Am nächsten Morgen, im Zauberkunstunterricht, hatte Aria mehr als nur Mühe die Augen offen zu halten, das einzige, was sie davon abhielt in das Traumreich zu gleiten war Hermines stetiges Gezeter.
„Du hast doch gesagt, du hättest das Eierrätsel schon längst gelöst!“, entrüstete sich Hermine.
„Sprich doch leiser!“, erwiderte Harry ärgerlich. „Ich muss es nur noch ein wenig – ausfeilen, verstehst du?“
Sie hatten sich zu viert an einen Tisch in der hinteren Reihe gesetzt und heute kam das Gegenteil des Aufrufezaubers dran – der Verscheuchezauber. Professor Flitwick, wohl wissend, was für hässliche Unfälle passieren konnten, wenn ständig irgendwelche Gegenstände durch das Zimmer flogen, hatte jedem Schüler einen Stapel Kissen zum Üben gegeben. Der Gedanke dahinter war, dass niemand verletzt würde, wenn die Kissen ihr Ziel verfehlten. Als Idee sehr gut, taugte er in der Praxis nicht allzu viel. Neville peilte so schlecht, dass nicht nur die leichten Kissen durchs Zimmer flogen, sondern zum Beispiel auch Professor Flitwick.
„Vergiss doch einfach mal für 'ne Weile dieses Ei!“, zischte Harry, während Professor Flitwick mit einem Ausdruck stummen Leidens auf dem Gesicht an ihnen vorbeischwebte und auf einem großen Schrank landete. „Ich will dir doch nur diese Geschichte von Snape und Moody erzählen...“
„Ach du meinst den Teil, in dem du fast aufgeflogen wärst und Aria sich deinetwegen den Knöchel angeknackst hat?“, antwortete Hermine bissig. Sie hatte Aria am Morgen schon in den Krankenflügel bringen müssen, weil Aria nicht einmal aufstehen konnte.
„Ähm...ja..“
Dieser Unterricht bot die beste Deckung für ein vertrauliches Gespräch, da all ihre Mitschüler viel zu viel Spaß hatten, um groß auf die vier zu achten. Harry erzählte nun schon seit einer halben Stunde in geflüsterten Fortsetzungen von ihren Abenteuern in der vorigen Nacht, und Aria hörte schon lange nicht mehr zu. Sie kannte die Geschichte ja zur genüge. Gelangweilt ließ sie ihre Kissen durch den Raum fliegen, wobei sie ihr Ziel nicht ganz so oft traf, wie gewöhnlich. Viel eher beschäftigte sie die Frage, wie Crouch Jr nach Hogwarts hatte kommen können.
„Snape sagte, auch Moody hätte sein Büro durchsucht?“, wisperte Ron, die Augen vor Neugier flackernd, während er gleichzeitig mit einem Schwung des Zauberstabs ein Kissen fortjagte und damit Parvati gegen den Hinterkopf schlug. „Was glaubst du... ist Moody hier in der Schule, um nicht nur Karkaroff, sondern auch Snape im Auge zu behalten?“
Etwas anderes, das Aria Sorge bereitete. Snape hatte sich im Sommer, auf Lord Voldemorts Befehl hin, oft außerhalb des Schlosses aufgehalten damit er Aria das Brauen von Zaubertränken beibrachte. Dumbledore war zwar gutgläubig aber ganz sicher nicht dumm, wenn ihm das aufgefallen war und er anfing rumzuschnüffeln, könnte er vielleicht eine Verbindung zu ihr aufbauen und dann war es mit ihrer Tarnung dahin. Aria war frustriert, sie fühlte sich hilflos und nutzlos, was hatte sie denn schon groß hier geleistet? Aria sollte Harry durchs Turnier bringen, er sollte gewinnen, sie verstand zwar selber nicht weshalb das so wichtig war, aber sie gehorchte ihrem Herrn.
„Keine Ahnung, ob Dumbledore ihn darum gebeten hat, auf jeden Fall tut er genau das“, sagte Harry und wedelte achtlos mit dem Zauberstab, woraufhin sein Kissen eine verkorkste Bauchlandung auf dem Boden hinlegte. „Moody meinte, Dumbledore behalte Snape nur hier, weil er ihm eine zweite Chance oder so was geben will...“
„Was?“, sagte Ron und riss die Augen auf. Sein nächstes Kissen trudelte hoch in die Luft, prallte gegen den Kronleuchter und schlug klatschend auf Professor Flitwicks Tisch auf. „Harry... vielleicht glaubt Moody, Snape hätte deinen Namen in den Feuerkelch geworfen!“
„Ach, Ron“, sagte Hermine und schüttelte ungläubig den Kopf. „Wir haben schon einmal gedacht, Snape wolle Harry umbringen, und dann stellte sich raus, dass er ihm das Leben gerettet hat, weißt du noch?“ Sie verscheuchte ein Kissen, es flog quer durchs Zimmer und landete in der Kiste, genau da, wo es sollte. „Mir ist egal, was Moody sagt“, fuhr Hermine fort, „Dumbledore ist nicht dumm. Er hatte Recht, Hagrid und Professor Lupin zu vertrauen, auch wenn eine Menge Leute ihnen keine Arbeit gegeben hätten. Warum sollte er sich dann in Snape täuschen, selbst wenn Snape ein wenig –“
DU LIEST GERADE
Fremde im Feuerschein
FanfictionIn Harry Potters viertem Jahr taucht plötzlich eine Fremde auf. Wer sie ist? Seine Schwester, behauptet sie. Doch was treibt sie erst jetzt nach Hogwarts? Aria Potter hat ein dunkles Geheimnis, eine Mission, die sie erfüllen muss. Wird sie es schaf...