Kapitel 14

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Dylans POV

Als ich Brenda fragte, ob sie mit mir Surfen gehen wollte, sagte sie sofort "Ja!". Sie war zwar nicht besonders oft auf den Brett, aber als ich es ihr mal beigebracht habe, hat sie Gefallen daran gefunden.

Brenda war eine absolute Abenteurerin und manchmal hatte ih das Gefühl, solche Sachen zogen sie magisch an. Kelly dagegen verzog immer genervt das Gesicht, wenn ich das Thema nur erwähnte. Ich wüsste nicht, wann sie das letzte Mal weiter als zehn Meter entfernt vom Ufer im Wasser stand.

Völlig lachend und erschöpft machten wir nach etwa einer Stunde Pause und setzen uns an die Strand Bar. "Wow, ich kam mir vor wie ein blutiger Anfänger." Ich lachte. "Ich auch. Ich dachte, sowas kann man nicht verlernen, aber im Ernst, wenn ich nicht neulich erst mit Erica surfen gewesen wäre, hätte ich mich bestimmt so angestellt wie du."

Sie sah mich gespielt entsetzt an. "Tss. Danke!" Aber dann lachte sie. "Eigentlich seltsam. Früher dachte ich, du würdest das ewig machen. Du warst zumindest im Sommer fast täglich auf dem Board."

"Ja, das dachte ich auch. Aber es sieht so aus, als hätte ich etwas anderes gefunden, was mir gefällt." Sie lächelte. "Wirklich? Und was ist das?" fragte sie interessiert. "Ich will schreiben. Über alles mögliche. Ich weiß, das klingt total bescheuert, aber es macht mir Spaß und... " "Also ich finde es nicht bescheuert. Deine Kritik über das Theaterstück, in London, fand ich besser und fesselnder als das Stück selbst." grinste sie. "Du hast es wirklich drauf und außerdem solltest du machen, was dir Freude macht."

Wir bekamen unsere Getränke, die wir bestellt hatten und tranken erst einmal einen kräftigen Schluck.

"Weißt du, Dylan, mir geht es genau so. Mein ganzes Leben, war es mein Traum, Schauspielerin zu werden. Es war wie für mich geschaffen und ich war völlig in meinem Element, wenn ich auf der Bühne stand. Aber jetzt, nach all den Jahren als Schauspielerin frage ich mich...Ist das alles? Jedes Mal spiele ich eine andere Rolle, aber mein eigenes Leben habe ich nicht unter Kontrolle. Und deswegen glaube ich, es ist das beste, wenn ich aufhöre und mir etwas neues suche."

"Du willst aufhören? So plötzlich?" Sie schüttelte den Kopf. "Nein, darüber denke ich schon eine Weile nach. Aber seitdem ich hier bin sehe ich vieles klarer und jetzt bin ich mir ziemlich sicher. In London gibt es so viele coole Sachen. Vielleicht etwas mit Mode. Ich habe schließlich schon einmal in einem Modeladen gearbeitet."

"Bleib doch hier. In Beverly Hills oder LA gibt es die gleichen Möglichkeiten wie in London. Fang doch in Donnas Boutique an. Kelly und ihr ist es oft eh zu viel zu zweit." schlug ich vor. Ich wollte nicht, dass sie weg ging. Nicht schon wieder.

"Ich werde nicht hier bleiben, Dylan. Ein paar Wochen, damit meine Mom nicht so alleine ist, aber dann gehe ich wieder zurück." "Was ist in London, dass du unbedingt dort sein und nicht hier bleiben willst?" fragte ich sie. Ich würde so ziemlich alles tun, damit sie bliebe, denn ich wollte sie nicht noch einmal gehen lassen. Aber Brenda konnte man nicht aufhalten, wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte.

"Nichts ist in London. Aber hast du denn nicht gemerkt, dass ich hier nicht herpasse?" Ich wollte ihr widersprechen, aber ein kleiner Junge unterbrach uns.

"Entschuldigung, Mister. Könnten sie mir zeigen, wie man so cool surft?" Ich grinste. Cool war das sicher nicht, was ich heute geboten habe. "Eigentlich bin ich zurzeit gar nicht in Form. Lass es dir lieber von einem Profi zeigen oder so. Einem Surflehrer."

Er schüttelte den Kopf. "Nee, die sind alle so arrogant und man muss sich erst seine Füße wund laufen, bis man endlich ins Wasser darf." Ja, solche Trainer kannte ich auch. Da war es mein Glück, dass ich es mir selbst beigebracht habe.

"Ja, Dylan, komm schon. Mir hast du es damals ja auch beigebracht." meinte sie und ich gab nach. "In Ordnung." Ich stand auf, nahm mein Board und zeigte ihm die Basics.

∞∞∞

Brendas POV

Ich sah Dylan zu, wie er dem Jungen das Surfen beibrachte und ich konnte nicht anders, als die ganze Zeit zu grinsen. Es war echt süß, wie er mit ihm umging. Und dabei sagte er, er könne nicht gut mit Kindern.

Nachdem der Junge das wichtigste offenbar konnte und es auch allmählich spät wurde, kamen die beiden aus dem Wasser und gesellten sich wieder zu mir. "Nochmal danke, Dylan. Du solltest das beruflich machen. Du könntest jeden Surflehrer hier ausstechen." meinte der Junge und gab Dylan ganz brav die Hand. Offensichtlich hat Dylan ihm das 'Du' angeboten.

"Kein Problem. Aber ich glaube, ich belasse es erst mal dabei." Der Junge zuckte mit den Schultern und lief dann weg. "Süß, der Kleine." fand ich. Dylan nickte.

"Und, was hältst du davon? Surflehrer klingt doch nicht schlecht." Er schüttelte den Kopf. "Das soll doch nur ein Hobby bleiben. Außerdem will ich doch was anderes mit meinem Leben anfangen. Hast du das mit dem Schreiben schon vergessen?"

"Nein, habe ich nicht." sagte ich. "Aber du kannst doch beides machen. Wenn du den ganzen Tag lang am Computer sitzt, brauchst du auch mal Abwechslung und etwas Sport. Rein theoretisch reicht ja eine oder zwei Stunden. Oder du machst es nur am Wochenende. So kannst du Hobby mit Beruf kombinieren. Und du könntest vielen Kindern helfen, die sich sonst mit Idioten rumschlagen müssen. Ist doch perfekt." meinte ich.
"Also ich weiß nicht..." murmelte er zögerlich. "Überleg es dir. Es drängt ja nicht."

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