Why we really need a 2nd one! © Lina Schön OKTOBER 2015

Dr. Wu's Geschichte

"Ich muss dieses Boot besteigen, um zurück zum Festland zu kommen...ich schreibe am Montag eine wichtige Klausur!", protestierte Seth lautstark vom Rücksitz des altersschwachen Wagens, an dessen Steuer sie Lowrey durch den Dschungel bugsierte.
"Das muss warten, bis wir Zeit dafür haben..."murrte Lowrey, der seine mehr oder weniger unfreiwillige Fracht, bestehend aus: Owen, Claire und seinem Anhängsel, in der Bemühung um Hilfe, zurück zu Owens Bucht brachte.
Damit Owen mit dem dort abgestellten Boot endlich nach Sorna fahren konnte.
Auch wenn dieser nicht aufhören konnte zu grübeln, warum es Mrs. 9 so schlecht ging, so trieb ihn seine Ungeduld nun vehement zu seinen Raptoren.
Er hoffte Barry dort zu finden, und flehte in seinen Gedanken inständig, dass es einen untödlichen Grund dafür gab, dass er nicht zu erreichen war.

"Das habe ich aber so nicht geplant..." meckerte es wieder vom Rücksitz.
"Es läuft eben nicht immer alles nach Plan..." meinte Claire funkelte Seth böse an.
Wenn einer weiß was das bedeutet dann ICH!
Der Typ war eine Nervensäge, sie hatte die Aktion im Bad in aller Herrgottsfrühe noch nicht ganz vergessen.
Da hatte der Kerl unter dem Duschwasser gestanden, während sie sich in aller Seelenruhe mit Owen zu unterhalten glaubte.
Er hatte ihr zugehört, bis sie zu ihm sagte: "Wenn das hier alles vorbei ist, freu ich mich auf Duschen ohne Dinosaurier im Kopf.. weißt du?"
Erst als sie den Duschvorhang beiseite geschoben hatte, war es ihm auf einmal peinlich!
Für einen Moment!
Dann hatte er gegrinst.
Viel schlimmer war Owens Gesicht gewesen, als sie ihm fast in die Arme gelaufen war und dieser Depp ihr nachlief.

"Okay.. was sieht ihr Plan denn vor?", meinte er mit übertrieben anzüglichem Grinsen und beugte sich zu ihr herüber.
Claire biss sich auf die Unterlippe, um keinen unflätige Bemerkung fallen zu lassen, als Owen sich nach hinten umdrehte.
"Was IHR Plan ist geht dich GARNICHTS an..." meinte er gereizt und starrte dann wieder düster durch die Windschutzscheibe und den, sich nur langsam lichtenden Nebel, der vor ihnen lag.
Er ist immernoch eifersüchtig Claireee!
Dein Reptilien Dompteur hat Seiten, die du niemals geahnt hättest!
"Meine Güte, sie stellen sich ganz schön an!..", sagte Seth jetzt frech, "bloß weil ich sie heiß finde, müssen sie doch nich' gleich so unfreundlich werden... ich bin nun mal auch ein Mann mit Bedürfnissen...", ereiferte er sich.
Lowrey zog scharf Luft durch die Zähne.
Jetzt bloß keinen Ärger...
Das lief nun garnicht mehr nach Plan.
Owen stöhnte und murmelte halblaut: "...und meine Bedürfnisse möchten dir gerne mal die Fresse polieren!"
Lowrey, der es zwangsläufig gehört hatte, lächelte ihn unbeholfen an.
Er war erleichtert, dass Owen zerknirscht zurücklächelte, und ein trotziges: " Ist doch wahr!" hinterher schickte.
Auch wenn Seth in seinen Augen bei weitem keine Konkurrenz darstellte, so ging er ihm mit seinem stumpfen, viel zu offensichtlichen Gefühle, gehörig auf die Nerven.

Das Fahrzeug bog nun in den Weg ein, der zur Lichtung führte, als sich der Parkjeep in ihr Blickfeld schob.
Owen richtete sich in seinem Sitz auf, tippte Lowrey auf den Arm und sagte leise: " Halt an..."
Er hoffte, dass es noch früh genug gewesen war, ohne bemerkt zu werden, falls jemand darin saß.
Sein Griff langte nach dem Betäubungsgewehr, dass er in der Nacht entwendet hatte.
Es fühlte sich besser an, als gänzlich unbewaffnet zu sein.
Dann legte er seinen Zeigefinger auf die Lippen und deutete den Anderen an, dass sie leise sein sollten.
Seth warf genervt die Hände in die Luft, " ... was soll denn das Ganze hier?" nuschelte er halblaut und Claire warf ihm abermals einen bitterbösen Blick zu.
Owen öffnete die Wagentür und stieg aus dem Auto, beugte sich aber nochmal kurz hinein, und wendete sich zu Seth: " Wenn ICH es weiß, wirst DU nach mir der Zweite sein, der es erfährt! Versprochen.. und jetzt halt bitte die Klappe!"

Er schlich sich an das Fahrzeug heran, um festzustellen dass es leer war, nicht abgeschlossen und Blutspuren auf dem Beifahrersitz klebten.
Im Fußraum lag ein schwarzes Outdoor Smartphone.
Owen fischte das Gerät mit der Hand heraus und es lief ihm im Zusammenhang mit den deutlichen Blutspuren einkalt den Rücken herunter, als ihm genau bewusst wurde, um welches Telefon es sich handelte.
Es gehörte Barry.
Nutzlos, wahrscheinlich mit dem Akku völlig am Ende - da es ausgeschaltet war - versuchte Owen es erfolglos ans Laufen zu bringen.
Ratlos suchend blickte er sich um.
Seine Augen wanderten von dem Trümmerhaufen, der einst sein Bungalow gewesen war, zu den Bäumen dahinter, in den Dschungel und zurück zum Boot, das immernoch am Steg schaukelte, wo er es gestern vertäut hatte.
Rasch lief er ein Stück zum beginnenden Dickicht und nahm die Waffe in Anschlag, nicht ohne vorher Barry's Telefon in seine Hosentasche zu schieben.
Fieberhaft überlegte Owen, ob es gut wäre zu rufen...
...Falls Barry überhaupt noch am Leben war....
Wenn sich der Grund für seinen Blutverlust, noch in seiner Nähe befand, würde ihn lautes Rufen möglicherweise noch mehr in Gefahr bringen.