》Kapitel 14 - Schwindel《

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Verschwitzt joggte ich vom Feld und setzte mich auf die Bank, während mein Auswechselspieler meinen Platz einnahm, da ich eine Pause benötigte.

Als es mir in der Halle zu warm wurde und selbst mehrere Schlucke Wasser nicht halfen, stand ich auf und ging mit wackligen Beinen auf die Mädchentoilette.
Heute hatte ich besonders Gas gegeben und bereits zwölf Körbe erzielt, damit ich den gestrigen Tag vergaß. Da ich mich nur auf das Spiel konzentriert hatte, war kein Platz für anderes in meinem Kopf gewesen.
Doch nun war es unausweichlich.

Ich hatte einen Menschen eingefroren!
Und ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wie ich das angestellt hatte. Zudem war deren Gefasel über mich, äußerst merkwürdig gewesen.
Sie taten so, als könnte ich eine ganze Welt zerstören, wobei ich so harmlos wie ein Schmetterling war. Niemals könnte ich einen Menschen verletzen oder gar umbringen.
Das würde nicht meinem Wesen entsprechen und ich war jemand, der an denselben Schmerzen litt, wie das Opfer.
Außerdem war ich nur ein normaler Bürger und nicht die Queen. Er hatte mich die mächtige Moux genannt, obwohl ich über gar nichts bestimmen konnte. Dabei wusste ich nicht einmal, was Moux bedeutete. War das überhaupt ein existierendes Wort?
Besonders dieses Gerücht über mein Herz. Mir wurde ganz mulmig, wenn ich daran dachte, was sie unter erobern in dem Falle definierten.

Stöhnend fuhr ich mir mit meinem T-Shirt über mein überhitztes Gesicht, wo mir unaufhörlich Schweißperlen hinab rannen.
Als ich meine Arme hob, waren riesige Schweißflecken zu sehen, die sogar sichtbar waren, wenn meine Arme an den Seiten meines Körpers blieben.
Seufzend wusch ich mir mit kaltem Wasser das Gesicht und trank davon. Allerdings wurde mir nach der Erfrischung sofort wieder warm. Ich fuhr mir mit einem Tuch über das Gesicht und schlurfte zurück in die Halle.

Doch ich kam nicht weit, als mich jemand beim Betreten der Halle an der Taille packte und mich irgendwo absetzte. Ich hielt mir den Kopf fest, da ich das Gefühl hatte, dass er mir jeden Moment abfiel. Vor mir sah ich kurz verschwommene Punkte, aber ich riss mich zusammen und atmete immer wieder bewusst ein und wieder aus.
"Ist dir schwindlig?", erkundigte sich der Typ aus dem Café, den ich an seiner weichen Stimme erkannte. Ich wedelte mit der Hand vor seinem Gesicht herum und murmelte:"Alles gut. Warum hast du mich auf die Tribüne gebettet?" Mühsam hielt ich meine Augen beim Sprechen auf das Spielfeld gerichtet.

"Ich hab deine Nähe vermisst, Chérie", schnurrte er, welches mir eine Gänsehaut verpasste. Das lag keineswegs an ihm, sondern an dem Kosenamen. Hatte der furchteinflößende Franzose Stella nicht als Chérie bezeichnet?
Aber der Typ nahm meine Regung anscheinend vollkommen falsch wahr, denn er legte seinen Arm um mich und zog mich näher an ihn heran. Wäre ich nicht so geschwächt, wäre ich schon längst wieder auf der Bank, wo ich hingehörte, aber der Schwindel hinderte mich daran, richtig zu handeln.

"Dabei war es ohne dich so schön", murrte ich und hatte ein solch schnelles Wiedersehen nicht erwartet.
"Ich liebe deine Direktheit, Chérie. Aber wir wissen beide, dass du mich gern hast", flüsterte er und zwinkerte mir verschwörerisch zu.
Augenrollend zeigte ich ihm den Mittelfinger und meinte:"Du hast sie doch nicht mehr alle. Nur weil du gut aussiehst, stehen nicht gleich alle Mädchen auf dich." Dabei bemerkte ich, dass mehrere weibliche Wesen in unsere Richtung schauten, weshalb ich es am liebsten zurücknehmen wollte.
Doch statt mit der Hand auf seine weiblichen Fans zu zeigen, zog er die Brauen zusammen und entgegnete:"Habe ich doch gar nicht behauptet! Die anderen Frauen interessieren mich nicht. Außerdem meinte ich meinen unwiderstehlichen Charme."
Er schaute mich irritiert an, als wüsste er nicht wie ich auf sein Aussehen kam.
Jedoch wandte ich bloß meinen Blick ab und nuschelte:"Erzähl mir keinen Bullshit."
"Würdest du deine Ausdrucksweise vielleicht etwas zügeln?", bat er mich dreist.
"Hör mir jetzt gut zu. Niemand macht mir Vorschriften und schon gar nicht ein Lügner. Du willst mir doch nicht ernsthaft weismachen, dass ich die Einzige bin, mit der du auf diesem Planeten flirtest!", warf ich ihm an den Kopf und schaute direkt wieder weg. Mein Kopf dröhnte vom Gekreische nur noch mehr.

"Es ist die Wahrheit, Chérie. Hast du mich bisher je mit einem anderen Mädchen gesehen? Außerdem solltest du doch nur keine Schimpfwörter benutzen, weil wir von Kleinkindern umgeben sind."
Ungläubig starrte ich zu ihm hoch. Obwohl ich nicht gerade klein war, war er dennoch größer als ich.
Da mir die Worte fehlten, verschränkte ich mürrisch die Arme vor der Brust und murmelte lauter Beschimpfungen vor mich hin.

"Ich habe dich beim Spielen beobachtet und du bist ein absolutes Naturtalent im Basketball! Sollte sich die Gelegenheit ergeben, müssen wir mal gegeneinander spielen", forderte er mich heraus und ich hörte sein Grinsen heraus.
Sollte ich tatsächlich bereit sein, seine Anwesenheit ein ganzes Basketballspiel zu ertragen, würde ich ihn fertig machen und meinen Stolz zurückgewinnen.

Doch statt einen Konter herauszubringen, sackte mein Kopf auf seine Schulter, während meine Augen zufielen. Eine unerklärliche Erschöpfung hatte von mir Besitz ergriffen, sodass ich nicht einmal die Kraft dazu hatte, meinen Kopf aufrechtzuerhalten.
"Der Coach sucht nach dir. Willst du nicht lieber aufs Feld gehen?", gab er mir Bescheid und ich hörte aus seiner Stimme heraus, dass er mich auf die Probe stellte. Er wollte sehen, ob es mir wahrhaftig gut ging.

Da ich nicht zugeben wollte, dass ich ins Bett gehörte, sprang ich augenblicklich auf und sagte mit fester Stimme:"Natürlich."
Doch schon beim ersten Schritt zu den Treppchen wurde mir die Sicht genommen und ich verlor mein Gleichgewicht. Meine Augen gehorchten mir nicht mehr und ich hatte bereits vergessen, wo ich mich aufhielt. Ich wusste nicht einmal, was ich gerade tat.
Das Einzige, was ich tatsächlich wahrnehmen konnte, waren unbekannte Stimmen, die brüllten.

Während ich verzweifelt versuchte, mein Augenlicht zurückzubekommen, rückten die Geräusche immer weiter in den Hintergrund, bis nichts mehr zu hören war. Und auch mein Bewusstsein machte mit meinen anderen Sinnen einen Abgang.

#qotd: Habt ihr Geschwister?

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