Brad POV
Seit Jimmys Drohung waren inzwischen zwei Wochen vergangen. Zwar hatte Connor mir erzählt, dass Jennette Ari meine Nummer geben würde. Da ihr Vater anscheinend einfach ihre Kontakte gelöscht hatte. Was mich irgendwie nicht sonderlich überraschte. Doch sie hatte sich noch nicht gemeldet. Auch Jennette schien sie plötzlich nicht mehr erreichen zu können. So jedenfalls erzählte es Connor. Sie vermuteten, dass Ariana ihr Handy abgenommen bekommen hatte. Noch nie zuvor in meinem Leben waren mir zwei Wochen so lang vorgekommen. Nicht mal als wir auf Tour waren. Da konnte ich wenigstens irgendwie mit ihr kommunizieren und mich darauf freuen sie endlich wieder zu sehen. Doch jetzt schwand die Hoffnung sie jemals wieder zu sehen von Tag zu Tag mehr. Deswegen ging es mir richtig dreckig und jeder merkte es. Ich konnte es einfach nicht verstecken. Mir entgingen aber auch nicht die mitleidigen Blicke der Jungs. Das machte es sogar noch schwerer. Alle hofften, dass es mir bald besser gehen würde, sodass wir an unserem Album weiter arbeiten konnten. Doch ich war da weniger optimistisch. Wenn ich Ariana nie mehr sehen würde, wäre wohl auch meine Karriere, die grade erst begann, jetzt schon beendet. Ich wollte nicht mehr ohne sie singen oder sonst etwas tun. Wie immer lag ich unmotiviert in meinem Bett. An der Tür kratzte etwas. Vermutlich wollte Jesse zu mir. Ohne dass ich die Tür öffnete, sprang Jesse kurz darauf zu mir aufs Bett. Sicher hatte einer der Jungs ihr geholfen. Ich streichelte durch ihr Fell und vergrub mein Gesicht darin. Es fühlte sich gut an, nicht ganz allein zu sein. So verharrten wir eine lange Zeit. Irgendwann, es war Mitsicherheit schon nachmittags, beschloss ich mit Jesse vor die Tür zu gehen.
Denn Jesse konnte nicht aufhören auf dem Bett herum zu wuseln und trieb mich damit in den Wahnsinn. Es machte den Anschein, als wolle sie mich endlich in ins Leben zurück rufen. Also schlüpfte ich in meine Schuhe, griff nach meiner Gitarre, schnappte mir die Leine und verließ mit Jesse das Haus. Sobald wir draußen waren, hüpfte Jesse fröhlich durch die Gegend. Ich beschloss sie auf dem Weg zum Park noch an der Leine zu halten. Auch wenn sie gewöhnlich ziemlich gut auf mich hörte, wollte ich bei den ganzen Autos lieber auf Nummer sicher gehen. Jesse neben mir wedelte erfreut und aufgeregt mit dem Schwanz. Sie liebte es spazieren zu gehen und dabei immer neues zu entdecken. Zugegeben versetzte es auch mich in eine etwas bessere Stimmung. Ich musste endlich aufhören Trübsal zu blasen. Wenn ich Ariana wieder haben wollte, würde ich dafür kämpfen müssen. Im Park angekommen lies ich Jesse von der Leine. Sofort schoss sie davon und fegte über den Rasen wie ein kleiner Wirbelwind. Belustigt beobachtete ich sie. In dem Schatten eines Baumes ließ ich mich nieder. Noch immer verfolgte mein Blick Jesse. Doch meine Finger hatten sich inzwischen an der Gitarre selbstständig gemacht. Auf einmal schreckte ich auf. Das klang ziemlich gut. Hastig suchte ich nach Blatt und Stift. In den Tiefen meines Gitarrenkoffers fand ich dann auch meinen Notizblock. Eilig notierte ich die Noten. Dann wiederholte ich alles noch mal. Korrigierte ein paar Kleinigkeiten und versuchte die Melodie zu vervollständigen. Die Zeit verstrich und ich bemerkte es gar nicht. Die Sonne senkte sich langsam. Jesse hatte sich inzwischen neben mich ins Gras gelegt und lauschte meiner Melodie. Nachdenklich strich ich durch ihr Fell. Dann notierte ich wieder ein paar Textzeilen. Es war ein ständiges ausprobieren zwischen Melodie und Text. Als ich ziemlich zufrieden mit allem war, versuchte ich den Song mal zu spielen. Es fiel mir schwerer als gedacht diese Worte zu singen. Dieses Lied drückte einfach genau aus wie ich mich fühlte und vor allem was ich für Ariana empfand. Mitten im Refrain sprang Jesse wie von der Tarantel gestochen auf. Sie lief einfach davon. Erschrocken sprang ich auf und wollte ihr hinterher laufen. Doch so weit war Jesse gar nicht gelaufen. Sie war lediglich zu einer Person, die in kurzer Entfernung hinter dem Baum stand, gelaufen. Als ich erkannte an wessen Beinen Jesse grade fröhlich hinaufsprang, traute ich meinen Augen nicht.
Ariana POV
Vorsichtig zog ich die Kiste unter meinem Bett hervor. Es fühlte sich an, als wäre eine Ewigkeit seit dem letzten Treffen mit Brad und den Jungs vergangen. In Wirklichkeit waren es nur zwei Wochen. Zwei Wochen die ich eingesperrt in diesem Haus verbracht hatte. Mein Dad hatte mir alle elektrischen Geräte weggenommen, um zu verhindern, dass ich mit irgendjemandem reden konnte. Und so hatte ich die Zeit vollkommen isoliert verbracht. Der einzige Trost war Lexi, die sich hin und wieder in mein Zimmer schlich. Behutsam stellte ich die kleine Kiste auf meinem Bett ab. Schon lange hatte ich sie nicht mehr hervorgekramt. Langsam öffnete ich den Deckel. Zum Vorschein kamen all die schönen Erinnerungen, die ich versucht hatte mit dieser Kiste voller Bilder und kleiner Gegenstände festzuhalten. Grinsend zog ich meine alte Kamera hervor. Früher hatte ich mich für eine Fotografin gehalten und alles und jeden fotografiert. Ich legte die Kamera bei Seite. Vielleicht würde ich sie später noch mal gebrauchen. Ein Foto von meiner Mom und mir am Klavier viel mir als nächstes in die Hände. Meine Lippen formten sich unweigerlich zu einem Lächeln. Wenn Mom hier wäre, würde alles anders sein. Sie würde mich unterstützen und mir dabei helfen meinem Herz zu folgen. Die einmalige Stimme der Maria Grande stand auf dem einzigen Zeitungsbericht, den ich über meine Mutter finden konnte. Inzwischen konnte ich diesen Bericht auswendig. Er und ein paar wenige Fotos waren alles was mir von ihr blieben. Vorsichtig legte ich alles in die Kiste zurück. Auch die kleine Spieluhr in Form eines Klaviers verstaute vorsichtig wieder darin. Das Klavier war schon immer Marias Lieblingsinstrument. Zumindest hatte Dad das Mal behauptet, auch wenn er uns sehr wenig über unsere Mutter erzählt hatte. Ich stand von meinem Bett auf und öffnete meine Kommode. Dort hatte ich das Geschenkt versteckt das Lexi mir gestern gegeben hatte. Sie behauptete es von den Jungs zugesteckt bekommen zu haben. Doch bis jetzt hatte ich mich noch nicht getraut es zu öffnen. Nachdem ich mich versichert hatte, dass mein Dad nicht hier oben herumwandelte und gleich in mein Zimmer platzen würde, nahm ich auf der Kante meines Bettes platz und öffnete vorsichtig das Papier. Als ich sah was die Jungs mir schenkten füllten sich meine Augen mit Tränen. Es war ein kleines Fotoalbum. Mit all den Bildern die wir zusammen gemacht hatten. Zwischen den Proben, während des Unterrichts, auf dem Schulhof oder im Park. Es war eigentlich kein Tag vergangen an dem wir nicht irgendein dämliches Foto gemacht hatten. Vor allem Brad und ich zogen dabei immer die hässlichsten Fratzen. Grinsend strich ich über das erste Selfie das wir zu zweit gemacht hatten. Es war mit Abstand das hässlichste von allen. Nachdem ich alle Bilder angesehen und in den Erinnerungen versunken war, packte ich auch das kleine Album in die Kiste. Als ich die Kamera zurücklegen wollte, packte mich plötzlich die Lust ein paar Fotos zu schießen.
Hier drinnen gab es allerdings nur langweilige Motive. Ich wollte raus. Draußen Bilder von der Natur machen. Und es war auch noch so schönes Wetter. Ich fühlte mich noch mehr eingesperrt als sowieso schon in den letzten Tagen. Es klopfte an meiner Zimmertür. „ Was?" patzte ich, ohne zu wissen wer wirklich vor der Tür stand. Die Tür öffnete sich und mein Dad blickte ins Zimmer. War ja eigentlich klar gewesen. „ Ich werde jetzt zur Arbeit fahren. Hab einen schönen Tag." verabschiedete er sich. Ich verdrehte die Augen. „ Ja werde ich. In meinem Zimmer bei wunderschönem Wetter." erwiderte ich bissig. Mein Dad ging einfach ohne irgendetwas zu sagen. Was wahrscheinlich auch besser so war. Sobald ich das Auto von der Einfahrt rollen sah, fasste ich einen Entschluss. Ich schnappte mir meine Kamera. So lange Dad arbeiten war, würde er mich schon nicht draußen erwischen. Vorsichtig schlich ich mich durchs Haus. Doch eigentlich war ich mir sicher, dass das Stiefmonster mal wieder shoppen war. War ja auch nicht ihr Geld das sie da ausgab. Draußen an der frischen Luft atmete ich erst einmal ganz tief ein. Sofort fühlte ich mich besser und befreit. Die Sonne schien mir ins Gesicht. Es schien als wäre der perfekte Tag. So schlenderte ich durch die Straßen und landete, wo könnte ich sonst landen, im Park. Mit der Kamera schoss ich ein paar Bilder. Besonders gefiel mir, wie sich die Sonne im See spiegelte. Oder wie schön die Bäume blühten. Da vernahm ich eine Melodie. Sie zog mich wie magisch an. Sie war so schön und berührte sofort mein Herz. Als ich entdeckte woher die Musik kam, schlenderte ich zu dem Baum hinüber. Wer auch immer da spielte, verband ganz tiefe Gefühle mit diesem Lied. Plötzlich hörte ich ihn singen. Zuerst dachte ich, dass ich mir das alles nur einbildete, doch ich würde seine Stimme unter tausenden wiedererkennen. Brad. Leise, um ihn nicht zu unterbrechen, schlich ich mich näher. Gespannt lauschte ich. Die Melodie und sein Text rührten mich so sehr, dass ich fast begann zu weinen. Bei genauem hin hören erkannte ich auch den Schmerz in seiner Stimme. Mein Herz klopfte wild und ich hoffte einfach, dass er diesen Song wegen mir geschrieben hatte. Ich wollte mich näher heran tasten, doch da trat ich auf einen Zweig und es knackste laut. Brad schien das nicht zu bemerken. Dafür aber der Hund der bei ihm lang. Fröhlich sprang dieser auf und kam in meine Richtung gelaufen. Erschrocken riss ich die Augen auf. Der Golden Retriver sprang an mir hoch und warf mich von den Beinen. Dann schleckte er mir das Gesicht ab. Belustigt und auch etwas angeekelt versuchte ich den Hund von mir zu schieben. Eine weitere Hand kam mir zu Hilfe und zog das, mich noch immer abschleckende Tier, von mir runter. Ich kicherte und wischte mir das Gesicht ab. Als ich aufsah, blickte ich sofort in die unglaublichen Augen von Brad. Er reichte mir seine Hand und zog mich behutsam auf die Beine. Ohne etwas zu sagen zog er mich in seine Arme. Erst in seiner Umarmung realisierte ich, dass dies echt war. Ich war wieder bei Brad. Meine Augen begannen zu Tränen vor Freude. Mein Herz schien zu schweben. Noch nie zuvor hatte ich mich so gut gefühlt. Brad schien es ganz ähnlich zu gehen. Behutsam strich er mir durch die Haare. „ Geht es dir gut?" murmelte er. Ich nickte, obwohl ich den Tränen nah war. Natürlich vor Freude, aber das versteht sich ja von selbst. „ Ich hab dich so vermisst." flüsterte ich. Brad hielt mich ein Stück von sich weg, um mich genauer ansehen zu können. Vorsichtig wischte er eine Träne von meiner Wange. „ Und ich dich erst." Langsam kam sein Gesicht näher. Doch das dauerte mir alles zu lange. Hastig legte ich meine Arme um seinen Nacken und zog ihn zu mir hinunter, um ihn zu küssen. Ich spürte wie Brad in den Kuss schmunzelte und auch ich grinste. All die Schmetterlinge in meinem Bauch benahmen sich so, als würden sie Achterbahn fahren. Langsam lösten wir uns voneinander. Brad mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, das meinem Konkurrenz machte. Das alles war zu schön um wirklich wahr zu sein. Wahrscheinlich würde ich gleich einsam und allein in meinem Bett aufwachen. „ Sag mir, dass das echt ist." bat ich Brad. Dieser grinste.
„ Das kann ich nicht." Verwundert sah ich ihn an. „ Warum nicht?" „ Weil ich mir selbst nicht sicher bin ob ich das nicht alles nur träume." lachte er. Fröhlich hob er mich hoch und wirbelte uns im Kreis. Ich lachte. Ja unser Treffen hatte wirklich sehr viel von einem kitschigen Liebesfilm. Als wir uns soweit beruhigt hatten und es uns an einem Baum gemütlich gemacht hatten, fragte ich Brad nach dem Song den er eben gespielt hatte. Sofort wurde er etwas rot, was wirklich unglaublich süß war.
„ Den hab ich geschrieben, als ich an dich dachte." Wäre ich nicht schon so unglaublich in ihn verliebt, wäre ich es spätestens jetzt. Brad legte seinen Arm um meine Schulter und ich kuschelte mich an ihn. „ Weißt du was ich dir mit diesem Lied sagen wollte?" murmelte er irgendwann. Neugierig sah ich zu ihm auf. „ Das ich dich liebe." Wie von selbst zauberte sich ein noch breiteres Grinsen auf meine Lippen. Behutsam strich ich über seine Wange und zog ihn zu mir um ihn erneut zu küssen.
„ Ich liebe dich auch."
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We are The Vamps
FanfictionAriana führt ein gewöhnliches Leben, bis sie Brad von the Vamps in die Arme fällt. Nicht nur das Ariana das Verbot ihres Vaters bricht indem sie die Band trifft. Sie entdeckt auch ihre Liebe zur Musik. Mit den Jungs aus der Band erlebt sie viele Abe...