Kolibriherz

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Du musst schneller sein!
Es war immernoch nicht einfach alles zusammen zu halten, wenn man nur zu zweit war.
Schwester... ich kann nicht schneller.
Delta hatte einfach ihre Schnelligkeit für immer eingebüßt und dazu geführt, dass ihnen vieles entwischte.
Verdammtes Kolibriherz....
Sie hatte nichts als Unglück gebracht.
Aber die neu gewonnene Freiheit schmeckte sonderbar köstlich.
Frei!
Seltsam nach allem nun wieder frei zu sein, es war so haltlos.
Jedoch hatte es sich trotzdem freier angefühlt, als Alpha bei ihnen gewesen war, auch wenn es Begrenzungen gegeben hatte.
Das Kolibriherz hatte versucht sie zu überzeugen, mit ihrer plumpen Sprache, ihren stümperhaften Bewegungen und diesem ständigen Zweifel in ihrem Geschmack.

"Blue.... "
Ihre Stimme hallte mit einem Mal durch den Wald, es war der Name BLUE! Ihr Name - gerufen aus falscher Kehle - sie glaubte doch nicht ernsthaft sie damit locken zu können? Niemals würde es richtig klingen.
Blue duckte den Kopf ins Dickicht.
Das kleine, flatternde Kolibriherz pochte wie Donnergrollen durch das Blattwerk.
"Blueeee... wo bist duuuu...?! "
Blue sah zu, wie ihr Blick sich hob und sie in die Bäume hinaufblickte, als könnte sie dort etwas entdecken.
In den Bäumen... als sei sie eines dieser geflügelten Schnappfresser!
Blue spürte die sorglose Nähe der Schwester an ihrer Seite.
Ein Stups ihrer Schnauze hielt sie auf Abstand
Wir werden ihr NICHT folgen.
Delta war neugierig und trat einen Schritt vor, den Blue direkt abwandelte.
Denn sie hatte bemerkt, WER hinter den Kolibriherz erschien.
Er !
Blue hatte ihn schon oft gesehen.
ER war immer bei DEN ANDREN und er war gefährlich.
ER brachte die Killer zum Abschuss, ohne, das er in ihrer Nähe war.
Aus irgendeinem, ihr unerfindlichen Grund, wusste sie das.
Er roch nach Angst und Überheblichkeit. Außerdem glaube er eine höchst sonderbare Art Alphatier zu sein, ohne auch nur das geringste von einem solchen Verhalten aufzuweisen.
Die sonderbaren Raptoren die er anführte, waren zwar der gleiche Art wie ALPHA, jededoch waren ihre Absichten weder Loyal noch von viel einfacheren, aber notwendigen Beweggründen bestimmt:
Futtersuche.
Er tauchte neben dem Kolibriherz auf und ihr Herz fing sofort wieder an zu flattern.
Deltas Atem rauschte schnell durch ihre Brust und das Geräusch, dass es verursachte war ein unheilvolles, knarrendes Schnaufen.
Er riecht so, wie der andere geschmeckt hat.
Sie sind alle gleich!

Schwache, nutzlose Kreaturen, die es verdient haben unseren Hunger zu stillen und sonst garnichts!
Blue hob den Kopf in die Luft und witterte.
Er hat einen Killer dabei und wir sind nur zu Zweit und möglicherweise nicht lautlos genug.
Der Moment ist noch nicht gekommen.

Delta ließ ungeduldig die Kralle ihres gesunden Fußes schnappen.
Es war nicht die, mit der sie gewöhnlicherweise ihre Beute zur Strecke gebracht hatte.
Aber die dünne Haut zum reißen zu bringen, bedurfte keiner besonderen Technik.
Wir haben zu lange gewartet.
Blue drängte die wütendende Schwester noch ein Stück zur Seite.
Es wir d mir eine Genugtuung sein, ich bin üerzeugt, Alpha hätte es so gewollt.
NEIN!

Blue war sich sicher, dass er es niemals erlaubt hätte.
Er war zu sanft und seine Absichten niemals von solch zerstörerischer Kraft, wie Delta sie im Augenblick ausstrahlte, auch wenn sie fühlte, wie es der Schwester ging.
Sie kannte diesen eigenen Kampf im Kopf zu gut.
Er machte blind und taub, nahm das Urteilsvermögen und rief nur ein einziges Gefühl hervor:
Die Lust, die scharfen Zähne in diese minderwertige Kreatur hineinzuschlagen.

"Sie glauben doch nicht wirklich, dass dieses Viech, jetzt wie ein Hund hier angetrabt kommt, wenn sie es rufen...", sagte er jetzt und blieb so nahe am Waldsaum stehen, dass Blue die Wärme spüren konnte, die von seinem formlosen Körper ausging.
Das Kolibriherz zuckte hilflos die Schultern.
Das verzweifelte Pochen ihres Blutes war ebenfalls bis zu ihrem Versteck zu vernehmen. Ihre Angst lag wie dicker, dichter Nebel in der Luft.
Blue musste den Kopf schütteln, um diesem Geruch zu entgehen.
"Ich habe sonst leider keine Ahnung, wie ich sie wieder herbekommen soll, Dawson! Barry wird mir garantiert nicht mehr helfen! Auf ihn hätten sie vielleicht gehört. Aber sie mussten ja unbedingt in ihrem Beisein zuschlagen!... Bluuuuuue....!"

Wie laut und unangenehm ihre Stimme ihren Namen rief.
Es war kein köstliches Flüstern, dem sie sich so gerne entgegenwand.
Es klang eher wie ein Warnlaut :
FLIEH!
Sie war so aufgebracht und ihre Angst machte das winzige Kolibriherz zu einer garstig ratternden Maschine, die fast gegen ihren Brustkorb schlug.
Blue duckte sich noch mehr in das Blattwerk und drängte Delta näher ins Unterholz, als sich die Beiden in Bewegung setzten.
"Sie wollen mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass diese zu groß geratenen Eidechsen, sich Gedanken darüber machen..." er lachte und es klang dumpf und hohl.
Es hallte in Blues Kopf wie ein Schlag wieder.
Das Kolibriherz gewann für einen winzigen Moment ein wenig Selbstvertrauen zurück, als sie sagte: "....sie wissen schon das eine dieser EIDECHSEN ihren zweiten Lt. als Zwischenmalhzeit verspeist hat oder?...."
Er bewegte seinen unbeholfen, klobigen Körper ein Stück voran, jedoch so, als würde es ihm schwerfallen, sich zu rühren.
"Ich erinnere mich.... ", für einen Moment durchzuckte ihn eine Regung, ein Geschmack, der an Trauer erinnerte. Doch er war leise und kaum wahrnehmbar, "... trotzdem. Wir brauchen diese Viecher! Und wenn ihr unnützer Idiot nicht bald das Passwort von diesem Saboteur ausspuckt, sorge ich persönlich dafür, dass das zu Ende gebracht wird, was Jordan nicht gelungen ist!Und zwar mit BEIDEN! Ich habe die Nase voll von denen!" er wandte sich um und das Kolibriherz folgte ihm.
Ihr Geschmack färbte sich in in Sekunden zu resigniertem Missmut.
"Jetzt hören sie schon auf Dawson," ihre Stimme klang so, wie es garnicht zu ihrem Geschmack passte, denn sie kam fest und entschlossen, aus ihrer Kehle: "... was bringt ihnen denn das noch? Ich habe ihnen doch alles besorgt was sie brauchen... warum..."
Er wandte sich zu ihr um und unterbrach sie, seine Stimme schnitt scharf in die schwüle Luft, und das Salz seines Schweißes machte seinen ohnehin schon widerlichen Geschmack noch unerträglicher.
Er bohrte sich zwischen den Augen so fest hinter ihre Stirn, dass Blue für einen Moment vergaß wie man atmete.
"...weil ich endlich will, dass dieser selbstgefällige Saboteur seine ach so umsichtigen Augen, endgültig für immer schließt! Dieser Landesverräter! Glauben sie ernsthaft, wir bekommen etwas aus diesem Kerl heraus...?Angesehen davon zweifle ich daran, dass es nur an der Forschungsarbeit auf diesem verdammten Laptop liegt, irgendwo in ihrer gottverdammten Firma wird es dazu doch Aufzeichnungen geben... "
"Ich bin mir sicher..." das Schwanken in der Stimme fiel Blue sofort auf, es war leicht wie eine Brise, die durch die Blätter strich, doch unumstößlich. "... er wird aufgezeichnet haben, wie seine Arbeit aufgebaut ist , was ja nun für ihr Vorhaben unumgänglich ist. Ich rede vom Training, alles weitere hat Mrs. Dearing mitgenommen - den militärischen Kram hat meinen Vater nie interessiert... "
Er baute sich vor ihr auf.
"WISSEN sie das, oder hoffen sie das? Ich hoffe nur für sie, dass nicht jetzt noch mehr dieser Vollidioten hier her reisen, wie der Typ der gestern hier aufgetaucht ist... na immerhin war er als Informant brauchbar. Jetzt wissen wir wenigstes, dass die Truppen in der Bucht dafür gesorgt haben, dass sein Reptilienjesus keinen Grund mehr hat, hierher zurück zunehmen. Wohin auch..? ", er lachte schallend,"... Nicht das diese Bruchbude vorher unbedingt schöner ausgesehen hat... Er glaubt im übrigen sowieso , er sei tot...Wir haben ihn für die Nacht festgesetzt, nicht auszudenken, wenn DER uns hier noch in der Mission erneut in die Quere käme. Es hat gereicht diesen Nerds ihren T - Rex zu zeigen - am Ende rennt er noch zu ihm und sorgt für einen Boykott!...Obwohl... das auszusetzen ist alles eine Frage der Druckmittel --- damit kennen sie sich ja inzwischen aus! " damit setzte er einen festen Schritt vorwärts und lachte weiter in sich hinein.
"Ich will bloß Henry zurück haben...", murmelte das Kolibriherz, so leise, dass man es kaum hören konnte, und ihr Geschmack war tieftraurig.
So das Blue zum ersten Mal eine Empfindung für sie hatte.
Doch welche es war, konnte sie nicht sagen.
Alles war so diffus.
Sie verstand die Worte nicht.
Sie wusste nur, der Große Dicke noch schlimmer war, als das Kolibriherz.
VIEL schlimmer!  

Why we really need a 2nd one!       © Lina Schön OKTOBER 2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt