Es war unerträglich mit anzusehen, als die Bestie ihren Kopf heruntersenkte und Claire zur Gänze in ihrem Maul verschwand, ohne das etwas von ihr übrig blieb.
Nicht mal ein Schuh!
Sie hatte keine Chance gehabt einen Laut von sich zu geben.
Sie war einfach weg und stattdessen klaffte dort jetzt ein großes Loch, in dem Bild vor seinen Augen.
Owen tat der eigene Atem in der Brust weh und er fühlte sich wie gelähmt.
Selbst als er versuchte einen Laut von sich zu geben, kam nur ein Krächzen heraus.
Bestenfalls ein Husten.
Er hatte das Gefühl an seinem eigenen Husten zu ersticken.
Es wollte keine Ruhe geben.
Er musste fliehen, doch da er auf unerklärliche Weise unter dem Wagen eingeklemmt war, konnte er nur zusehen, wie der Hybrid weiter herumschnüffelte.
Sie hatte noch nicht genug, und Owen roch den metallischen Geruch von Blut aus ihrem zähnebewaffneten Maul.
Sein Hals fühlte sich so trocken und rau an, wieder musste er husten.
Wenn er nicht mit dieser absurden Husterei aufhörte, würde es nicht mehr lange dauern, bis er Claire folgen würde .
Doch vielleicht wollte er genau das.
War all das ohne sie überhaupt noch etwas Wert?
Warum also nicht gleich aufgeben?
Es wäre so leicht und würde die Ruhe bringen, nach der er so sehr verlangte.
Es war besser, als ständig irgendwo kauernd zu sitzen und zu warten bis das Schlimmste vorbei war, oder zu Fliehen.
Verdammter Husten
"Mr. Grady..."
Schht! Wieso riefen sie so laut? Wussten sie nicht, dass es besser war Stille zu halten?
"...Mr. Graaady... hallo..." sagte eine freundliche Frauenstimme, die ihm unbekannt war.
Er konnte nicht aufhören zu husten.
Wie unfassbar laut es war.
Ein Ruhmohren, Piepen und Klicken.
Wer machte diesen infernalischen Krach? Wussten sie denn nicht, dass sie sie damit auf sich hetzen würden?
"Ihre Verlobte ist hier, hey...", die Stimme klang sehr süß und freundlich. Lauf lieber, wenn ich nicht bald mit der Husterei aufhören kann, erwischt man uns, dann wird man dein Zuckerstimmchen nicht mehr lange hören... Sei Leise verflixt!
"Frohe Weihnachten Mr. Grady..."
Nicht in meinem Gesicht rumtatschen...!
Warum ist es denn so hell?... Ich bin so verdammt müde... wann habe ich mich eigentlich so erkältet?
Er hustete erneut.
"Es ist schön das sie den Weg zu uns gefunden haben... sie haben keine Ahnung wie sehr sich ihre Verlobte darüber freut..." Männerstimme... Wo kommen denn all diese Leute her? Was für eine Verlobte?
Owen spürte wie jemand seine rechte Hand nahm und sie auf eine Andere legte.
Er wollte die Augen öffnen, doch das beißende Licht war einfach zu hell.
"Owen..", Claires Stimme, sie klang als würde sie weinen.
Gott sei dank sie lebte.
Weinte sie deshalb?
"Kommen sie Mr. Grady...", kam die aufmunternde, fremde, weibliche Stimme erneut, " einmal tief einatmen, bitte.."
Der Atemzug brannte wie Feuer in der Brust und außerdem war ihm unfassbar kalt.
Kein Wunder , das ich mich erkältet hab!
"Sehr schön...", sagte die fremde Stimme erneut, ".. das machen sie prima.." Was mache ich bitte prima?
Ich will einfach nur schlafen.
Wenn ich nur wüsste wie man sich bewegt? Ich glaube ich war noch niemals in meinem Leben so müde...ich brauche noch ein paar Minuten.
Es war trübes Wetter draußen, als er den Paddock betrat, um seinen letzten Rundgang zu machen. Alles war wie immer, bis auf die tiefen Kratzer in der Betonwerk, die es eigentlich im Raptorgehege nicht geben durfte.
Eine merkwürdige Angst beschlich ihn und irgendetwas Großes drückte ihn unvermittelt in den Dreck.
Wie von weit her konnte er Blues Stimme hören.
Sie war wütend.
Er versuchte sich herumzudrehen, um zu erkennen was ihn in den Dreck geworfen hatte, doch es gelang ihm nicht.
Alles war erfüllt von einem einzigen Schmerz, der sich über seinem gesamten Körper ausbreitete und am liebsten hätte er geschrien, doch seine Stimme versagte ihm den Dienst.
Ich kriege keine Luft!
"Es dauert eine Weile bis er sich an die Atmung ohne Tubus gewöhnt hat..." Wo kam denn schon wieder diese Stimme her? Und die Geräusche?
"Atmen sie ganz langsam Mr. Grady..." Wie sehr diese Stimme nervte.
Das Piepsen und Klicken klang so unglaublich wütend.
Oder war es Blues Stimme?
Wieder versuchte er durch den undurchdringlichen Nebel zu sehen, doch er war zu dicht.
"Owen... hey..", flüsterte Claires tränenerstickte Stimme und er spüre ihre Lippen auf seinem Gesicht.
Selbst das tat weh.
Eine seltsame Wärme durchströmte plötzlich seinen Körper und der Schmerz war bloß noch eine dumpfe Erinnerung. Genau wie die daran, dass die merkwürdige Stimme gesagt hatte seine VERLOBTE?
Er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern.Dann hüllte ein freundlicher Schlaf ihn ein.
"Da haben sie ihr Weihnachtsgeschenk Mrs. Dearing...". lachte Dr. Hennesy, "wir können zufrieden sein, selbständige Atmung, erstes Bewusstsein... Wir werden beim nächsten Mal schauen wie es mit den Schmerzen aussieht, aber das macht dann die Schwester." erklärte er und schickte sich an das Zimmer zu verlassen.
Claire reicht ihm die Hand, " Danke Dr. Hennesy...", sagte sie und wischte sich die Tränen der Erleichterung aus dem Gesicht.
Dr. Hennesy blickte sie aufmunternd an: " Bevor sie Weihnachtspäckchen austauschen, lassen sie ihn lieber noch etwas schlafen. " lachte er. "Er hat ein starkes Schmerzmittel bekommen. Sein Körper vollbringt gerade Höchstleistungen. Wenn er morgen wieder ganz da ist, schaue ich ihn mir an. Ach übrigens, ein paar Reporter waren heute Mittag im Foyer, ich habe sie des Hauses verwiesen. ", fuhr er fort , als wäre das die heroische Tat des Tages gewesen, " ich denke, das regeln sie wenn sie dazu in der Lage sind." Er zwinkerte ihr zu. "Ich wünsche ihnen frohe Weihnachten...." mit diesen Worten verließ er dann den Raum.
Für einen Moment war Claire allein im Zimmer.
Sie stand etwas verloren vor dem Krankenbett und besah sich ihren schlafenden Pseudoverlobten.
Endlich war sein Gesicht wieder so, wie sie es gern hatte.
Eben vollständig... und undverdeckt.
Friedlich.
Ein bisschen mitgenommen vielleicht, aber eben so schön, wie sie es in ihrem Gedächtnis abgespeichert hatte.
Leise ging sie zum Kopfende des Bettes und zeichnete mit dem Finger seine Gesichtszüge nach, dabei kräuselte er leicht die Stirn und sie zuckte zurück.
Claire hauchte ihm einen kaum merklichen Kuss auf die Wange und er ließ einen tiefen Seufzer hören, als sie das tat.
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie fühlte sich so leicht wie seit Tagen nicht mehr.
Bis zu dem Moment, als ihr Blick zu dem Päckchen ging.
Owen , Love Amber
Vorsichtig drückte sie mit dem Finger auf das Paket, es war offensichtlich ein weicher Inhalt.
Dann drückte sie auf der Karte herum, aber es war nichts ungewöhnliches daran zu entdecken.
Wer BIST du Amber? Möchtest du mich gerne wahnsinnig machen? Herzlichen Glückwunsch... wenn all dass, was bisher passiert ist, das nicht fertig gebracht hat... DU schaffst es!
Sie widerstand nur knapp dem Drang ihn wachzuschütteln, um diese Information aus ihm herauszubekommen, oder den Umschlag aufzureißen, um zu sehen was er enthielt.
Stattdessen ging sie mit energischem Schritt aus dem Raum heraus in Richtung Schwesternzimmer und nahm allen Mut zusammen, um zu erfragen, woher dieses Päckchen gekommen war.
Als sie die halboffene Tür erreicht hatte, hörte sie, wie die dort drinnen sitzende Schwester offensichtlich gerade ein Telefonat führte.
Claire kam nicht umhin zu lauschen.
Obwohl es eigentlich nicht ihre Art war.
Sie lehnte sich an die gelbe Rauputzwand neben der Tür, wartete und spitzte die Ohren.
"... jah Mrs. Fleet, er ist bereits bei Bewusstsein gewesen und atmet selbstständig. Sie können sich beruhigt auf das Weihnachtsfest vorbereiten...Natürlich melden wir uns, wenn sich etwas ändert... Ja sie ist heute noch da... möchten sie, dass ich?..Aha... Mhm.. Ok Mrs. Fleet ...ja ich melde mich, wenn sich Mr. Grady... eh... ja..., ist in Ordnung, ich wünsche ihnen auch einen schönen heilig Abend...bye..."
Claire hatte das Gefühl, als rutsche ihr Herz geradewegs in die Hosentasche, um dort wie ein verletztes Tier Schutz zu suchen, vor dem bösen Angreifer.
Sie brauchte schließlich keine Detektivin zu sein, um herauszufinden das AMBER den Nachnamen Fleet trug.
Welche ihr Unbekannte Mrs. sollte sich sonst noch nach dem Zustand von Mr. Grady erkundigen?
Davon gab es ja wohl kaum NOCH mehr!
Sämtliche Intentionen zu fragen, waren mit einem Mal wie fortgewischt. Sie wollte lieber garnichts wissen.
Also machte sie kehrt, um zurück zu Owen zu gehen, als die Krankenschwester aus dem Stationzimmer trat.
"Oh Mrs. Dearing, brauchen sie etwas? Ist alles in Ordnung?", fragte sie freundlich.
"Ich eh... ich habe.. ich habe ..ich... hätten sie vielleicht ein Glas Wasser? Das wäre toll..."
Mit einem leicht verständnislosen Kopfnicken wies die Schwester auf den Wasserspender neben der Stationstür.
"Oh eh ja.. danke..."
Dumme Claire du dämliche Fettnapfkönigin! Peinlicher geht es nicht.
Zurück im Zimmer, musste sie feststellen, dass die Sonne inzwischen untergegangen war. Sie nahm vorsichtig Grays Päckchen und legte es auf die frische Bettdecke, die man über in gelegt hatte. So dass er aus seiner Perspektive, wenn er erneut die Augen aufschlagen würde, sofort lesen konnte, was darauf stand.
Dann schlug sie die Arme übereinander, auf die Bettkannte, legte ihren Kopf darauf und starrte das kleine Kindergeschenk in Grund und Boden.
Solange bis ihr die Lider schwer wurden und sie darüber einschlief.
Entweder er war mit dem Kopf dermaßen hart aufgeschlagen, oder er hatte den Kater seines Lebens.
Vielleicht auch Beides....oder das Eine hatte das Andere herbei geführt.
Owen lauschte, bevor er sich traute die Augen aufzumachen.
Die Geräusche waren unerträglich. Sie hämmerten wie eine Dampfmaschine gegen seinen Schädel. Es piepte in einem lauten Ton direkt neben seinem schmerzenden Kopf und seine Glieder fühlten sich an, als wären sie aus Blei.
Als er den linken Arm heben wollte, durchfuhr ihn ein weiterer höllischer Schmerz. Noch schlimmer als der in seinem Kopf.
Langsam klimperte er die Augen auf und sein Gesichtsfeld wuchs in eine weißgekachelte Decke, an der eine hässliche Neonleuchte unter einem Gitter als Beleuchtung hing.
Prüfend und ohne hinzusehen, beugte er einen Finger an der Hand des scherzenden Arms und hatte das Gefühl der Schmerz würde ihm kurz den Verstand rauben. Ok... Nur die Ruhe.-..du kannst dich nicht wirklich bewegen. Dir tut alles weh... Was ist passiert? Hat dich ein Auto angefahren? Bin ich irgendwo herunter gefallen? WO zum Teufel bin ich überhaupt?
Vorsichtig wendete er den unaufhörlich pochenden Kopf zu seinem Arm und erschrak darüber, dass er ihn eigentlich GARNICHT sah. Umso erleichterter war er, als er sich umwendete und sehen konnte,dass der andere Arm zwar intakt zu sein schien, aber mit einer Tropfflasche verbunden war. Eine durchsichtige Flüssigkeit führte über einen dünnen Schlauch in seinen Arm und direkt in seine Vene.
Sein Mund war trocken und sein Hals kratzte, als hätte jemand Stacheldraht darin ausgelegt.
Langsam hob er den Arm und betastete sein Gesicht. Wenigstens DAS fühlt sich an wie immer...Gut ich könnte mich mal wieder rasieren.. aber.. WO ZUM HENKER BIN ICH?
Owen verspürte einen unglaublichen Durst und so langsam dämmerte es ihm, als er sich weiter in dem Raum umsah, dass er sich tatsächlich in einem Krankenhaus befand.
Der Versuch sich aufzurichten scheiterte in einem weiteren Schmerz in seiner Brust und erst jetzt nahm er wahr, dass er einen Krankenhauskittel trug.
An seiner unversehrten Hand befand sich ein Patientenarmband. Vergeblich versuchte er zu lesen war darauf stand.
Es war, als würden sich die Buchstaben vor seinen Augen einen schlechten Scherz erlauben und immer wieder die Position wechseln.
Überhaupt hatte er das Gefühl, der Raum würde sich mit ihm drehen. In keiner Achterbahn der Welt war ihm jemals so schwindelig gewesen, wie in diesem Moment.
Ungewollt kam ein leiser Stöhnlaut über seine Lippen, der im Hals wehtat.
Er spürte einen unglaublich schweren Druck auf seiner Brust und als er vorsichtig nachsah und die mit Wundverband bedeckte Verletzung entdeckte, wuchs seine Ratlosigkeit allmählich in eine Panik:
Was haben die mit mir gemacht?!---!!
In diesem Moment öffnete sich die Zimmertür und eine Krankenschwester trat herein.
Sie huschte wie eine stille Maus zu den Apparaten, die um ihn herum aufgebaut waren, und erst als sie auf einem Monitor herumgedrückt hatte, an dem sich daraufhin ein Piepton veränderte, schien sie zu bemerken, dass Owen bei Bewusstsein war.
Sie lächelte ihn freundlich an.
"Oh sie sind wach wie schön..", flüsterte sie. Ich finde es alles andere als schön! Mir wäre es lieber, wenn ich wüsste wie ich in diese Lage gekommen bin...
"...haben sie Schmerzen?.." ihre Stimme war so leise, dass er sie durch das Rauschen in seinem hämmernden Schädel kaum verstehen konnte. Sie lächelte erneut und schien dann auf etwas zu blicken, das sich ungefähr in der Mitte seines Bettes zu befinden schien.
Owen versuchte nun Vorsichtig den Kopf zu heben, und sah das Weihnachtspäckchen auf der Decke liegen.
"Der Weihnachtmann war schon bei ihnen..", meinte die Schwester, Der Weihnachtsmann war hier, natürlich ----- ich glaube eher, der hat mich wohl scheinbar mit seinem Rentierschlitten überfahren! und lächelte unergründlich.
Sie deutete mit der Hand auf das sehr seltsam verpackte Geschenk.
"Wir sind lieber mal leise, ich schaue mal nach einem Schmerzmittel und ob sie schon etwas trinken dürfen. Lassen wir ihre Verlobte noch ein wenig schlafen... Sie hat die ganzen Tage bei ihnen gesessen, und heute ist sie nicht eine Minute von ihrer Seite gewichen." wisperte sie und ihre Augen deuteten auf die schlafende Claire am Bettrand.
!!!----!!!MEINE.... meine.... WAS?!
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Why we really need a 2nd one! © Lina Schön OKTOBER 2015
RomanceClaire und Owen müssen erneut zusammenfinden, als wäre dass nicht schon schwierig genug, hat sich Owen außerdem in den Kopf gesetzt, den letzten überlebenden Velociraptor zu finden : Blue! Was sich allein schon dadurch schwierig gestaltet, dass InG...