Kapitel 16

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'You still make me happy, even if youre the main reason why i'm sad!'

Ich schlug meine Augen auf und schaute auf den Wecker neben mir. 10:31 Uhr. Mein Bein, wo Justin mir das Beruhigungsmittel gespritzt hatte, war total verkrampft und mein Arm fing langsam an zu Schmerzen. Meine Bauchregion hatte sich Gott sei Dank beruhigt und fing an zu verheilen. Justin hatte seine Arme immer noch um mich geschlungen und schien zu schlafen. Ich traute mich nicht, mich um zu drehen und in sein Gesicht zu sehen. Er würde wach werden und so würde ich auch noch unnötig die Schnittwunde reizen. Also stand ich einfach nur auf und lief ins Badezimmer. Ich stellte mich vor den Spiegel und sah mir ins Gesicht. Fakt ist ich sehe gesünder aus wie noch vor ein paar Tagen. Meine angeschwollene Backe – die damals wegen des Schlags von Eric so anschwoll, war zurückgegangen. Der Schnitt an meiner Backe war kaum noch wieder zu erkennen, eigentlich schon verschwunden. Und meine dunklen Augenringe schienen wieder gesünder bzw. heller auszusehen. Ich drehte den Wasserhahn auf und spritze mir etwas klares Wasser ins Gesicht, bevor ich mich auf die Badewannenkante setzte. Nachdenklich untersuchte ich mein angespanntes Bein nach dem Pikser ab, dafür tastete ich mein Bein ab und wurde fündig. Am oberen Bereich war eine kleine Verhärtung des Muskels deutlich zu spüren, jedoch sah man nichts mehr. Ich war immer noch ziemlich erschöpft von der Dosis, doch wenigstens konnte ich schneller einschlafen. Vorsichtig lugte ich zu Justin, der immer noch schlief. Gedankenverloren schlenderte ich widerwillig auf das Bett zu und legte mich wieder neben in. Im Zimmer war es ziemlich frisch, so dass mir wieder viel zu schnell kalt wurde. Scheiß drauf was gestern passiert war, ich wollte dafür zu gerne in seiner Nähe sein, denn er gab mir das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit. Ich drehte mich vorsichtig auf meinen verwundeten Arm, so dass ich ihn anschauen konnte und kuschelte mich an seine Brust. Sein Herz schlug regelmäßig, was mich schmunzeln ließ. Hätte nie gedacht, dass ich mal neben meinem Kidnapper im Bett liegen würde. Erst jetzt bemerkte ich wie gut durchtrainiert er eigentlich war und fuhr mit meinen Fingern seine Brustmuskeln entlang. Keine Ahnung was ich für diesen Jungen empfand, denn eigentlich verliebte ich mich nicht sehr schnell, doch irgendetwas hielt mich an ihm. Ich gab ihm einen kleinen Kuss auf seine Brust, bevor ich noch einmal meine Augen schloss und versuchte einzuschlafen. Doch zu meiner Verzweiflung gelang es mir nicht und ich blieb einfach so lange liegen, bis Justin wach werden würde. Plötzlich wurde mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr gestrichen und ich schlug meine Augen auf. Justin sah mir direkt in die Augen und fragte: „Geht's dir gut?“ Ich nickte und versuchte zu Lächeln. „Ist dir noch kalt? Du hast gestern total gezittert, sicher dass es dir gut geht?“ „Ja, geht schon.“, gab ich einigermaßen verletzt zurück. Er drückte mir als Antwort einen Kuss auf meine Stirn und zog die Decke noch mehr über uns. „Tut mir Leid wegen Gestern Justin... Lass uns das ganze einfach vergessen okay?“ „Schon vergessen Kleine.“, grinste er und legte seine eine Hand auf meinen Hintern, was mich rot werden ließ. Dies brachte ihn zum Lachen und führte dazu, dass er mich einmal in den Hintern zwickte. Spielerisch haute ich ihm gegen die Brust und rutschte auf seine Augenhöhe. „Du bist echt schön, weißt du das?“, schmunzelte er, aber sind wir mal ehrlich, ich war nicht sehr außergewöhnlich vom Aussehen her. Besser gesagt einfach nichts besonderes, was mich dies auch nicht nachvollziehen ließ. Als Antwort legte ich sanft meine Lippen auf seine und küsste ihn. Rhythmisch ließ ich meine Lippen kreisen und unsere Zungen kämpften um die Dominanz. Irgendwann ließ ich von ihm ab und verhakte unsere Beine miteinander. „Bist du noch müde?“ „Geht schon...“, gab ich zu und stand auf. Ich suchte die Jogginghose, bückte mich nach ihr und hörte jemand hinter mir her pfeifen. Belustigend sah ich zu Justin, ließ meinen Hintern aber ausgestreckt und bemerkte wie er sich auf dem Ellenbogen abstütze und mir tatsächlich auf den Hintern starrte. „Du bist ein Arsch, aber das weißt du ja schon, nicht wahr?“ „Da hast du vollkommen recht.“, stellte er fest und sprang vom Bett. Ich zog mir die Jogginghose an, bevor ich dann in meiner mitgebrachten Tasche, nach einem passenden Shirt suchte und es mir überzog. Danach fehlten nur noch die Schuhe und ich war startklar. Justin war schon fertig angezogen und gelte gerade noch seine Haare im Badezimmer. Ich wartete auf ihn vor der Tür, bevor wir uns nach unten in die Küche begaben. Ich schnappte mir einen Apfel aus der Obstschüssel und setzte mich auf die Küchentheke, während ich Justin beim Müsli essen zu sah. Nach ein paar Minuten kamen schon die anderen. Brian schnappte sich einen Müsliriegel und setzte sich zu uns, gefolgt von Logan, Jayden und Jonas. Nur noch einer der eigentlich 5 Jungs fehlte, doch wo ist der? „Also Madi, machst du morgen jetzt mit oder nicht?“, brummte Brian und kaute auf seinem Müsliriegel herum. „Ich mach's, aber nicht deinetwegen, nur um das klar zu stellen.“, gab ich großkotzig von mir und nahm noch einen Bissen meines Apfels. „Was auch immer... zieh dir was schickes an und Spiel einfach mit.“ „Apropos mitspielen, ihr müsst so tun als ob... Also so tun als ob ihr zusammen seit, immerhin geht ihr da ja auch sozusagen zusammen Essen, also ein Date. Denn wenn Jeff das sieht, würde es ihn mehr reizen in Versuchung zu gelangen...“, meinte Jayden und ich verschluckte mich fast an meinem Apfel, was Justin blöd grinsen ließ. „Heißt das ich soll den da küssen?“, und deutete fieser weise auf Brian. „So kann man es natürlich auch sagen.“, stellte Jayden fest. „Na, super!“, spuckte Brian giftig. „Eure Ausrüstung passen wir morgen, um sagen wir 17 Uhr an bevor wir uns dann in Startposition begeben. Madi was brauchst du für Ausrüstung?“, fragte Jonas der womöglich dafür zuständig ist. „Ich schätze mal, ein paar Klappmesser. Ich mein mit 'ner Knarre kann ich bis jetzt nichts anfangen.“ „Gut das kriegen wir hin. Ihr beide werdet dann noch mit einem Ohrmikrofon ausgerüstet, damit ihr die ganze Zeit mit uns in Verbindung bleiben könnt. Wir werden von hier alles mit dem PC im Auge behalten und ihr tut einfach euren Job. Wenn etwas schief gehen sollte, müsst ihr schauen, wie ihr zurecht kommt, so schnell können wir nicht dort sein um zu Helfen.“, berichtete Jonas und fuhr fort, „Madi du wirst von uns dann informiert wo Jeff sitzen wird, keine Ahnung wie viele Bodyguards er dabei haben wird, um die wird sich dann Brian kümmern. Du wirst ihn einfach versuchen zu verführen, bis er zuschnappt. Den Rest weißt du ja hoffentlich... Du schneidest ihm die Kehle durch.“ „Das wird machbar sein.“, nuschelte ich und hoffte, dass es niemand mitgekriegt hatte. „Und du Justin, kümmerst dich darum, dass deine kleine was zum Anziehen hat.“ „Kleinste Problem.“, meinte Justin und stellte sein Müsli zur Seite. „Halleluja!“, gab Brian von sich und schmiss die Hände in die Luft. Ich entsorgte meinen angebissenen Apfel und sah Justin zu wie er auf ein Tablett ein paar Früchte warf. „Für wen ist das?“, fragte ich ihn neugierig. „Für Derek und seine Bande.“ „Ich mach das!“, meldete ich mich unaufgefordert. „Ich lass dich nicht noch einmal in deren Nähe.“, bellte er. „Ich krieg das schon hin, vertrau mir!“ „Ich komm aber mit rein.“ Stumm nickte ich und griff nach dem Tablett, auf dem sich ein Apfel, eine Banane und eine Birne befand. Wir liefen gemeinsam die Treppe hinunter, bevor mir Justin das noch blutige Taschenmesser von gestern in die Hand drückte. „Nur für den Fall.“ Verständnisvoll nickte ich und er entriegelte die Tür. Ich trat ein und sah wie alle drei vermutlich schliefen. Derek sah total blass aus, vermutlich hatte er doch mehr Blut verloren wie gedacht. Genauso wie der, bei dem das Messer in der Brust landete. Nur der, den ich verprügelt hatte schien bei Bewusstsein. Ich warf ihm die Birne entgegen die nur wenige Meter vor ihm landete. „Und wie soll ich da ran kommen du Missgeburt?“, bellte dieser. „Ist nicht mein Problem.“ Dadurch wurde Derek wach und sah amüsiert zu mir rüber. „Ach die kleine Hure von Justin ist hier um uns was zum Fressen zu bringen? Amüsant dass du dich überhaupt traust hier noch runter zu kommen.“ „Witzig dass du dich noch traust so mit mir zu reden, wobei ich hier nicht gefesselt und kurz vorm sterben da hocke... Du vergisst eins Ich bin in der Überzahl.“, ging ich in die Hocke um ihm in die Augen zu sehen. „Oh glaub mir, wenn ich hier raus bin was ich mich noch alles trauen werde...“, fing er an und kam meinem Gesicht bedrohlich nahe. „Bitte bring mich nicht in Versuchung dir die Kehle aufzuschlitzen du elendiger Bastard!“, spuckte ich und reichte ihm die Banane. „Unser Boss wird uns schon hier raus holen süße.“ „Nicht wenn ich ihn erledigen werde...“, meinte ich cool und rollte dem noch bewusstlosem, den Apfel zu. „Das wagst du nicht du kleine Schlampe! Ich werde dich in Stücke reißen“, schrie er – versuchte sich dabei los zu machen - bevor ich mit Justin den Raum verließ und noch ein: „Versuch's doch!“, hinterher rief. Justin verriegelte die Tür und wir gingen wieder nach oben. „Justin, ich geh ein bisschen an die frische Luft, möchte noch ein bisschen üben für morgen okay?“ „Ich komm nach, hab noch kurz was zu erledigen. Wo genau gehst du hin?“ „Da wo du uns damals gefunden hast.“ „Okay aber pass auf dich auf. Ich bin in 10 Minuten bei dir!“ Ich nickte, zog mir eine von Justin's Jacken über die auf dem Jackenständer hing und verließ das Haus. Das immer noch blutige Messer in meiner Hand wischte ich an der Hose ab und joggte etwas, bis ich im Wald - wo ich damals mit Kelsey gecampt hatte, ankam. Ich suchte mir eine Stelle, wo man mich nicht so schnell entdecken konnte und stellte mich vor einen der Bäume. Dieser würde mir als Zielscheibe dienen. Konzentriert stellte ich mich seitlich zu ihm und versuchte das Messer möglichst in der Mitte des Stammes aufkommen zu lassen. Bei den ersten paar Mal, flog es mehrmals daneben und ich durfte es dann suchen gehen. Langsam verlor ich die Geduld, doch versuchte wieder meine Balance zu finden und innerlich ruhig zu bleiben. Nochmal versuchte ich es, atmete tief ein und wieder aus – warf und traf den Stamm. Zwar nicht genau in der Mitte, doch es reichte um jemanden damit niederzustechen. Ich warf noch ein paar Mal, die alle ins Ziel trafen und mich somit überzeugten. Außer Atem packte ich nun das Messer weg und übte ein paar Kicke, an die ich mich noch Teils von früher erinnerte. Ich war noch gut in Form und auch dies bekam ich noch gut hin. Plötzlich umfasste jemand von hinten meine Hüfte, was mich aufschrecken ließ. „Woher kannst du das alles?“, fragte Justin, zu dem ich mich schnell umdrehte und meine Hände hinter seinem Nacken miteinander verhakte. „Jahrelanges Kampftraining...“ „Beeindruckend. Und danke dafür dass du uns Gestern den Arsch gerettet hast. Hätte nicht einmal ansatzweise daran gedacht, dass du zu so was in der Lage bist.“ „Ich auch nicht.“, gab ich ehrlicherweise zu. „Versprich mit dass du morgen auf dich aufpasst.“, keuchte er während er seine Stirn gegen meine presste und wir uns gegenseitig auf die Lippen starrten. „Versprochen.“ „Komm, lass uns gehen. Ich hab eine Überraschung für dich!“, grinste er verlegen und wir machten uns gemeinsam auf den Heimweg.

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In Justin's Zimmer angekommen, fiel mir eine weiß, schön geschmückte Schachtel – die auf seinem Bett lag, sofort ins Auge. Daneben befand sich noch eine, etwas größere Schachtel – jedoch in Schwarz. „Mach sie auf.“, wies mich Justin darauf hin. Verlegen lief ich auf das Bett zu und öffnete zuerst die kleinere Schachtel. Mir stockte der Atem als ich erkannte was sich darin befand und holte es vorsichtig heraus. „Oh mein Gott, Justin!“, keuchte ich vor lauter Glück und betrachtete das schöne schwarze Abendkleid vor mir. (Siehe rechts in der Foto-Link Box). „Schön nicht wahr?“, fragte er nach, während ich mich vor seinen Standspiegel stellte und es an mich hielt. „Es ist wunderschön.“, stellte ich sprachlos fest. Justin grinste und sagte: „Öffne jetzt das andere.“ Ich legte das Kleid vorsichtig auf das Bett, bevor ich die andere Box öffnete und mir die Kinnlade hinunter klappte. Wunderschöne schwarze – zum Kleid passende, Plateau High-Heels mit Spitzen befanden sich darin. (Auch auf dem Bild rechts oben). „Womit habe ich das alles verdient?“, fragte ich überrascht nach. „Na, schöne Frauen, verdienen schöne Klamotten oder etwa nicht?“, kicherte er. Tränen sammelten sich in meinen Augen, während ich auf Justin zu lief, der auf der Bettkante saß. Ich setzte mich auf seinen Schoß und umarmte ihn, voller Barmherzigkeit. „Noch niemand zuvor hatte so was schönes für mich getan. Danke Justin, von ganzem Herzen!“ „Kein Problem Kleine.“, antwortete er und drückte mich noch enger an seine Brust. Wir verweilten noch eine Weile in dieser Position, bis es mir für richtig erschien ihm jetzt von dem Brief meines Vaters zu erzählen. „Justin, kannst du dich noch an den Brief von meinem Vater erinnern, den mir Kelsey damals gegeben hat?“ „Was ist mit dem? Hast du ihn schon geöffnet?“, fragte er, nachdem wir uns aus der Umarmung gelöst hatten. Ich holte ihn aus der hintersten Hosentasche der Jogginghose hervor und überreichte ihm den Brief. Er öffnete ihn und zog die Augenbrauen in die Höhe. „Jedenfalls sehr informativ. Hast du schon herausgefunden was diese Buchstaben ergeben?“ „Nein noch nicht. Ehrlich gesagt trau ich mich auch nicht.“ „Ich kann's machen, wenn es dir nichts ausmacht...“, bemerkte er meine Unsicherheit. „Wäre nett, danke Justin... wiedermal...“, stellte ich lächelnd fest. „Warum bist du nochmals hier?“, fragte Justin und sah mir in die Augen. Entgeistert sah ich ihn an: „Sag du es mir.“

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