Kapitel 3

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'„Lohnt sich das?", fragt der Kopf. "Nein", sagt das Herz. "Aber es tut gut"'


„Glaubst du echt ich hätte nicht bemerkt das deine Fesseln locker waren? Schätzchen, so dumm bin ich nicht.“, meinte er sanft, „Und an deiner Stelle würde ich das Messer weglegen sonst passiert noch was!“ Er stand vom Stuhl auf und ging langsam auf mich zu. Schützend hielt ich das Messer vor mich. „Ich will das hier alles nicht tun, aber warum bin ich hier?“ „Leg das Messer weg!“, spuckte er. Ich schüttelte den Kopf. „Wenn die Jungs gleich rein kommen sind wir voll am Arsch, also gib mir das Messer!“, knurrte er. „Glaub mir das bin ich schon!“ „Ey, yo Bieber alles in Ordnung bei dir?“, lallte eine Stimme hinter der großen Tür. Vermutlich einer seiner Jungs, so wie er es vorausgesehen hatte. „Fuck!“, murmelte ich flüchtig. „Jap, alles in Ordnung!“, antwortete er Richtung Tür. Er klappte seine Hand auf und zu um mir zu signalisieren, dass ich im das Messer geben sollte. Es gab diesmal keinen anderen Ausweg, also legte ich ihm das Messer einfach in die Hand. Er schnappte sich mein Handgelenk und drehte mich so, dass ich mit meinem Rücken an seinem Oberkörper klebte. Mein Atem wurde schwerer als ich spürte, wie er das Messer an meine Halsschlagader hielt. „Hör auf mit mir zu spielen du Schlampe!“, knurrte er in mein Ohr, „Sonst bring ich dich um!“ Ich erinnerte mich in diesem Moment, an die 4 Jahre Kampfsport und rammte ihm mein Ellenbogen voller Wucht in den Magen. Er krümmte sich vor Schmerz, ließ das Messer fallen und stützte sich mit der einen Hand am Boden ab. „Und vor allem bin ich nicht deine Schlampe!“, knurrte ich mit fester Stimme und kickte das Messer unter eines der Holzregale, so dass wir nicht mehr dran kommen könnten. Er atmete tief ein und aus und versuchte aufzustehen. Vorsichtshalber ging ich ein paar Schritte zurück. „Ich frage dich noch einmal, wo und warum bin ich hier?“ Keuchend hielt er sich mit einer Hand den Bauch und lief zu der Kommode, wo ich das Messer her hatte. Er zog eine Schublade auf und kramte in ihr herum, bis er auf ein kleines Fläschchen stieß. Er ignorierte meine Frage und kramte weiterhin in der Schublade, bis er auch dieses Mal fündig wurde. Mit ernster Miene kam er auf mich zu, ich musterte ihn von oben bis unten und erst jetzt bemerkte ich die Spritze in seiner rechten Hand. Instinktiv lief ich Schritte nach hinten, im Takt seiner Schritte, bis ich gegen die Wand prallte. Er stand genau vor mir und stützte sich mit der einen Hand, neben meinem Kopf an der Wand ab und umklammerte, immer noch festen Griffes die Spritze. „Was willst du eigentlich von mir?“, schluchzte ich verzweifelt, doch ihn schien das nicht weiter zu kümmern. Er nahm die Hand von der Wand und führte sie in Richtung meines Kinnes, nahm es sanft ihn die Hand, bevor er mir mit seinem Daumen eine Träne von meiner Wange wegwischte. Mein Atem stockte und ich konnte nicht klar denken. Was geht hier vor? Noch bevor ich aufatmen konnte, verdunkelte es sich in seinen Augen und er jagte schnelles Weges die Spritze in meinen Nacken. Ein Keuchen entfuhr meinen Lippen und ich verzog das Gesicht vor Schmerz. Abrupt zog er die Spritze wieder aus mir heraus und ich sah ihm verzweifelt in die Augen. Ich merkte wie mich meine Kraft verließ und ich an der Wand entlang zu Boden sank. Meine linke Hand lag an meinem Nacken, in Hoffnung den Schmerz stillen zu können. Ängstlich versuchte ich wach zu bleiben doch diesmal siegte das Böse über mich. Ich merkte wie er sich auf meine Höhe gekniet hatte und mir eine Haarsträhne hinter das Ohr streifte, ehe mir schwarz vor Augen wurde.

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Als ich erneut aufwachte und die Augen öffnete sah ich alles verschwommen, bis ich ein paarmal auf blinzelte. Ich sah mich um und sah den Idioten, der mir die Droge verabreicht hatte, neben mir auf einem Holzstuhl sitzen. Überraschend sah ich mich um, mir fiel auf das ich nicht mehr im Weinkeller sonder in einer Art Schlafzimmer, nur das dieser Raum mir fiel zu düster dank der dunkleren Farben die die Möbel hatten vorkam, gefangen war. Mitten im Zimmer stand ein 2 Personen Bett, auf dem ich Momentan lag. Ein schmerzendes Stechen an meinem linken Handgelenk riss mich aus meinen Gedanken. Keuchend sah ich an meinem Arm hoch und sah, dass er mich ans Bett gefesselt hatte. Das kalte Metall der Handschellen bohrte sich in meine Haut, was mich aufstöhnen ließ. Plötzlich wurde mein anderes Handgelenk brutal auf das Bett gedrückt. Ich sah zur Seite, wo dieser Junge, wessen Namen ich noch nicht wusste, erneut eine Spritze in meine Vene einführte. Hilflos versuchte ich mich dagegen zu wehren, ich wollte nicht noch einmal einschlafen. Wer weiß was er machen würde? „Ganz ruhig. Das ist nur gegen deine Schmerzen!“, versuchte er mich zu beruhigen. „Welche Schmerzen?“, fragte ich verwirrt, als er endlich mein Handgelenk wieder los ließ und die Spritze entsorgte. „Gegen die an deinem aufgeschürftem Handgelenk und gegen die Platzwunden in deinem Gesicht. Nochmal sorry..“, gab er leicht genervt von sich. Ich hatte gar nicht gewusst das ich auch Platzwunden von der Prügelei davon trug. Mit unregelmäßigem Atem taste ich mein Gesicht nach Wunden ab, wobei ich nach ein paar Sekunden fündig wurde. Ängstlich merkte ich wie aus ihr noch frisches Blut lief. Ich ekelte mich, verzog das Gesicht vor Schmerz und ließ von ihr ab. „Was soll der scheiß eigentlich? Was wollt ihr von uns?“, bellte ich ihn aggressiv an. „Ihr habt zu viel gesehen.“, er sah zu Boden. „Was zum Teufel haben wir den gesehen, dass ihr uns hier schon die ganze Zeit festhaltet und du mich zu Boden prügeln musstest?“ „Tu nicht so als ob du nicht wüsstest was ich meine! Ihr habt die Leiche doch gesehen oder etwas nicht?“, spuckte er gereizt. Mit Tränen in den Augen sah ich weg. Er hatte recht, wir hatten sie gesehen. Schniefend versuchte ich mich zu beherrschen und fragte: „Hast du ihn umgebracht?“ Er sah mir in die Augen, fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und stand von dem Stuhl auf. Seufzend sah er mich an und ich wiederholte meine Frage. „Hast du ihn umgebracht?“ Meine Sicht war verschwommen, da sich immer mehr Tränen in meinen Augen stauten. „Ja.“, nuschelte er kaum hörbar vor sich hin. Mir klappte der Unterkiefer auf und ich versuchte vergebens nach Luft zu schnappen. Also saß ich hier gerade mit einem Killer im Zimmer? Scheiße! Als ich mich wieder gesammelt hatte atmete ich ein und wieder aus. „Wie heißt du eigentlich?“ Verwirrt sah er vom Boden in meine Augen. „Justin. Du?“ „Ma – Madison.“ Wie kamen wir jetzt eigentlich auf das Thema, wenn ich gerade zu hören bekam das er jemanden umgebracht hatte? Immerhin wusste ich jetzt wie er heißt? Egal. Ich muss hier trotzdem schnell raus! „Und wie lange wollt ihr uns noch gefangen halten? Die Polizei sucht bestimmt schon nach uns..“, bellte ich und sah ihn erwartungsvoll an. „Solange es nötig ist. Hoff' lieber, dass es nicht der Fall ist, sonst müssen wir euch erst recht töten.“, witzelte er und mein Atem stockte. „Ha-ha bist du witzig. Kannst du mir wenigstens die Handschelle abmachen? Mein ganzes Handgelenk ist schon wund.“, nörgelte ich unzufrieden. „Typisch Mädchen.“, seufzte er und verdrehte die Augen, dann machte er sich auf die Suche nach dem Schlüssel und entfernte mir das Ding von meinem blutigen Gelenk. Ich verzog das Gesicht vor Schmerz und rieb mir vorsichtig über die aufgerissene Haut. „Kann ich meine Freundin sehen?“ Er stöhnte höhnisch und sah mich an, bis er mich dann zu sich winkte. Ich runzelte die Augenbrauen und musterte ihn. Die ganze Zeit, die ich mit ihm jetzt ertragen muss, konnte ich noch nicht realisieren, dass er tatsächlich in der Lage war jemanden umzubringen. Ehrlich gesagt habe ich Angst von ihm gehabt. Man weiß nie, in welcher Lage solche Menschen seien konnten. „Wenn du sie wirklich sehen willst, dann beweg' deinen Arsch hier her..!“, spuckte er gereizt. Zögernd stand ich auf und lief auf ihn zu. Er öffnete die Tür: „Ladys First.“ ich verdrehte genervt die Augen und lief auf den Flur hinaus. Wütend konnte ich mir sein widerliches Lächeln auf den Lippen gut vorstellen, so wie ich die Augen verdreht hatte.. „Da lang!“, wies er mich daraufhin, schnappte sich mein noch gesunden Handgelenk und zog mich die Gänge lang. An einer Tür angekommen, riss er sie auf und schubste mich hinein. Es war ein kleinerer Schlafraum, worin zwei seiner Jungs, ringsum das Bett saßen und das Mädchen das darauf saß bewachten. Instinktiv standen sie auf, als sie mich im Türrahmen stehen sahen. „Was macht die Schlampe hier?“, spuckte der eine von ihnen zu Justin und deutete mit seinem Messer in meine Richtung. „Schlampe?“, fragte ich angewidert von diesem Wort noch einmal nach und verschränkte die Arme vor meine Brust. Ich merkte wie Justin's amüsierter Blick auf mir landete und der Junge mit wütender Miene auf mich zu kam. Brutal schubste er mich gegen die Wand, packte meinen Hals mit festen Griff und drückte mit seiner Messerklinge gegen meine Halsschlagader. Ich liebte es zu provozieren und grinste ihn mit einem dreckigen Grinsen an. „Willst du echt sterben, baby?“, hauchte er gegen mein Ohr. „Ich hab keine Angst davor.“, gab ich mutig von mir. Er drückte mir noch fester seine Messerklinge in den Hals und ich merkte wie sie sich in mein Fleisch bohrte. Ich ignorierte den Schmerz und unterdrückte ein Stöhnen. „Yo, Brian es reicht! Lass sie in Ruhe.“, kommandierte Justin. Er seufzte und sah mir genervt in die Augen. Ich wiederum grinste nur blöd und lief zu Kelsey, die mit Tränen erfüllten Augen zusammengekauert auf dem Bett saß. Als sie mich erblickte, wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht, stand auf und begrüßte mich mit einer dicken Umarmung, die ich in diesem Moment gut gebrauchen konnte. Die beiden Jungs wurden auf Justin's Kommando raus geschmissen, was bei mir wiederum zur Schadensfreude führte. „Hast du Schmerzen? Geht es dir gut? Hat er dich angefasst?“, fragte sie besorgt und erst jetzt merkte ich wie wund auch ihre Handgelenke von den Handschellen waren. Sie untersuchte die Platzwunden in meinem Gesicht und auch die an meinem Handgelenk. Hastig schüttelte ich den Kopf und meinte: „Gegen die Schmerzen hat mir Justin Schmerzmittel verabreicht, alles in Ordnung.“ „Ach, ihr habt euch also schon kennengelernt?“, fragte sie mich fassungslos und zog ihre Augenbrauen in die Höhe. Ich ignorierte ihre Frage und wandte mich an Justin. „Können wir jetzt endlich gehen? Wir wurden bestimmt schon gesucht!“, bellte ich fassungslos, da ich die Sonne aus dem Fenster schon empor steigen sah. Er schüttelte den Kopf und sah zu Boden. „Du glaubst doch nicht tatsächlich das ich euch in dieser Verfassung gehen lassen kann? Du hast überall wunde Stellen und deine Freundin genau so? Wenn die Bullen oder eure Eltern euch so sehen würden, würden sie gleich Fragen stellen. Und ich hoffe ihr wisst, dass das in dem Fall nicht funktioniert.“ „Was wollt ihr machen? Uns hier ein ganzes Jahr festhalten?“ „Wenn's sein muss?“ Fassungslos starrte ich ihn an, er war gegen den Schrank gelehnt und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Ihr habt 5 Minuten, dann erwarte ich dich auf dem Flur Madi.“, kommandierte er bevor er das Zimmer verließ. „Also...“, begann ich. „Der ist ja schlimmer wie die zwei die mich bewachen.“, spuckte Kelsey angewidert und hielt den Blick zur Tür stand. Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen. „Kel's pass' auf dich auf! Wir kommen hier schon irgendwann raus und wenn sie dich bedrohen oder so, schlag einfach zu! Außer sie haben eine Waffe, dann wäre ich vorsichtig.“, witzelte ich mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen. „Ha-ha. Sei leise Madi und pass' einfach auf was du sagst. Ich weiß ja, dass du es liebst zu provozieren.“, strahlte sie. „Tz.“, stieß ich hervor und zog meine Augenbrauen in die Höhe. Sie zog mich in eine dicke und barmherzige Umarmung, bevor ich mich durch die Tür zwängte und Justin schon davor stand. Er seufzte und lief voraus. Gehorsam lief ich ihm hinterher, bis er die gleiche Tür von vorher öffnete und ich hinein lief. Wie in Trance ging ich auf das Bett zu und setzte mich auf die Kante. „Und, was jetzt?“, fragte ich ihn und warf die Hände in die Luft. „Kannst du nicht einmal deine Fresse halten? Du machst mich noch wahnsinnig...“, spuckte er  gereizt und lief auf mich zu. Grob schnappte er sich mein Handgelenk und machte es wieder an der Handschelle, die am Bettgestell festgemacht war, fest. „Kannst du nicht das andere Gelenk nehmen? Das hier ist schon total wund und -“ „Nein!“, bellte er mit angespanntem Kiefer. Durch den reizenden Schmerz spannte sich mein ganzer Körper unangenehm an. Ich legte meinen Kopf für kurze Zeit in den Nacken und schloss die Augen, um mich an die Schmerzen zu gewöhnen. „Bleib einfach da hocken, bin gleich wieder da kapiert?“ „Ich kann ja schlecht gehen oder was meinst du?“, fragte ich ihn mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. „Versuch es erst gar nicht!“, widersprach er, verdrehte die Augen und verließ das Zimmer. Ich versuchte mich nicht all zu sehr zu bewegen, da das Schmerzmittel nachließ und die Schmerzen nur noch stärker wurden. Erschöpft sah ich mich im Zimmer um. Es fing an zu regnen und auf dem Wecker neben mir, der auf dem Holznachttisch stand, war 13:37 Uhr eingeblendet. Hatten unsere Eltern eigentlich schon die Polizei alarmiert? Suchen sie uns schon? Ach... meinem Vater wäre es doch sowieso egal wenn mir was passieren würde! Meine Augenlider wurden schwerer und ich merkte wie ich fast im Land der Träume landete, bis die Zimmertür gewaltsam aufgerissen wurde und Justin herein trat. Mit einem heftigen Schlag schlug er die Tür zu und müde fuhr ich hoch. „Hör zu! Du darfst nichts der Polizei erzählen von all dem! Du kennst mich nicht, hast mich nicht gesehen und die Leiche im Wald auch nicht! Du hältst einfach den Mund gegenüber den Bullen? Haben wir uns verstanden?“ In seiner Stimme hörte ich wie nervös er war. Scheiße. „Und was ist wenn unsere Eltern schon längst die Bullen gerufen haben und sie unsere Verletzungen sehen? Was soll ich deiner Meinung nach den sagen, huh?“ „Ist mir so was von scheiß egal.. Überleg' dir aber gut was du ihnen sagst! Solltest du jemals wagen ihnen irgendetwas über gestern oder heute zu erzählen, komm ich und bring dich um! Hast du mich verstanden?“, gab er monoton und mit ernster Stimme von sich. Ich nickte und schluckte den Klos in meinem Hals hinunter. „Und jetzt gib mir deine Nummer!“ „Was?“, überrascht und verwirrt glotzte ich ihn, wie eine Idiotin an. Meint der Typ das jetzt ernst? Der hat sie doch nicht mehr alle... Hatte er nicht gemeint, dass er uns in dieser Verfassung nicht gehen lassen kann?

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