28 ~ Dickkopf ~

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Alexandra Brandt

"Du sollst dich schonen," rufe ich, als Marco gerade einen Ball in die Hand nimmt.
"Ich weiß, was ich tue," erwidert er mir.
"Anscheinend ja nicht. Sonst würdest du deine Adduktoren nicht belasten," sage ich zu ihm.
"Ich bin kein kleines Kind mehr," meint er trotzig.

Nein, dass ist er überhaupt nicht. Er benimmt sich nur gerade wie eins.

"Setz dich jetzt auf die Couch," sage ich zu ihm streng, doch Marco denkt nicht mal daran.
"Sag mir nicht, was ich zu tun habe. Du weißt gar nicht, in was für einer Lage ich mich befinde," erwidert Marco daraufhin.
"Nein, dass weiß ich nicht, weil du nicht mit mir sprichst, sondern alles mit dir alleine aus machst," sage ich wütend.
"Du würdest es doch eh nicht verstehen," meint er und verschwindet aus dem Wohnzimmer.

Er kann doch mit mir reden. Es bricht mir doch das Herz ihn so zusehen. Warum verschließt er sich vor mir. Ich bin doch für ihn da. Vielleicht sollte ich ihn erstmal in Ruhe lassen. Er wird sich schon wieder ein bekommen.

*

"Es tut mir leid, wie ich vorhin reagiert habe," sagt Marco als er zu mir in die Küche kommt.
"Ist schon in Ordnung," erwidere ich und schnippel das Gemüse weiter.
"Klingt aber nicht so." Ich lege mein b
M

esser weg und drehe mich um.
"Wie würdest du denn reagieren, wenn ich zu dir sagen würde, dass dich meine Verletzung nichts angeht. Du würdest doch solange auf mich einreden bis ich dir mein Herz ausschütte oder nicht?" Man kann doch nicht so dickköpfig sein.
"Du bist nicht verletzt und danach könntest du immer noch Sport treiben, aber bei mir steht meine Karriere auf dem Spiel. Niemand versteht in welcher Situation ich mich befinde außer Kollegen, die sich schon in so einer Situation befanden," meint Marco total sachlich.
"Verstehe," erwidere ich.
"Du verstehst überhaupt nichts," schreit er schließlich und haut auf den Tisch.
"Komm mal runter, aber ich sehe das ich unerwünscht bin," sage ich und verschwinde Richtung Haustür.
"So war das nun auch nicht gemeint. Bleib bitte hier," ruft mir Marco hinter her, doch ich brauch frische Luft und den Rat meines Bruders.

*

"Weißt du, ihr seid beide Dickköpfe," meint Alex.
"Ich habe keinen Dickkopf," erwidere ich.
"Oh, doch. Den hast du." Wenn er meint.
"Schwesterchen, wenn du dir etwas in den Kopf gesetzt hast, dann möchtest du das auch durchsetzen und hälst daran auch fest. Aber weißt du, was ich bewundertwert finde, dass du so vieles erreicht hast, obwohl es dir nicht leicht gefallen ist. Du hast gekämpft für dein Ziel und hast nicht aufgeben, weil du eine Kämpferin bist und nie den leichten Weg genommen hast, sondern immer den schweren. Ich habe immer überlegt, ob ich genauso stark gewesen wäre, aber das wäre ich nicht. Du hast meinen vollen Respekt dafür, was du alles erreicht und geschafft hast. In dem du nie dein Ziel vor Augen verloren hast. Du bist wirklich eine Kämpferin und darum weiß ich auch, dass du mit Marco zusammen kämpfen wirst. Egal wie holprig der Weg bis zu seinem Comeback sein wird. Ihr werdet das gemeinsam schaffen."

03/06/2016

Neue Stadt? Neue Liebe? ~ Marco Reus #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt