Lesenacht 1/3

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Eren

Fast ein Monat war vergangen und die Abiturprüfungen rückten immer näher. Ich fokussierte mich nur noch auf das Lernen und meinen Abschluss und versuchte Levi aus dem Kopf zu bekommen, was nicht so einfach war. Es war als hätte er einen Platz meines Schädels eingenommen. Ständig kreisten meine Gedanken um ihn. Konzentrieren konnte ich mich schon lange nicht mehr, also verließ ich unser Viertel und lief die belichteten Straßen entlang. Meine Mutter ignorierte mich komplett und wenn ich versuchte ein Gespräch aufzubauen lehnte sie jegliche Kommunikation ab und beschäftigte sich weiter mit ihrem neuen Lover, den sie übrigens nur aus Frust und Ablenkung brauchte. Fröstelnd setzte ich mich auf eine kleine Parkbank und atmete aus. In der Dunkelheit bildeten sich helle Rauchwölkchen die durch meinen Atem entstanden. Auf einmal wurde ich von der Bank gezerrt. "Was?" Krampfhaft spannte ich mich an und versuchte die Person hinter mir wegzuschubsen, als ich eine bekannte Stimme hörte. Er zischte auf, denn vor ein paar Sekunden hatte ich ihm aus Notwehr mein Knie in die Weichteile gerammt. "L-levi? Tut mir leid, ich konnte dich nicht erkennen." Schuldbewusst half ich ihm auf und setzte ihn auf der Bank ab. Er hielt sich die Hände vor den schmerzenden Bereich und versuchte die Tränen zurückzuhalten. Zerknirscht entschuldigte ich mich noch einmal und setzte mich neben ihn. "Eren. So kann das nicht weiter gehen. Ich will nicht jeden Tag hoffen, dass alles wieder gut zwischen uns wird und trotzdem wissen, dass es niemals funktionieren kann."

Was soll ich dazu sagen? Natürlich hatte ich versucht nicht über ihn nachzudenken, dennoch war es genauso hart für mich wie für ihn.

Ohne etwas zu sagen zog ich ihn zu mir. Unsere Köpfe lagen dicht voreinander, sodass meine Stirn seine berührte. "Es tat so weh.." Ich streichelte seinen Kopf. Ihn wiederzusehen war schön. "Genau das ist es was mir gefehlt hat." Nah aneinander saßen wir dort und keiner wusste so recht was er tun sollte. Also ergriff ich die Initiative und legte meine Lippen auf seine. Erschrocken zuckte er zusammen, erwiderte den Kuss aber. Wir lösten uns gierig voneinander. "Bald ist dein Schulabschluss, nicht wahr?" Ich nickte und wurde von ihm in eine weitere Umarmung gezogen. "Danach sind wir frei. Danach sind wir nicht mehr Lehrer und Schüler."

Ich kann mir Levi schon fast nicht mehr vorstellen ohne seine niedliche Fliege und sein schwarzes Jakett.

"Alles wird gut werden. Niemand kann uns etwas vorwerfen oder geschweige denn anzeigen." "Das hoffe ich auch." Einen Moment lang lächelten wir uns an und fielen dann wieder übereinander her.

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Der neue Schüler | Ereri FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt