》Kapitel 20 - Mission Moux《

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Mit starken Kopfschmerzen wachte ich brummend auf einer Couch auf.
Benommen wanderten meine Augen zur Uhr und ich sah anfangs komplett verschwommen.
Nachdem ich wieder scharf sehen konnte, fuhr ein derartiges Adrenalin durch meinen Körper, dass ich mit Leichtigkeit die Decke berührt hätte, wenn ich gesprungen wäre und raste Richtung Tür hinaus.

Das Letzte woran ich mich erinnerte, war, wie ich wegen der Bemerkung die Alison abgegeben hatte, weggerannt war.
Wahrscheinlich hatte ich mich danach Zuhause verkrochen und war auf dem Sofa eingeschlummert. Eine einfache und plausible Erklärung.

Erst als ich bereits über einen Kilometer aus dem Haus war, wurde mir klar, dass ich nur noch zwanzig Minuten Unterricht hatte. Es lohnte sich nicht, aber ich ging weiter, denn ich würde Stella abfangen. Sie schuldete mir eine Erklärung für den Unsinn und eine ehrliche Entschuldigung, falls sie aus ihrem Versteck gekrochen war.

Als ich aufgewühlt das Schulgelände betrat, fokussierten meine Augen direkt das Dreierpaar links von mir. Sofort verschwand ich hinter der Mauer, die unsere Schule umgab und wartete, bis mein Herz herunterkam. Dort standen Andrew, Aiden und Stella auf einem Haufen. Praktischerweise konnten die drei sich sofort gleichzeitig bei mir entschuldigen.
Aiden hatte sich seit dem Tag an, als ich ihm vorgeworfen hatte, dass wir keine Freunde wären, von mir ferngehalten. Möglicherweise hatte ich auch meinen Anteil daran und sollte mich ebenfalls entschuldigen.

Ich wollte gerade wieder hervortreten und mit ihnen reden, als mich Andrews Stimme aufhielt. "Wer hat es? Du musst es uns verraten, damit wir es dir zurück holen können. Sie kann nicht noch jemanden verlieren." Er klang aufgelöst und ich spähte unauffällig zu ihnen hinüber. Andrew und Aiden standen mit dem Rücken zu mir und Stella hätte mich sofort entdecken können, doch ihre Augen waren nur auf Aiden gerichtet. Das Strahlen in ihren Augen fehlte jedoch. Generell war ihr Auftreten heute befremdlich und sie stellte nicht jeden anderen in den Schatten, wie sonst immer.
Ob etwas schreckliches passiert war?

"Und ich kann dich nicht verlieren, nicht so. Wir haben in unseren hundertzwanzig Jahren seit unserer Ehe so vieles erlebt und durchgestanden. Zusammen werden wir auch dieses Hindernis überwinden, wenn du mir den Namen des Bastards verrätst", knurrte Aiden, den ich noch nie so wütend erlebt hatte.
Er war meist gut in Stimmung und versteckte seine dunkle Seite, die wir alle besitzen.
Doch ich war mir nicht sicher, ob ich es richtig verstanden hatte, dass er angeblich seit hundertzwanzig Jahren mit Stella verheiratet war.
Das war gar nicht möglich, da Stella gerade mal achtzehn war. Sie konnte ihre Hochzeit noch gar nicht gehabt haben.
Sonst wäre ich dabei gewesen und wäre eine ihrer Brautjungfern gewesen. Wahrscheinlich war es bloß eine andere Art zu sagen, wie sehr er sie doch liebte.
In der Liebe war ich ein absoluter Anfänger und kannte mich darin so gut wie im Ballett aus.
Das bedeutete gar nicht.

"Wir brauchen dich in der Mission Moux und du kennst sie am Besten von uns. Sie braucht dich und wir dich auch. Man hat einige Fähigkeiten schon erraten können und es ist beunruhigend. Sie kann zu einer Zerstörungsmaschine mutieren, wenn sie niemanden hat, der sie davon abhält."
Von hinten sah ich, wie Andrew sich verzweifelt durch die Haare fuhr. Er war einige Meter von mir entfernt und doch hörte ich alles laut und deutlich, als würden sie direkt neben mir stehen.

Über wen sprachen sie? War eine Freundin von ihnen möglicherweise in Lebensgefahr, die Moux hieß? Zwar hatte man mich auch mit dem Wort bezeichnet, aber ich hieß die mächtige Moux und es war sicher nur ein bedeutungsloser Kosename.
Das würde Stellas Erscheinung erklären, weshalb sie so leblos aussah. Hörte sich an, als hätte die Freundin vor, den dritten Weltkrieg auszulösen.

Da beugte sich Aiden plötzlich vor und küsste meine beste Freundin sanft. Neugierig beobachtete ich das Geschehen und trat etwas näher, um Stella besser sehen zu können, da nur eine Lücke zwischen den Jungs war, die mir einen Blick auf Stella erhaschte.
Sobald er sich zurückzog, wanderte Stellas Blick direkt zu mir. Erwischt verschwand ich schnellstens hinter der Mauer, aber lauschte weiterhin auf deren Gespräch.
"Lass los, Aiden. Mein Leben war lang genug, auch wenn ich für die Ewigkeit mit dir zusammen sein möchte. Du weißt selbst, dass ich nicht mehr zu retten bin.
Riskiert euer Leben nicht meinetwegen. Mission Moux muss fortgesetzt werden oder wir alle sind verloren. Ich befürchte, dass alles wahr ist, was man über sie gehört hat. Sie steht übrigens direkt hinter euch", warnte sie die Jungs und die Neugier brodelte in mir. Wer war dieses Mädchen, dass ein solches Gespräch zwischen einer der ansehnlichsten Schüler zustande gebracht hatte?

"Aiden, du bedeutest mir die Welt und du wirst immer der Einzige in meinem Leben bleiben. Du bist klug genug, um nicht der Depression zu verfallen, wie einige unserer Art. Unsere Gefühle mögen intensiver sein, aber wir beide sind stark und stehen es durch. Ich liebe dich. Vergiss das bitte nicht."
Dann war nur noch Stille wahrzunehmen. Dennoch blieb ich sicherheitshalber ein paar Minuten hier stehen. Nachher könnte ich herausfinden, welches Mädchen hinter ihnen gestanden hatte und ein solches Gesprächsthema aus ihnen hervorlockte.
Es war nur merkwürdig, dass sie die Person noch gar nicht begrüßt hatten.

"Tut mir leid", hörte ich Andrew ganz leise flüstern, als wollte er nur, dass Aiden es mitbekam.
"Ich muss sie loslassen. Wir schaffen es auch ohne sie. Doch wir wissen beide, dass du der Einzige bist, der sie überzeugen kann und uns alle retten kann. Denn die Liebe ist der Hauptbestandteil, um die ganze Welt zu retten." Danach hörte man mehreres Geklatsche, was wohl deren Handschlag war, da Aiden jeden seiner Kumpels mit einem Handschlag begrüßte und sich mit einem verabschiedete. Es war mir nur neu, dass die sich beiden auch kannten. Und nun erfuhr ich dazu, dass Andrew eine Freundin hatte.
Mein Körper reagierte eigenartig auf die Erkenntnis und ich schüttelte mich vor Ekel.
Er war ein Lügner und Betrüger, der mit fremden Mädchen flirtete und ihnen einredete, sie sei die Einzige. Das Traurige war, dass ich es ihm tatsächlich abgekauft hatte. Ich sollte meine Naivität unter Verschluss halten.

Eilig drückte ich mich von der Wand ab und klopfte mir die Klamotten ab, da ich mich an die Wand gepresst hatte, um sie besser zu verstehen. Scheinheilig marschierte ich durch das Tor und hielt dabei mein Handy in der Hand und schaute interessiert darauf.
Sie sollten lieber nicht erfahren, dass ich deren privates Gespräch belauscht hatte.

"Chérie, was machst du denn hier?", erkundigte sich Andrew und hatte den Arm lässig um meine Schulter gelegt. Ich schaute gespielt überrascht von meinem Handy auf und erwiderte:"Ich suche Stella, weißt du zufällig, wo sie sich befindet?" Ich klimperte zuckersüß mit den Wimpern und versuchte mir nicht anzumerken, dass ich ihnen zugehört hatte.
Dabei war mir sein Arm voll und ganz bewusst und ich widerstand der Versuchung ihn über meine Schulter zu werfen.

"Sie ist gerade gegangen. Hast du heute vielleicht Zeit etwas zu unternehmen?" Die Kerben seiner Grübchen vertieften sich, welches ihn umso unwiderstehlicher machte. Doch ich war immun dagegen im Gegensatz zu einigen anderen Mädchen, die versuchten unauffällig zu uns hinüber zu starren.
Deren Augen sprachen Bände und ich versteckte mich etwas mehr unter seinem Arm. "Ich habe heute leider keine Zeit. Ich muss trainieren", wich ich der Verabredung aus, da mich die Aufmerksamkeit nervös machte und ich meine große Klappe nicht aufbekam. In normalen Umständen würde ich ihn jetzt als Lügner und Betrüger bezeichnen und ihm einen Tritt verpassen, aber dafür waren zu viele Zeugen an diesem Ort.

Angespannt blickte ich ihn mit meinen smaragdgrünen Augen an und glücklicherweise verstand er meine Nachricht.
"Dann sehen wir uns morgen", verabschiedete er sich und umarmte mich rasch. Unbeholfen klopfte ich seinen Rücken und murmelte mit rotangelaufenen Wangen:"Sicher."
Als wir uns aus der Umarmung gelöst hatten, trat ich zügig den Rückwärtsgang ein und ging fort, während die Mädchen die Chance nutzten und einen Kreis um ihn bildeten.

Ich hörte deren Schwärmerei und Komplimente, bei denen mir beinahe mein Frühstück hochgekommen wäre. Sie übertrieben gewaltig, denn er sah nicht einmal einem Männermodel ähnlich.
Kopfschüttelnd machte ich mich auf dem Weg und überlegte, über welches Mädchen sie gesprochen hatten. Das Mädchen hatte sich nach einem ernsten Problem angehört und vielleicht konnte ich ihnen behilflich sein, wenn einer von ihnen mir verriet, um wen es sich handelte.
Deshalb war mein Ziel das Haus der Stewarts, denn Stella hatte mir nie etwas verheimlicht, abgesehen von der einen Sache, der ich nun keinen Glauben mehr schenkte.
Sie würde mir sicherlich verraten, was los war.

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