17 see you later.

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LOUIS

„Du bist nur mit einem kleinen Funken Wahnsinn gesegnet. 

Du darfst ihn nicht verlieren."

[ Robin Williams ]


Robbie war weg.

Ganz plötzlich und niemand hatte es wirklich kommen gesehen. Vor meinen Augen hatte er sich einfach in Luft aufgelöst. So, als hätte er nie existiert.

Zuerst war ich geschockt und konnte nicht anders, als an der Bahnstation einfach nur zu warten. Irgendwie hoffte ich, dass er zurück kam.

Doch das tat er nicht.

Das Fußballspiel war mir egal und als ich irgendwann begriff, dass Robbies Reise in unserer Zeit tatsächlich zu ende war, da konnte ich mich nicht einmal für ihn freuen.

Seine Abwesenheit verunsicherte mich und ich hatte gerade erst angefangen mich an seine Gegenwart zu gewöhnen und zu lernen ihn einzuschätzen. Ich hatte begonnen ihn zu verstehen, ihn wahrhaftig zu mögen und tatsächlich Dinge zu finden, die er von mir hatte.

Es war die Art wie er sich hinsetzte, einen Knöchel auf das Knie legte, oder die Stirn runzelte und inne hielt, wenn er etwas nicht verstand. Zum ersten Mal hatte ich aufrichtig zugeben müssen, dass wir uns ähnlich waren, als ihn schlafen sah und das Licht nur schwach auf seine Gesichtszüge gefallen waren.

Doch da war auch viel von Eleanor. Seine Verbissenheit, sein Fleiß und die Art sich Sorgen zu machen. Seine Essgewohnheiten ähnelten ihr und lauter Kleinigkeiten, die ich mir ganz sicher nicht einbildete, zeugten davon, dass er durch und durch ihr Sohn war. Vielleicht mehr als der meine.

Erst viel später erfuhr ich, dass er sich nur von Harry richtig hatte verabschieden können. Die Jungs und ich trafen uns drei Tage später bei Liam und hörten die Sprachnachricht auf Harrys Mailbox ab.

Es war seltsam nur Robbies Stimme zu hören und einmal mehr wurde mir bewusst, dass der Junge erst verdammte siebzehn Jahre alt gewesen war, als er zu uns stieß. Wie er Harry versprach, dass sie in drei Monaten trotzdem viel Spaß haben würden, ließ mich schmunzeln und Liam brummte: „Kackwindel-Spaß."

Robbies Stimme verstummte schließlich.

Wir aßen in Liams Wohnzimmer um das Handy herum und sahen einander an. Eine Weile sagte niemand etwas, dann atmete Harry geräuschvoll aus: „Ich wünschte, er hätte sich richtig verabschiedet."

„Das hätte er sicher getan, wenn er es gekonnt hätte", versuchte Niall ihn aufzumuntern. „Und ganz, wie er gesagt hat, er wird bald wieder da sein." Tröstlich drückte er Harrys Schulter und ich lehnte mich zurück ins Polster. Neben mir nippte Liam an seiner Cola und meinte: „Es wird sicher komisch sein, ich meine, wir kennen beide ja nur mit siebzehn und da werden sie..."

„... winzig sein", half ich schmunzelnd aus. „Aber du hast recht. Wir werden sie ganz anders kennen lernen und wir sollten nicht erwarten, dass sie genau so werden, wie wir sie kennen. Denn Robin hat ja gesagt, dass sich die Zukunft jederzeit ändern kann. Besonders jetzt, wo wir Dinge wissen, die wir eigentlich gar nicht wissen dürften."

„Ich denke nicht, dass dies ein Problem sein wird", warf Niall ein. „Sie sind Babies und haben äußerlich absolut nichts mit den Jungs gemeinsam, die wir kennen. Das wird sich bestimmt einrenken."

Er klang so optimistisch, dass ich Niall prompt glaubte.

Plötzlich stand Harry auf und murmelte: „Da war noch was." Wenig später kam er zurück und sprach: „Sie haben mir außer ihrer Wäsche noch etwas hier gelassen." Er reichte mir eine Postkarte und ich sah Sehenswürdigkeiten von Eastbourne und in der Mitte ein Bild von zwei Jungs, die sich gegenseitig die Augen zu hielten und breit in die Kamera grinsten.

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