Erster Unterricht

5.1K 125 12
                                    

Umarmung. Schmerzen. Tiefste Dunkelheit. Aria wurde hinuntergezogen, immer tiefer ins Meer hinein, der Druck von Milliarden Tonnen Wasser lastete auf ihr, und drohte sie zu zerquetschen. Alles war Schwarz, sie konnte nicht atmen, nicht schreien, sich nicht bewegen, nichts. Dann Schmerzen. Höllische Schmerzen. Es schien ihr, als würde ihr Körper von Millionen Schwertern durchbohrt werden, immer wieder bohrten sie sich in ihren Körper. Arme, Beine, Gesicht, Hals, Brust, Magengegend. Nichts blieb verschont. Dann brach Feuer aus, erst langsam ging es an. Es startete in ihren Zehen, suchte nach brennbaren Materialien in ihrem Körper und kroch nach und nach ihre Beine hoch, bis es ihre Mitte erreichte. Die Hitze brachte sie schier um, sie verbrannte von innen. Wieder wollte Aria schreien, doch es kam kein Laut aus ihrer Kehle. Das Feuer kroch weiter, ihren Oberkörper hoch.  Als das Feuer seinen heißesten Punkt erreicht hatte erlosch es plötzlich, doch nur um den Messern wieder Platz zu machen, die, wie Rasierklingen, ihr jetzt die Haut abzogen, Zentimeter für Zentimeter, vom Haaransatz, über das Gesicht, ihren Körper herunter bis zu ihren Zehen. Dann die andere Seite, über die Füße, den Rücken  entlang zum Anfangspunkt, bis sie vollkommen gehäutet war. Dann begann wieder alles von vorne, in einem grausamen Dreiertakt. Aria konnte nicht sagen, wie lange diese Schmerzen anhielten. Die Torturen wechselten sich immer schneller ab, bis sie sich schließlich zu einer Qual vereinigten. Und dann, plötzlich erlosch alles. Feuer Messer, Schwerter, und Aria durchbrach die Wasseroberfläche.

Aria wartete auf die nächste Tortur. Doch solange sie auch wartete, sie kam nicht. Langsam öffnete sie die Augen. Um sie herum war alles Weiß, war sie tot? Hatte sie die Schmerzen nicht überstanden? Ihre Augen gewöhnten sich langsam an das Licht und sie konnte Gegenstände erkennen. Aria lag in einem Raum, mit mehreren Reihen weißen Betten, sie musste im Krankenflügel sein. Vorsichtig versuchte sie aufzustehen, doch sie stieß einen spitzen Schrei aus. Ihr ganzer Körper schmerzte, als ob sie einen Ganzkörper- Muskelkater hätte. Sie schaffte es nicht auch nur einen Muskel zu bewegen.

Ihr Schrei blieb nicht unbemerkt, eine pummelige Frau watschelte aus einem Nebenraum auf sie zu.

                „Ah, du bist wach! Das wird deinen Bruder aber freuen, er war schon zweimal hier!“, sagte sie munter. Aria konnte nichts erwidern, sie hatte zu große Schmerzen. Die Frau sah ihr schmerzverzerrtes Gesicht und schrie auf. „Ach, herrjemine du hast bestimmt starke Schmerzen!“ Sie trat zu Arias Nachttisch und füllte eine Schüssel mit einer komischen Flüssigkeit. Dann reichte sie die Schüssel an Arias Lippen. „Hier, trink das. Es wird deine Schmerzen lindern.“ Die Wirkung war Augenblicklich, kaum hatte Aria einen Schluck genommen, gingen die Schmerzen zurück. Eilig trank sie den Rest der Schüssel aus.

                „Besser?“, fragte die Frau. Aria nickte.

                „Ja, danke schön“

                „Ruh dich noch ein bisschen aus, der Schulleiter kommt gleich.“ Und mit diesen Worten verließ die Frau den Raum. Aria setzte sich langsam auf, und zog die Decke, von ihrem Körper, herunter. Sie wollte ihren geschundenen Körper begutachten, doch anstatt Wunden, war ihre Haut makellos, wie neugeboren. Doch das war nicht alles. Ihre Haut leuchtete. Aria runzelte die Stirn. Wie konnte das möglich sein? Aria stieg behutsam aus dem Bett und schlich in Richtung Badezimmer. Dort angekommen blieb sie wie angewurzelt stehen als sie ihr Spiegelbild betrachtete.

Nicht nur, dass ihre Haut leuchtete, was schon schlimm genug war, jetzt mussten auch ihre Haare wie ein Regenbogen aussehen! Aria merkte wie ihre Beine anfingen zu zittern, und schließlich gaben sie nach.

Aria saß zusammengekauert in einer Ecke des Badezimmers als Dumbledore sie fand.

                „Keine Sorge, das wird bald nachlassen, es hat sich schon stark abgeschwächt, Morgen wirst du wieder normal aussehen.“, sagte Dumbledore in einem beruhigenden Ton.

Fremde im FeuerscheinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt