13 in your mind.

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ROBERT

Walking the roads of our youth, through the land of our childhood.

Always stay beside me so I can be free.

And promise me from heart to chest to never let your memories die.

Never.

I'll always be alive and by your side.

In your mind.

I'm free.

[ John "Bang" Reilly ]



Ich war alleine.

Wortwörtlich und unwiderruflich.

Meine zweite Hälfte war weg, dieses Mal für immer.

Wie lange ich schließlich noch alleine im stockdunklen Garten lag wusste ich nicht. Ich ignorierte mein klingelndes Handy und sah einfach nur in den wolkenlosen Himmel.

Robin verschwand.

Ganz leise und schleichend. Ich hatte es aus den Augenwinkel gesehen und dann war er komplett verschwunden. Mir war zum heulen, aber ich konnte nicht. Vielleicht weil ich schon genug rumgeflennt hatte, als mir Robin zum ersten Mal genommen worden war.

Irgendwann stand ich auf und verließ mit tauben Gliedern den stockfinsteren Garten. Dabei rannte ich irgendwo vor und stieß mich ziemlich heftig, aber es war mir egal. Als würde nicht ich, sondern ein völlig Fremder all das erleben, machte ich mich auf dem Weg zu Harrys Penthouse. Ich fühlte mich auf einer unbeschreiblichen Art und Weise irgendwie taub.

Wie durch einen dumpfen Schleier nahm ich wahr, wie ich das Penthouse betrat und die Tür leise ins Schloss fiel. Am Fuß der Treppe begegnete ich Onkel Harry, er sah mich schweigend und abwartend an, doch das einzige, was ich sagte, war: „Tut mir leid, dass ich nicht angerufen habe. Ich hab's vergessen."

„Ist okay", kam es zögernd von ihm. Ich sah ihm an, dass er noch etwas anderes hinzusetzen wollte, aber noch bevor er die richtigen Worte fand, stieg ich die Treppen an ihm vorbei hoch. Ich machte Licht in dem Zimmer, welches Robin und ich uns Monate lang geteilt hatten. Mein Blick ging zu der Wand, die er mit Edding beschrieben hatte.

Sie war weiß.

So als hätte jemand sie vor kurzem gestrichen. Es roch nach Farbe und mir wurde bewusst, dass mein Bruder seine Spuren beseitigt hatte. Die Schranktüren waren offen und seine Kleidung fehlte. Wahrscheinlich hatte er sie gespendet, oder etwas ähnliches.

Das Einzige, was überhaupt an ihn erinnerte, waren all die Bücher, die sich noch stapelten und das Foto auf dem Nachtisch als wir in Eastbourne gewesen waren.

Schwerfällig zog ich mich aus und schlüpfte in das übliche große Schlafshirt, dann ließ ich mich auf meine Seite des Bettes fallen und nahm das Foto zur Hand. Ich starrte es an, nur die kleine Lampe auf dem Nachttisch brannte und in meinem Kopf begannen Robin und ich erneut ein Gespräch zu führen.

Oder war es eine Erinnerung?

Ich wusste es nicht, aber in meinen Ohren klang die Stimme meines Bruders erschreckend lebendig und anwesend.

»Ich raff's nicht! Binomische Formeln furzt du im Schlaf, aber du bist zu dämlich um über einen Bock zu springen.«

»Es kann nicht jeder so viel Luft im Kopf haben, wie du!«

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