Sie lag zusammengekauert auf dem morastigen Boden und allmählich drückte sich die lauwarme Feuchtigkeit durch ihre senfgelbe Sweatjacke.
Es war ein leichtes gewesen, den allegemeinen Tumult zu nutzen um, zu verschwinden.
Jedoch kurz hinter dem T- Rex Verschlag liegen zu bleiben, war vielleicht keine so gute Idee.
Der völlig verworrene Aufbruch, von Dawson und seinen Männern, hatte ihr allerdings keine andere Wahl gelassen, als diesen Weg zu wählen.
Weg, bloß weg!
Anamika drückte die Stirn auf den Boden und der Geruch von feuchter Erde stieg in ihre Nase wie etwas seltsam tröstliches.
Dann lauschte sie:
Es war still.
Kein Stimmengewirr, keine Laute, kein Dawson, der vor Zorn abzuheben drohte...
Anamika schickte ein Stoßgebet nach dem anderen zum Himmel, dass Barry es irgendwie mit Henry geschafft hatte zu fliehen.
Auch wenn ihr Schuldgefühl sie aufzufressen drohte, so war alles besser , als weiterhin in dessen Gewalt zu sein.
Ein schwacher Klagelaut der alten Lady katapultierte sie aus ihrem Selbstmitleid ins JETZT!
Vorsichtig erhob sich Anamika und probierte ob sie noch atmen konnte.
Es geht noch!
Danke es geht noch!
Sie schlich sich zum Paddock und spähte durch die Gitterstäbe.
Es war kaum zu erkennen, das der große, schuppige Berg ein lebendiges Wesen war.
Ohne nachzudenken trat Anamika noch einen Schritt drauf zu und besah sich das einst so gefährliche Tier.
Es war ein Haufen Elend.
Zusammengekauert in ihrem Verschlag und es so zu sehen, trieb Anamika die Tränen ins Gesicht.
Es war nicht das, was ihr Vater je gewollt hatte.
Sie wird sowieso nicht mehr lange haben Anamika...! hatte Henry gesagt, als wäre es eine Entschuldigung dafür, die einstige Königin dort so vergammeln zu lassen.
"Vielleicht noch zwei Jahre... sie ist alt.
Die Erfahrungswerte aus der Forschung haben Skelette gefunden die keine 30 geworden sind!
Ein T - Rex wird nunmal nicht älter."
Sie war so alt wie sie.
Doch während sie zu einer jungen Frau herangewachsen war, war die alte Lady zu einer abhalfterten Fregatte geworden.
Ausgemustert wie ein altes Eisen.
Trotzig wischte sich Anamika die Tränen weg.
Sie war so alt wie sie und hatte es einfach nicht verdient so zu sterben.
Entschlossen machte Anamika noch einen Schritt zum Gatter und sah zu den Knöpfen, die das Tor elektronisch verriegelten.
Es wäre lediglich ein Fingerdruck, auf diesen Knopf und die Entscheidung läge bei ihr.
Vielleicht würde sie ihren Hunger stillen... wenn sie herauskäme.
Indisch - so stand es heute auf dem Speiseplan.
Warum auch nicht?
Es war sowieso alles verloren.
Ihre Hand ruhte auf dem roten Button und sie begann zu zählen.
Leise...
vorwärts...
wie ein Mantra, dass ihr die Entscheidung immer näher schob.
Wie es ich wohl anfühlt T- Rex -Futter zu sein? Ich sollte fliehen, wenn sich das Tor aufschiebt...Aber wozu?
Wohin? Ist doch sowieso alles dem Tod geweiht... warum nicht auch ich?
Eins - Anamika Masrani
Zwei - Simon Masrani
Drei - Jurassic Park
Vier - Jurassic World
Fünf - Masrani Global
Sechs - InGEN
Sieben - Sideprojekt
Acht - Barry Malvot
Neun - Claire Dearing
Zehn - OWEN GRADY!
Ein Warnsignal ertönte und das Tor schob sich nach oben.
Anamika kniff die Augen zusammen.
Es geht bestimmt schnell, sie ist ausgehungert und du bist eine leichte Beute.
Ob es wehtut, wenn sie zubeißt?
Fühlt man das?
Kommt dann dieser Film von dem alle reden? Der, der im Kopf abläuft, kurz bevor es zu Ende ist?
Gilt das auch für nicht religiöse, Indische Frauen?
Was ist ZU ENDE eigentlich für eine dämliche Floskel?
Wie fühlt es sich wohl an GEFRESSEN zu werden?
Es waren eindeutig zu viele Gedanken, zuviel Zeit die verstrich - denn das Gatter hatte sich bereits vollends nach oben geschoben und kündigte mit einem lauten, elektronischen "Beep" an, dass seine Aufgabe erfüllt war.
Jedoch statt eines brüllenden Raubtieres, dass auf sie zustürmte, um an ihr ihren Hunger zu stillen passierte
...NICHTS!
Sie ist schon tot!
Nein!
Ich habe zu lange gewartet... sie ist tot!!
Anamika war überhaupt nicht bewusst, dass ihr Tränen weiterhin aus ihren Augen rannen, bis zu dem Moment, als sie versuchte ein klares Bild aufzurufen, von dem, was sich vor ihr befand: Ein offenes Tor - darin der Tyrannosaurus Rex - wie ein überdimensional zusammengeknüllter Haufen Echsenhaut.
Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und versuchte ruhig zu atmen.
Doch ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie sich vorsichtig dem Tier näherte.
Wie in Trance streckte sie langsam die Hand aus und ihre Finger berührten ganz behutsam die ledrige Haut.
Warum habe ich das bloß zugelassen? Hier drin zu sterben, ist unwürdig....
"Ich habe alles kaputt gemacht, was mein Vater je aufgebaut hat..." wisperte sie, als sie nun noch einen Schritt näher ging und mit den Fingern über die Haut glitt, sich in die stinkende Zelle quetschend, um dorthin zu gelangen, wo sie den Kopf des Tieres vermutete.
Ihre Hand strich dabei an der Haut entlang, als wäre sie ein Kind, und der T -Rex der verbotene Gartenzaun, den man mit dem Stöckchen streift.
Der gewaltige Kopf lag im Dreck.
Sie hatte die Augen geschlossen.
Jurassic Worlds einziger Stolz, war eine leere, verhungerte Hülle, deren zähnebewehrtes Maul nun halb geöffnet, mit der Schnauze an die Wand des viel zu kleinen Pferchs drückte.
Vielleicht hatte sie versucht, frische Luft zu atmen... denn genau vor ihrer Schnauze befanden sich kleine Lüftungschlitze.
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Why we really need a 2nd one! © Lina Schön OKTOBER 2015
RomanceClaire und Owen müssen erneut zusammenfinden, als wäre dass nicht schon schwierig genug, hat sich Owen außerdem in den Kopf gesetzt, den letzten überlebenden Velociraptor zu finden : Blue! Was sich allein schon dadurch schwierig gestaltet, dass InG...