der Toten zu finden ist nicht das Problem, sondern es wieder zu verlassen." sagte Barbossa und ergriff das Steuer. Unsere Fahrt ging weiter.
Mitten in der Nacht rief mich Barbossa zu sich. Schneeflocken fielen vom Himmel und machten unser Schiff noch weißer, als es eh schon war. Verschlafen taumelte ich über das Deck zu ihm. "Das seid Ihr ja, junge Dame. Erinnert ihr euch noch an das Gespräch, was wir vor einiger Zeit führten ?" begrüßte er mich. "Ich entsinne mich, warum fragt ihr?" "Nun ich wollte heute abend genau dort anknöpfen. Ich denke ich sollte euch meine Geschichte erzählen... Einen passenderen Moment wird es wohl nicht mehr geben. " ich blickte den Mann vor mir verwirrt an. Seufzend begann er :„ Einst liebte ich eine junge Adelige Frau aus England, damals war ich noch ein Freibeuter für die englische Krone. Ich tat alles dafür, dass ich ihre Aufmerksamkeit hatte und anscheinend gefiel ich ihr. Wir trafen ubs regelmäßig, verliebten uns ineinander. Eines Tages musste ich für 3 Jahre auf See, ich wollte nicht, aber ich wurde gezwungen, sonst hätten sie meine Mutter, meine Geschwister, jeden den ich liebte umgebracht. Auf hoher See lernte ich meinen Vater kennen, einen Piratenfürsten. Er herrschte über das kaspische Meer. Bei einem Übergriff wurde er getötet, und kurz vorher übertrug er seinen Herrschaftsbereich auf mich. Ich entschied mich dazu ein Pirat zu werden, verschwand vom Schiff. Zwei Jahre vergingen, bis ich in die kleine Stadt in der meine Geliebte lebte zurückkehrte. Überglücklich empfing sie mich, fiel mir strahlend in die Arme. Ich erzählte ihr was geschehen war, aufmerksam hörte sie zu und sie blieb trotzdem bei mir, stellte sich gegen ihre Familie, nur für mich. Bevor uns einer der Bewohner oder der Graf selbst uns tötete flüchteten wir nach Tortuga und bauten uns dort ein Leben auf. Ich machte ihr einen Antrag am Strand, den sie glücklich annahm, schon bald darauf trauten wir uns. Doch irgendwann erfuhr ich von einem Schatz, war von ihm besessen und vernachlässigte meine Frau immer mehr. Es dauerte lange,bis ich ein Schiff und eine Crew fand, die mir folgen würden. Ein Jahr verbrachten wir auf hoher See, suchten nach dem Reichtum doch fanden es nicht. Wir kehrten nach Tortuga zurück und meine Frau wartete sehnsüchtig auf mich. Ich aber war erzürnt über meine Niederlage, wies sie zurück, behandelte sie wie Dreck, obwohl ich sie doch liebte. Das Monster in mir überdeckte jedes gute Gefühl, nur die Gier hatte einen Platz in meinem Herzen. Und trotzdem blieb sie bei mir, zeigte mir jeden Tag ihre Gefühle. Eines Tages, als ich in unserer Hütte saß kam sie strahlend zur Tür herein, fiel mir um den Hals und sagte mir, sie sei schwanger. Ich hatte jedoch nichts besseres zu tun, als sie anzuschreien, sie zu beleidigen "Ich werde das Kind töten" sagte ich immer wieder zu ihr, schlug auf sie ein, immer und immer wieder. Weinend und blau-grün geschlagen hockte sie in der Ecke, schluchzte vor Schmerz. Erst da realisierte ich was geschehen war, rannte aus der Hütte, verschwand wieder auf hoher See. Als ich zurückkehrte war unser Haus leer, ein alter Freund von mir bereichtete, dass sie kurz nach meiner Abreise auf einem Handelsschiff Tortuga verließ, das letzte was man von ihr hörte war, dass sie ein Mädchen gebar und von einem Jungen Mann namens Cutler Beckett erstochen wurde. Ich brachte es nie übers Herz das Kind zu suchen, bis heute mache ich mir Vorwürfe... Ihr Name war Hayden Murphy und sie sah genauso aus wie du.... " "Meine Mutter ... also seid ihr ..." ich stockte. "Ja, ich bin dein Vater.. Ally es tut mir alles so leid, ich wollte das nicht .. verzeih mir bitte...." Ich konnte nichts sagen, war wie gelähmt.
Dieser Mann soll mein Vater sein ? Er ist daran schuld, dass meine Kindheit so schrecklich war ! Ich sollte ihn hassen, doch ich kann es nicht...
"Okay..." flüsterte ich , meine Stimme zitterte. "Ruh dich lieber aus... denk nochmal über alles nach, es tut mit leid, dass du meinetwegen so leiden musstest... Ich weiß ich werde es nie wieder gut machen können... aber ich versuche jetzt mein Möglichstes für dich zu tun..." wie in Trance drehte ich mich um und ging unter Deck, legte mich in meine Hängematte und versuchte zu schlafen.

Everything changed - Pirates of the Caribbean   - PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt