10 ~ Montags ~

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Wir hatten uns nun langsam in unserer neuen Stadt eingelebt und ich wollte nun auch keine Sekunde mehr in dieser Stadt missen. Natürlich kenne ich mich nun noch nicht so gut wie in meiner Heimatstadt aus, aber dennoch konnte ich mich schon etwas hier orientieren.

Heute ist mein erster Arbeitstag und ich bin ziemlich aufgeregt. Wenn ehrlich bin, dann habe ich ziemlich schiss. Ich kenne die Leute ja noch nicht. Ich hoffe wirklich sehr, dass es keinen Zicken Krieg oder sonst was dort gibt und das ich mich wohl fühle. Das ist ja eigentlich die Hauptsache.

Gerade sitze ich mit meinem Vater am Frühstückstisch, aber er hat eigentlich nur Augen für seine Tageszeitung.

"Papa, meinst du nicht, dass du langsam mal was essen sollst?" Frage ich ihn und schaue in seine Richtung.
"Gleich," bekomme ich nur als Antwort, als er gerade eine Seite umblättert.

Jedes Mal frage ich mich wirklich, was so interessant an dieser Zeitung ist, aber so wirklich habe ich noch nie eine Antwort darauf bekommen.

"Tschüss, Papa," rufe ich, als ich meine Tasche schnappe und mich auf den Weg zur Arbeit mache.

So wirklich hatte er die letzten Minuten nicht mit mir geredet. Wer weiß, was wieder in dieser hoch interessanten Zeitung stand. Naja. Ich sollte mich nicht beschweren.

Umso näher ich meiner neuen Arbeit komme, umso aufgeregter wurde ich.
So viel Schiss hatte ich nicht einmal bei meiner Abschlussprüfung gehabt. Was ist nur los mit mir?

Ok. Ganz ruhig ein und ausatmen. Du schaffst das. Es sind ja auch nur Leute wie du und ich.

Aber da ich so in meinen Gedanken vertieft bin, bekomme ich nicht wirklich mit, dass mir jemand entgegen kommt. Und somit musste, das passieren, was passieren musste. Ich knallte mit jemanden zusammen und fand mich dann wenig später auf den Boden wieder.

"Kannst du nicht aufpassen," schreit er mich an.
"Sorry, dass nächste Mal hänge ich mir ein Schild um auf dem steht 'Vorsicht! Fußgänger!'" Gebe ich angepisst von mir.

Er hätte ja auch aufpassen können. Aber das hat er ja wahrscheinlich nicht nötig, dieser aufgeblasene Wichtigtuer.

Doch plötzlich fängt der Typ an zu lachen. Jetzt verstehe ich null. Was ist denn jetzt so witzig?
Wahrscheinlich hat er meinen Gesichtsausdruck gesehen, da er aufhört mit lachen und meint: "Ein Kumpel von mir würde genauso Antworten wie du. Ich bin übrigens Marcel."

"Okay. Alexandra," sage ich nur und will so schnell wie möglich verschwinden doch ich habe die Rechnung ohne Marcel gemacht.
"Komm doch am Samstag bei meiner Party vorbei," sagt er und drückt mir eine Karte in die Hand und kurz darauf ist Marcel auch schon verschwunden.

Komischer Typ.

Ich komme dann nach weiteren 5 Minuten bei meiner Arbeit an und melde mich dort auch an.

"Schön, das Sie da sind. Herr Brandt erwartet Sie schon," sagt die Frau am Empfang und erklärt mir noch kurz den Weg zu dem Büro von Herrn Brandt.

Kurz darauf mache ich mich auch sofort auf den Weg zu diesen Büro. Dort angekommen klopfe ich und warte bis ein Herein ertönt, welches nicht lange auf sich warten lässt. Ich öffne die Tür und trete hinein.

"Ich sollte mich bei Ihnen melden," ergreife ich das Wort, weil Herr Brandt mit der Rückenlehne seines Bürostühls zu mir steht.
"Setzen Sie sich doch," erwidert er und ich nehme gegenüber von ihm Platz.

Ich frage mich gerade wirklich warum er mit mir sprechen möchte. Ich bin doch nicht zu spät oder? Und wenn ich das bin, dann ist ganz allein dieser Marcel daran schuld. Obwohl mich trägt ja auch so eine gewisse schuld, aber er hat mich ja aufgehalten und nicht ich ihn.

"Frau Brandt," spricht er mich an, woraufhin ich meinen Kopf hebe und ihn ansehe.

Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass er sich mir seinem Stuhl zu mir gedreht hatte.

"Alex," bringe ich nur heraus.
"So geschockt, Schwesterchen?" Fragt er mich.
"Nein, ja. Vielleicht," antworte ich daraufhin und kann es immer noch nicht fassen, dass mein Bruder vor mir sitzt.
"Hat Papa deswegen gesagt, dass wir umziehen?" Frage ich ihn.
"Nicht, dass ich wüsste. Ich arbeite ja hier schon einige Jahre und als ich las, dass du dich hier beworben hast, musste ich dich einfach mit ins Boot holen," antwortet Alex mir.
"Aber es ist schon komisch, dass Papa plötzlich von dem einen auf den anderen Tag umzieht," sagt er und schaut mich an.

Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass er den Grund weiß warum wie plötzlich hier sind und nicht mehr in unserer Heimatstadt

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Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass er den Grund weiß warum wie plötzlich hier sind und nicht mehr in unserer Heimatstadt. Sie benehmen sich alle so merkwürdig. Erst mein Vater und jetzt mein Bruder. Komisch.

"Und hast du dich schon eingelebt?" Fragt er mich.
"Naja, geht so," erwidere ich.
"Das wird schon noch. Ach Frau Brandt. Sie haben das Büro neben mir und die Räume sind auch durch puren Zufall verbunden. Ich hoffe es stört Sie nicht," siezt mich Alex plötzlich wieder.
"Natürlich nicht. Ich werde jetzt an meine Arbeit gehen," erwidere ich und stehe auf.
"Ich weiß gar nicht warum Sie noch hier sitzen. Los. Hopp. Hopp," meint er und klatscht in die Hände.
Gerade als ich die Verbindungstür schließen will, frage ich: "Sehen wir uns später?"
"Was ist das für eine Frage. Natürlich sehen wir uns dann," antwortet er lächelnd.

Ich erwidere daraufhin nichts, sondern lächle einfach zurück und schließe die Tür.

Und nun sitze ich vor meinem Schreibtisch und schaue durch irgendwelche Unterlagen, die ich noch nicht so wirklich verstehe. Aber, wenn ich jetzt schon zu meinem Bruder renne, das kommt dann blöd und das will ich auch nicht. Ich meine, dann denkt er doch das es ein Fehler war mich einzustellen und ich bin auf diesen Job angewiesen, schließlich möchte ich meinem Vater nicht auf der Tasche liegen. Oh man. Es viel zu kompliziert, aber ich mache meine Arbeit gerne, dass steht außer Frage. Trotzdem werde ich nicht zu meinem Bruder gehen. Ich werde das schon irgendwie raus finden und blöd bin ich nun auch nicht. Also knie ich mich in diese Unterlagen so richtig rein, damit mein Bruder stolz auf mich sein kann.

08/04/2016

Neue Stadt? Neue Liebe? ~ Marco Reus #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt