Kapitel 22

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'Der Mensch, der nicht geachtet ist, bringt um.'


„Und warum das Ganze? Warum darf ich nicht mehr Madison sein?“, meine Stimme bebte vor Wut. „Du wirst gesucht Madison! Justin und du haben schon zu viel Aufmerksamkeit auf euch geregt, als ob du nicht wüsstest, dass Justin schon seit längerer Zeit von der Polizei gesucht wird! Sei froh, dass du nun nicht mehr, bei den ganzen Morden in Frage kommst.“ „Und was glaubst du passiert, wenn sie zufällig auf mein neues Ich stoßen? Die Verhaftungen wegen Drogenkonsums und Körperverletzung lenken nicht gerade von mir ab?“, spuckte ich. „Entweder du ergreifst diese Chance oder du gehst mit Justin unter. Meine Aufgabe ist es nicht, mit dir darüber zu diskutieren! Wir bieten dir eine zweite Chance an, totaler Neubeginn, ob du dies jedoch entgegen nimmst, ist dir überlassen.“ Ich lachte spöttisch auf, fuhr mir angestrengt durchs Haar um nicht völlig auszuticken. „Ich möchte das alles nicht okay? Ich hab' damit nichts zu tun, es war auch nicht meine Absicht -...“, ich brach ab, denn ich wusste, wenn ich es sagte, bestätigte sich seine Aussage erst recht, „Ich möchte nicht immer in solchen Räumen eingesperrt sein, nur weil es immer heißt, dass es das Richtige wäre... Ich möchte auch nichts mehr, mit euch oder sonst wem zu tun haben, ich will mein altes Leben wieder...“ Ich sah ihn enttäuscht an, er verstand, denn er sagte nichts und sah mich nur an. „Ich möchte meine Familie wieder, nicht eine Familie in der jeder sein Ding macht und sich ein scheiß um die anderen schert. Verstehst du?“, fuhr ich fort und artikulierte mit meinen Händen. „Das ist jetzt dein Leben, Sky. Wir alle stecken mit drin und glaubst du echt, dass es bei uns anders wäre? Das zum Beispiel Rony nicht lieber in seinen alten Alltag zurückkehren würde? Wo seine Frau und sein Sohn noch am Leben sind? Glaubst du echt, es dreht sich immer alles um dich Madison? Wir alle haben unsere Probleme, doch haben damit abgeschlossen. Das solltest du vielleicht auch mal versuchen.“, meinte er wohl wissend und machte Schritte auf mich zu, „Willkommen Sky Hunters, ich bin Caleb Marks, dein Vorgesetzter und das ist dein neues zu Hause.“, er reichte mir den Pass, den ich ohne irgendwas zu sagen entgegen nahm. „Freut mich Sie kennenzulernen!“, spielte ich mit und wischte mir über das Gesicht um einige Tränen loszuwerden.

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„Kannst dich hier hinsetzten, möchte dir nur etwas Blut abnehmen um sicherzugehen, dass auch wirklich keine bösen Viren mehr enthalten sind.“, kommandierte Logan, während ich mich auf der Behandlungsliege niederließ. Ich zog mir einen Ärmel meines T-Shirts nach oben, so dass Logan sofort mit der Behandlung beginnen konnte. Caleb meinte er hätte großes mit mir vor und ich mich deswegen erst durchchecken lassen solle. Dieser Raum sah haargenau aus wie das damalige Behandlungszimmer meines Kinderarztes! Lustig. Logan kam mit dem benötigten Zeugs wieder und krempelte auch seine Ärmel nach oben. Er hatte ein anliegendes schwarze Shirt, was seine Brustmuskeln sehr betonte und eine lockere Jeans an. Er sah insgesamt wirklich gut aus, doch ich war mir im Klaren, dass ich jetzt überhaupt keine Lust auf Sex und Liebe hatte. Es war besser nicht geliebt zu werden und auch nicht zu Lieben, dass machte alles um so viel einfacher! Logan sah mir für einen Bruchteil in die Augen, bevor er die Spritze in meinen Arm stieß und Blut aufzog. Gedämpft quiekte ich auf und sah sofort weg, sonst würde ich noch in Ohnmacht fallen. Insgesamt zog Logan drei volle Spritzen auf, bevor er von mir abließ, ich jedoch noch sitzen bleiben sollte, um wenn ich gleich aufstehen würde, nicht gleich umzukippen. „Hast du sonst irgendwo noch Schmerzen? Fieber oder Ähnliches?“, fragte er, den Blick jedoch an den Fragebogen, den er scheinbar über mich und meine Gesundheit ausfüllen sollte, gerichtet. Ob Herzschmerz wohl auch galt? „Nein.“ Er hakte irgendwas ab, bevor er wieder auf mich zu kam: „Kann ich-... Drehst du dich bitte kurz um?“ Ich tat was gesagt wurde, merkte wie er mein offenes Haar zur Seite legte und das Shirt hoch zog. Unangenehme Kälte umfuhr mich, was mich wimmernd zusammenzucken ließ. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und verfluchte jetzt schon alles und jeden. Oben an meinem Nacken angekommen, übte er ein wenig Druck mit seinen Fingern aus was mich quietschend zusammenzucken ließ. „Scheiße.“, murmelte ich und verzog mein Gesicht vor Schmerz. Logan wandte sich an sein mitgebrachtes Zeug, verteilte auf der schmerzenden Stelle irgendeine Creme, die den Schmerz linderte, bevor er dort ein Wundenpflaster platzierte. Ich ignorierte die Tatsache, dass er mich mehrmals an meiner nackten Haut streifte und es das ganze noch unangenehmer gestaltete, wie es eigentlich schon war. Er zog das T-Shirt wieder an seinen Platz, hakte wieder einige Punkte auf dem Fragebogen ab, bis ich mich wieder zu ihm drehte. „Danke.“, murmelte ich, als er meinte, dass ich nun gehen könnte. Er sah nur kurz rüber und nickte entgegenkommend. Ich merkte wie mein Nacken anfing unangenehm zu pulsieren. War dass nicht die Stelle, an der sich damals die Giftspritze befand? Im Flur angekommen, wurde ich grob von zwei scheinbar Angestellten am Arm gepackt und irgendwo hin geschliffen. „Ich kann auch alleine Laufen!“, keifte ich, als sie mich in einen Raum schubsten, in dem sich Caleb befand. Sah aus wie ein Büro. Er saß auf einem der Stühle, die sich ringsum um einen großen Glastisch befanden. „Komm her!“, winkte er ohne aufzusehen mit der Hand und klopfte rechts von sich auf einen der Stühle, „Setz dich.“ Seufzend setzte ich mich und sah auf den Laptop Bildschirm. „Kennst du diesen Mann?“, fragte er mich und ein Bild wurde auf der Leinwand Links von uns eingeblendet. Mir blieb die Luft weg und ein großer Kloß im Hals bildete sich. Ich hatte die ganze Zeit über die Gedanken an dieses Schwein versucht zu unterdrücken, doch nun schlugen sie wie Steine wieder auf mich ein. Eric. Mein schlimmster Albtraum, besser gesagt der der mein Leben endgültig zum Schlimmsten Albtraum machte. „Sky. Hallo?“, schnipste Caleb vor meinem Gesicht, was mich abrupt mein Gesicht verstecken ließ, so dass er nicht mitbekam, dass sich Tränen in meinen Augen sammelten. „Kennst du ihn oder nicht?“ Das war mein Vergewaltiger, doch dass würde ich ihm aufjedenfall nicht sagen! „Nein... nein... ich kenne ihn nicht.“, schniefte ich, wobei ich von Caleb gemustert wurde, „Was ist mit ihm?“ „Er will dich sehen. Wir haben ihn und seine Crew geschnappt als sie Ärger machten und er beharrt darauf dich zu sehen. Er meinte dass ihr euch kennen würdet! Wir wollen nur eines von ihm Wissen, warum auch er Gestern die Bude von Justin stürmen wollte. Vielleicht gibt es einen Zusammenhang zwischen denen, Justin und deinem Vater und wir wollen wissen welchen.“ „Da gibt es sicherlich keinen Zusammenhang.“, murmelte ich eher an mich gewandt als an Caleb. „Was? Hörmal entweder du Kooperierst oder du kannst wieder in dem Raum von Gestern gammeln.“ „Ich dachte ihr Arbeitet für meinen Vater, was interessieren euch dann denn die Zusammenhänge? Ich meine, ihr seid doch nicht auf der Suche nach meinem Vater oder?“ „Wir müssen vorsichtig sein, was solche Sachen angeht. Ob es um deinen Vater geht, seien es böse Anschuldigungen oder sonstiges, dass muss alles aus der Welt geschafft werden. Wir dürfen keine Spuren hinterlassen. Außerdem möchte ich wissen warum sie Gestern auch Besuch leisten wollten.“, sah er mich mit ernster Miene an, während ich versuchte den Kloß in meinem Hals herunter zubekommen, „Wirst du nun mit ihm Reden oder was?“ Stumm nickte ich einfach und versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. Tötet mich bitte irgendwer? Wir liefen den Gang entlang zu einem Raum der einem Verhörraum auf einer Polizeiwache ziemlich ähnelte. Logan und zwei andere der Angestellten lehnten lässig an der Wand, wobei sich mein Blick und Logan's kreuzten, er wusste Bescheid. Er wusste, dass das der Mann war, dem ich meinen ganzen seelischen Schmerz zu verdanken habe. Caleb öffnete mir die Tür, wo ich Eric mit Handschellen angemacht sitzen sah, bevor ich und Logan eintraten. Logan stellte sich in die Ecke, vermutlich um dafür zu sorgen, dass alles nach Plan lief. Gott weiß wie der Plan aussah. Herz klopfend lief ich um den Tisch herum, versuchte mein Gesicht so gut es ging in meinem Haar zu verstecken. Schon als ich mich setzte bemerkte ich sein dreckiges Grinsen, dass aus seinem zerschlagenem Gesicht herausstach. Das hat er verdient. „So sehen wir uns wieder, nicht wahr Prinzessin?“ Ich versuchte mich zu beruhigen, ballte meine Hände zu Fäusten und beugte mich vor, sah in sein zerschlagenes Gesicht und malte mir dabei irgendwelche Szenarien aus, wo ich ihn so hinrichten würde. „Was willst du hier in Arizona Eric?“, fragte ich ihn und versuchte das Zittern meiner Stimme unter Kontrolle zu bekommen. Er zuckte nur gelassen mit den Schultern. So würden wir nicht weiter kommen. „Woher weißt du überhaupt meinen Namen? Hat Justin ihn dir etwa verraten?“, sah er mir wütend in die Augen, „Das ist nicht fair, ich weiß deinen noch nicht einmal. Dann nenne ich dich einfach „die Bitch die ich so hart gefickt habe, dass sie mir fast auf dem Fußboden verstorben wäre“, scheint jetzt jedoch nicht mehr der Fall zu sein.“, er grinste nur dumm, wohl wissend, dass ich es den anderen nichts erzählt hatte. Unbemerkt sah ich zu Logan, der beschämt zu Boden sah und mit seinem Fuß irgendwas zur Seite kickte. Neben uns befand sich eine Art Fenster in das man nicht schauen konnte, man jedoch von der anderen Seite des Fensters beobachtet wurde und ich spürte, dass sich Caleb dahinter befand. Wut staute sich in mir, ich schlug meine geballten Fäuste auf den Tisch, was Eric zusammenzucken ließ und mich fast ausflippen. Ich wusste nicht was ich tun sollte. „Scheinbar warst du doch nicht so gut im Ficken, denn ich mein, ich bin doch nur fast verreckt, also nicht tot. Im Vergleich zu Justin, warst du sowieso eine Niete im Bett, dass wollte ich mal klar gestellt haben.“, da hatte ich scheinbar einen Wunden Punkt getroffen, er sah wütend aus, so wütend, dass ich schwören konnte wie er mir mindestens vier Mal in die Brust schoss, „Hör zu Eric, ich bin nicht mehr das kleine ängstliche Mädchen von vor einem Monat und auf solche Spielchen habe ich auch keine Lust. Entweder du sagst mir jetzt was ich von dir wissen will oder sie bringen dich vermutlich um.“ „Ich schlag dir was besseres vor: Lutsch meinen Schwanz. Das hatten wir damals gar nicht ausprobiert. Hätte gerne gewusst wie hart du blasen kannst...“, lachte er. „Du kannst auch nur blöd Sprüche klopfen, aber wenn es drauf ankommt, haste keine Eier...“, ich schmunzelte und stand auf, „Verrotte doch in der Hölle Eric, ich wünsche dir viel Spaß dort.“ Ich klopfte ihm auf die Schulter, während die Tür geöffnet wurde, Logan etwas gegeben und zugeflüstert wurde. Die Tür schloss sich wieder und Logan drückte mir von hinten etwas in die Hand und meinte: „Ich warte draußen.“ Es war ein Messer dass sich in meiner Hand befand und ich wusste erst überhaupt nichts damit anzufangen. Wollte ich das wirklich? Hatte Caleb mich deshalb hier her gelockt, weil er wusste, dass ich mit Eric noch eine Rechnung offen hatte? Das war ursprünglich nicht meine Aufgabe. Ich grinste in mich hinein, setzte mich wieder auf den Stuhl und legte das Messer auf den Tisch, so dass er es sehen konnte. „Warum warst du Gestern dort? Was wolltest du?“, fragte ich ihn, klappte dabei das Taschenmesser auf und spielte damit. Er lachte spöttisch auf: „Wollte mein Prinzesschen wieder sehen und dich genauso hart durchnehmen wie damals, dich Schreien hören und zusehen wie du auf den Fußboden jämmerlich vor dich hin weinst. Verblutest durch meine dir zugefügten Stichverletzungen.“, wieder lachte er wie ein Irrer. „Scheinbar hast du keine Ahnung wie es sich angefühlt hatte, so wehrlos da zu liegen und zu wissen: Egal was du versuchst, du wirst es nicht schaffen.“, ich stand auf ging auf ihn zu, „Aber heute ist dein Glückstag: Ich zeig es dir!“ Er sah nur zum Messer, mir keines weiterenmals in die Augen. Ich merkte wie einige Tränen auf meiner Hand aufklatschten, doch das war nicht so schlimm. Ich packte seinen Nacken, zog in zu mir und rammte dabei das Messer in seine Brust. Er stöhnte auf vor Schmerz. Ich stach noch einmal und noch einmal zu bevor ich blutverspritzt von ihm abließ und meinte: „Genau so hatte es sich angefühlt!“ Ich ging um ihn herum und brachte es mit einem tiefen Schnitt in seine Kehle zu Ende. Völlig entsetzt von mir ließ ich das Messer einfach nur fallen und taumelte zu Wand nach hinten, an der ich mich erstmals sammeln musste. Du darfst keine Schwäche zeigen. Ich sah zu meinen Händen runter, alles voller Blut was mich würgen ließ. Ich riss die Tür auf, sah wie Logan und Kelsey dort standen. Nun war ich kurz davor mich zu übergeben. Logan sah nicht sehr überrascht aus, weswegen er im Vergleich zu Kelsey auch nicht erst in den Raum schaute um sich das ganze Blut an mir zu erklären. Logan nickte in Richtung des Ganges, wohin ich ihm auch folgte. Er zeigte mir das Badezimmer, erklärte mir dass ich hier duschen konnte. Was ich daraufhin auch tat. Das ganze Blut ging nur schwer ab, doch ich hatte mir geschworen jetzt nicht in Heulerei und Entsetzten zu verfallen, er hatte es einfach verdient. Ich stieg aus der Dusche, wickelte das Handtuch um mich, zog mir die frischen Klamotten an, die für mich bereit lagen und verschwand in den Flur, wo zu meinem Unglück Kelsey auf mich wartete. Gelangweilt verdrehte ich die Augen. „Was willst du? Wo ist Logan?“ „Er wusste, dass wir noch was zu klären haben.“ „Da gibt’s nichts mehr zu klären Kels. Du bist endgültig für mich gestorben. Und wenn ich sage endgültig, dann meine ich es auch so.“, spuckte ich und sah in ihre verletzte Miene, „Mach dir nicht die Mühe, ich finde schon alleine in mein Zimmer.“ Ich stampfte davon, in die Richtung, in der ich vermutete, dass dort mein Raum sein könnte. Bingo! Ich trat ein, schloss die Tür und ließ mich auf den Boden fallen. Was zur Hölle ist bloß in mich Gefahren? Ich fuhr mir wieder durchs Haar, sammelte die Waffe neben mir auf und betrachtete sie in meiner Hand. Ich wollte überhaupt nicht wissen warum ich die Waffe bekommen hatte. Das einzige was ich wusste war, wie ich eine Waffe lade, was ich dann auch tat. Doch dann klopfte es an meiner Tür und ich rutschte zur Seite, so dass die Tür geöffnet werden konnte. Ich hoffte bloß, dass es Kelsey nicht war, ansonsten wäre alles gut. Caleb trat ein und setzte sich neben mich. Schaute ins Leere, während ich die Waffe in meiner Hand betrachtete. „Es tut mir-...“, weiter kam er nicht, denn ich unterbrach ihn: „Das braucht es nicht. Jeder hat seine Probleme mit denen er zurechtkommen sollte, nicht wahr?“  

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 30, 2014 ⏰

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