》Kapitel 18 - Außer Kontrolle《

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Derzeitig befand ich mich in der Mädchenumkleide und zog mir gerade meine Sporthose und meine Sportschuhe an.
Seit dem Treffen, welches vollkommen schiefgelaufen ist, hatte ich Andrew nicht mehr getroffen, welches mir recht war. Ich würde sicherlich nicht den ersten Schritt machen und mich entschuldigen, weil es deren Aufgabe war. Ich war nicht diejenige, die eine Schrauber locker hatte und sich zu entschuldigen hatte.

Mit meinem Oberkörper wandte ich mich der Wand zu und knöpfte mein kariertes Hemd auf.
Darunter trug ich ein Top, welches ich ebenfalls auszog und hörte plötzlich, wie einige Mitschüler zischend einatmeten und anfingen zu flüstern.
Ich schnappte solche Sätze wie
Sieh mal oder Was ist mit ihr geschehen auf.

Als ich mir dann mein Sportoberteil angezogen hatte, drehte ich mich neugierig herum, um zu sehen, worüber sie alle redeten.
Allerdings waren merkwürdigerweise alle Augenpaare auf mich gerichtet und ich erkannte darin Schock, Mitleid und Missbilligung.
Völlig verwirrt fragte ich in die
Runde:"Was ist los?"

Manche kehrten mir den Rücken zu und tuschelten mit deren Freundinnen weiter über mich, während Alison mit ihrem Blackberry auf mich zugeschlendert kam und ein schadenfrohes Grinsen im Gesicht hatte.
Sofort wurde mir mulmig zumute, aber ich ließ es mir nicht anmerken und machte einen desinteressierten Gesichtsausdruck.

"Sieh selbst", säuselte sie und hielt mir ihr Handy vors Gesicht.
Entsetzt sah ich ein Bild von meinem Rücken, der mit blauen Flecken übersät war. Offenbar wurden mir nur die Schmerzen genommen und nicht die Verletzung selbst, was keinen Sinn ergab.
Alison steckte ihr Smartphone wieder ein und gab vergnügt bekannt:"Deine Mutter muss dich ziemlich hassen, dass sie dir sowas antut."

Ungläubig sah ich sie an und entgegnete aus zusammengebissenen Zähnen:"Meine Mutter würde mir niemals wehtun."
Obwohl es nicht ganz stimmte, brachte ich es ziemlich überzeugend herüber und könnte mir selbst loben.
Aber es war tatsächlich nicht ganz gelogen.
Meine Mutter hatte meinen Rücken nicht so zugerichtet, denn sonst hätte ich mich daran erinnert. Außerdem war meine Mutter nicht so brutal, dass sie mir sowas antun würde.

Alison bedachte mich mit einem skeptischen Blick und argumentierte:"Tja, dieser Mistkerl, der letztens im Café gestorben ist, hat etwas anderes behauptet."
Ich zuckte bei seiner Erwähnung merklich zusammen und taumelte betroffen nach hinten. Ohne etwas zu erwidern, stürmte ich aus der Umkleide und rannte Richtung Haupttür.

Wäre ich dort geblieben, wäre ich vor allen anderen zusammengebrochen.
Oder ich hätte der teuflischen Alison eine reingehauen und ihr künstliches Gesicht demoliert.
Nach dieser Leistung wäre ich wahrscheinlich von der Schule geflogen und hätte dem Biest nur einen ungewollten Gefallen getan.

Ich versteckte mich auf der Mädchentoilette, welches sich in der Nähe vom Ausgang der Sporthalle befand und stützte mich an einem Waschbecken ab.
Meine Arme zitterten vor Wut und ich hatte das Bedürfnis etwas mit meinen bloßen Händen zu zerstören.
Aber ich empfand auch eine tiefgründige Trauer und griff mir reflexartig an die Brust, als mein Herz einen Stich verspürte.
Die Erinnerung an Ash bereitete mir ungeheure Qualen zu und es rannen Tränen der Wut und Trauer über meine Wangen.

Mein Leben war ein einziges Schlamassel.
Es war erbärmlich und kaputt.
Mein Herz fühlte sich an, als wäre es voll mit klaffenden Löchern bestückt und ich fragte mich, wie es weiterhin Blut durch meinen Körper pumpen konnte.
Dieser Kummer, den ich empfand, war unerträglich und die Schuldgefühle machten es nicht besser.

Was wäre geschehen, wenn mich das mit meinen Eltern nicht gekümmert hätte?
So vieles wäre anders verlaufen und vielleicht hätte ich somit Ashs Tod verhindern können, denn er hätte somit niemals Freundschaften mit den Typen geknüpft, die kein guter Umgang für ihn waren.

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