Kapitel 2

125 5 1
                                    

Dylans POV

Als ich zu Cindy fuhr, öffnete sie mir die Tür und telefonierte. Sie bat mich herein, sagte noch ein paar Sätze und legte dann auf. Dann fiel sie mir um den Hals.

"Danke, dass du gekommen bist, Dylan." "Kein Problem. Das ist doch selbstverständlich. Ihr seid wie eine Familie für mich." Sie lächelte. "Du hast recht. Du gehörst zur Familie." Sie setzte sich auf die Couch und wischte mit einem Taschentuch ihre Tränen weg.

"Wer war am Telefon?" "Ach, das war Brenda. Sie nimmt den nächsten Flug von London und kommt hierher." Brenda. Da war wieder ihr Name. Sofort musste ich wieder an den Traum von heute morgen denken. Ich hatte sie schon seit Jahren nicht mehr gesehen und genau so lange nichts mehr von ihr gehört.

"Wie geht es ihr?" fragte ich Cindy und an ihrem Blick konnte ich sehen, dass sie wusste, dass mir diese Frage äußerst schwer fiel. "Ihr geht es gut, glaube ich. Sie war mindestens genauso geschockt wie du und ich. Ansonsten höre ich nicht viel von ihr. Einmal im Monat mal ein Anruf oder ein Brief. Selbst Brandon weiß nicht mehr als ich. Obwohl sie sich doch immer sehr nahe standen. Es ist, als wäre sie nicht nur weg aus dieser Stadt, sondern auch weg von dieser Familie."

Ich schüttelte den Kopf. "Bestimmt nicht. Sie ist eben sehr beschäftigt, hat viel um die Ohren. Sie ist in Europa eine beliebte Schauspielerin, da steht sie eben unter Stress." tröstete ich sie, obwohl ich mich selbst nicht überzeugen konnte.

Ja, Brenda war Schauspielerin und offenbar sehr erfolgreich geworden, aber ich wette, das war kein Grund, sich nie zu melden.

"Ich hoffe, du hast Recht, Dylan." schniefte sie. "Brandon kommt heute noch nach LA. Ihr habt doch noch Kontakt, oder?" Ich nickte. "Ja, schon. Also definitiv mehr als mit seiner Schwester. Ich habe gehört, er startet in New York voll durch."

"Ja, so scheint es. Ich vermisse die beiden ganz schrecklich. Nicht zu fassen, dass erst ihr Vater sterben muss, damit sie mich mal wieder besuchen." Ich nickte. Ich wollte es nicht zugeben, aber ich vermisste die beiden auch. Ganz besonders Brenda. Doch andererseits wollte ich nicht, dass sich etwas änderte. Und ich war mir sicher, dass wenn die beiden kamen, würde es das auf jeden Fall.

"Hast du schon mit den anderen gesprochen?" fragte sie mich. "Nur mit Kelly, bis jetzt. Aber ich treffe mich nachher mit den anderen im Peach Pit." Sie nickte und schniefte. "Richte den anderen meine Grüße aus, ja? Die Beerdigung ist übermorgen." "Klar, mache ich. Kann ich dir irgendwie helfen?" Sie schüttelte den Kopf. "Nein, danke. Aber danke für dein Angebot."

∞∞∞

Ich fuhr zurück nach Hause, wo Kelly auf mich wartete. "Und, wie geht es ihr?" erkundigte sie sich, während sie sich anzog. "Sie ist ziemlich fertig mit den Nerven. Ich meine, sie waren fast dreißig Jahre lang glücklich verheiratet und jetzt ist alles zuende. Das ist ein echter Schock für sie."

"Das kann ich mir denken. Die Walshs waren die einzigen, die so gut wie keine Familienprobleme hatten." Ich lachte bitter. "Ja, wem sagst du das? Wie oft habe ich mir Eltern wie Jim und Cindy gewünscht?" Sie lachte. "Dito!"

Ich ging in die Küche und machte mir Kaffee, als Kelly ins Wohnzimmer kam und mich mit einer unerwarteten Frage konfrontierte. "Wieso sind wir nicht verheiratet?"

Ich drehte mich um und sah sie irritiert an. "Du weißt doch, dass ich Hochzeiten hasse." "Nur, weil deine erste Frau getötet wurde, weil ihr Vater etwas gegen die Hochzeit hatte, willst du mich nicht heiraten?"

"Es bringt Unglück. Sieh dich mal um, wieviele verheiratete Paare mittlerweile geschieden sind und sich hassen. Jim und Cindy sind die Ausnahme. Aber auch nur deswegen weil sie aus Minnesota kommen und nicht aus Beverly Hills." Sie verdrehte die Augen. "Das gilt anscheinend auch für eine Familie, oder?"

"Wie meinst du das?" "Du redest nie über Kinder. Langsam habe ich das Gefühl, du siehst mit mir keine Zukunft und das ist der Hauptgrund." klagte sie. "Ich dachte, du kannst keine Kinder bekommen? Und ich dachte auch, du hättest das Thema längst abgeschlossen."

"Das Thema werde ich nie abschließen können. Ich will Mutter werden und auch wenn ich kein eigenes Kind bekommen kann, wir können immer noch eins adoptieren."

"Ein Kind adoptieren? Ein fremdes kind? Man weiß ja nicht mal, ob das kind von bescheuerten Eltern ist oder es aggresiv ist. Glaub mir Kel, ich habe genug eigene Probleme. Außerdem bin ich definitiv noch nicht reif, um Vater zu werden. Wahrscheinlich bin ich es nie."

"Also ist das alles, was du dazu zu sagen hast?" Ich nickte. "Ich bin bei meinem Dad. Er versteht mich wenigstens." rief sie aufgebracht und verieß das Haus.
Ja, klar. Ihr Dad versteht sie. Ihr Dad hat mehrere gescheiterte Ehen hinter sich, lässt sich bei seinen Kindern nie blicken und jetzt auf einmal soll er ein gutes Beispiel für Väter sein?

Ich trank meinen Kaffee, nahm meine Autoschlüssel und ging genervt aus dem Haus. Hoffentlich konnten mich die anderen im Peach Pit auf andere Gedanken bringen.

Always on my mind ∞ Forever in my heart ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt