Kapitel 37

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Myra POC

Gedämpfte stimmen drangen zu mir durch. Bei dem  Versuch meine Augen zu öffnen, scheiterte ich kläglich und gab es nach drei weiteren Versuchen schließlich auf. Zudem fing langsam aber sicher mein Kopf an, schrecklich weh zu tun.
Plötzlich vernahm ich Schritte, dann einen kurzen, aber kalten Windhauch und danach herrschte stille. Anscheinend war ich nun wieder alleine, nur ein paar Fragen blieb noch: wo war ich überhaupt?
Hatten wir die Schlacht gewonnen oder verloren?
Hatten alle aus der Gemeinschaft überlebt?
Und wer, bei Durin, waren diese zwei stimmen gerade in meinen Zimmer? Jedenfalls hoffte ich, das ich in einem Zimmer lag...
Das ganze grübeln raubte mir die Energie, weswegen ich auch nach kurzer Zeit wieder eingeschlafen war.

Dieses Mal war es ein schnarchen, was mich aus meinen Schlaf zogen. Es erinnerte an einen Bären, damit war mir nun klar wer da so laut vor sich hin schnarchte und der Meinung war mich wecken zu müssen. Ich startete einen erneuten Versuch meine Augen zu öffnen. Und siehe da, es klappte sogar, vorsichtig öffnete ich meine Augen einen kleinen Spalt. Ich konnte eine Fackel erkennen die an der gegenüberliegenden Wand befestigt war. Ansonsten war der Raum ziemlich dunkel, wofür ich auch dankbar war, denn so konnten sich meine Augen leichter an das etwas hellere licht gewöhnen.
Als ich meine Augen endlich voll auf hatte, musterte ich den Raum, in dem ich lag erst einmal genau. Viel konnte ich nicht sehen außer meine Rüstung, die ich bei der Schlacht getragen hatte, und meinen Waffen.
Als ich meinen Kopf auf die Seite drehte, konnte ich auch meinen Störenfried sehen. Mit verschränkten Armen und an der Mauer hinter ihn lehnend, schnarchte Thorin genüsslich vor sich hin. Die Tatsache das er scheinbar die Schlacht ohne größere Verletzungen überstanden hatte entlockte mir sofort ein erleichtertes Lächeln. 
Überrumpelt von meinen Glücksgefühlen, wühlte ich mich aus meinen Bett und und sprang förmlich heraus. Ein Fehler meinerseits, denn kein Augenblick später nachdem ich auf meinen zwei nackten Füßen stand und den kalten Stein unter mir spürte, ging ich laut stark zu Boden. Nun bemerkte ich auch stechende Kopfschmerzen die ich bis jetzt scheinbar erfolgreich verdrängt hatte. Zudem war mir leicht schwummrig.
Durch meinen nicht geraden leisen Sturz in Richtung Boden, weckte ich, wie zu erwarten, Thorin auf, der zuerst seinen Blick eilig durch den Raum schweifen lies und dann zu mir auf den Boden sah. Wo ich im Schneidersitz und mit einen unschuldigen Lächeln vor ihm saß.
Verwundert kniete er sich vor mich, sah mir kurz ernst in die Augen und fing dann an breit zu lächeln. Ohne weitere Wörter zu verlieren zog er mich in eine feste Umarmung, zu fest wie ich fande, denn mein Kopf rebellierte stark dagegen.
"Mein Kopf!"
Grummelte ich heiser, sofort löste sich Thorin von mir und sah mich besorgt an.
"Da bist du selbst dran schuld. Musst ja auch nicht gleich aus dem Bett stürmen."
Sagte mein Ziehvater, während er mich hoch hievte und sanft wieder ins Bett legte.
"Bleib bitte liege. Ich hole Oin, damit er dir was gegen die Kopfschmerzen gibt."
Befahl er mir nun und war kurz darauf durch eine schwere eichentür  verschwunden.
Ich war schon kurz davor erneut einzuschlafen und hatte meine Augen bereits geschlossen, als die Tür ruckartig aufgestoßen wurde. Ich hatte nochnicht einmal die Zeit gefunden meine Augen wieder zu öffnen, da befand ich mich schon in der nächsten Umarmung. Diese kam allerdings diesmal nicht von Thorin sondern von Kili.
"Kili!"
Quietschte ich auf und zum zweiten Mal hörte ich meine Stimme, die so klang als wenn ich Wochen nicht geredet hätte.
"Du bist endlich aufgewacht! Luna hatte also recht."
Rief er freudig aus, worauf ich ihn verwundert von mir schob.
"Wer ist Luna?"
"Das erkläre ich dir später"
Lächelte er und zog mich wieder in seine Arme.
Über seine Schulter konnte ich erkenne, das nun auch Thorin und Oin mein Zimmer erreicht hatten.
"Kili lass Ihr Luft zum Atmen!"
Verwies Oin den braunhaarigen, der sogleich von mir abließ und sich lächelnd an das Ende meines Bettes setzte.
Thorin half mir dabei mich in meinen Bett aufrecht zu setzen, damit Oin sich besser meine Wunden ansehen konnte.
Erst als er den Verband von meinen Schienbein lösen wollte bemerkte ich die große klaffende Wunde, die darunter verborgen war. Während Oin die Wunde erneut reinigte und verband, versuchte ich mich davon abzuhalten, mir ein Beil in den Kopf zu jagen. Diese Schmerzen waren einfach unerträglich und sie schienen jeden Moment stärker zu werden. Ich konnte mir einfach nicht erklären woher diese Schmerzen in meinen Kopf kamen, weswegen ich angestrengt versuchte mich zu erinnern.
Doch reichten meine Erinnerungen nur bis an den Punkt, an dem ich auf einen fremden Pony ritt. Dann brach meine Erinnerung wieder ab und je mehr ich mich versuchte zu erinnern, verschaffte es mir nur noch mehr Kopfschmerzen.
Durch einen starken Geruch von verschiedenen Kräutern wurde ich wieder in das hier und jetzt zurück geholt.
Oin war gerade dabei Kräuter in einen Becher mit dampfenden Wasser zu geben.
"Wie lange war ich eigentlich weg?"
Fragte ich nun und sah abwechselnd in alle drei Gesichter.
"Ziemlich lange!"
Antwortete Kili und lächelte mich immernoch breit und etwas dümmlich an.
"Geht das vielleicht genauer?!"
Sagte ich etwas gereizt, im Moment konnte ich solche ungenauen Aussagen einfach nicht hören.
"15 Tage!"
Antwortete Thorin an Kilis stelle.
"15.....15Tage?!"
Fragte ich ungläubig.
"15Tage."
Versicherte mir Oin erneut und reichte mir das dampfende Getränk.
"Du musst es ganz austrinken. Dann werden deine Kopfschmerzen sicherlich bald nachlassen. Außerdem habe ich noch beruhigende Kräuter hinein gemischt die dich auch bald wieder einschlafen lassen sollten."
Erklärte er mir und verließ dann den Raum. Einige zeit nach ihm ging dann auch Thorin der sicherlich noch viel zu erledigen hatte. Kili blieb noch, wie lange er da war wusste ich nicht, denn als ich langsam wieder in meine Traumwelt tauchte, war er schon längst weg gedämmert.

Zum ersten mal, seitdem ich wieder bei Bewusstsein war, wachte ich von alleine auf. Noch etwas benommen schaute ich mich erneut in meinen Zimmer um.
Neben meinen Bett, auf den kleinen Hocker, stand eine Schüssel mit dampfender Suppe. Wie als wenn dies ein Stichwort für mein Bauch gewesen wäre fing er an laut zu Knurren. Langsam und behutsam setzte ich mich auf, aus Angst mein Kopf würde wieder schmerzen. Doch zu meinen Glück hatte oin's Kräutertee gute Arbeit geleistet. Schnell schnappte ich mir die Schüssel und schlang sie gierig hinunter. 

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