14 new old home.

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ROBERT

„Du hast echt Dads Unterschrift gefälscht?"

„Ja, hier, sieh es dir an! Klasse, oder?"

„Kannst du mir mal sagen wie du das T so kopierreif hinbekommen hast?"

„Das T war gar nicht so schwierig, am S habe ich länger gesessen."

[ Robert & Robin ]



„Okay, was soll ich noch einmal hier?", sichtlich verwirrt stand ich nun mit Liam und Louis in einem Baumarkt. Ich rechnete jeden Moment damit, dass uns jemand entdeckte und das große Drama im Internet losging. Die schlechten Blogs und Möchte-gerne-Journalisten machten aus einer Mücke einen Elefanten.

Tapeten, so weit das Auge reichte, kesselten uns ein und eigentlich hatte ich heute nur Robins Bücher zurück zur Uni bringen wollen und die Abmeldung vorgenommen. Danach wollte ich mich eigentlich wieder verkriechen.

Doch daraus wurde nichts.

„Was denkst du, die Tapete mit den weißen und blauen Streifen, oder eher diese hier", fragte Louis und hielt mir ein Stück Tapete unter die Nase mit einem schwarz-weißen Zickzack-Muster. Misstrauisch runzelte ich die Stirn: „Wofür?"

„Er will einen Flur tapezieren", setzte Liam mich in Kenntnis und nahm seine übergroße Pilotensonnenbrille ab. Dann beugte er sich vor und musterte eine rein graue Tapete: „Wie wäre es mit der?"

„Bei mir soll's nicht aussehen, wie ein Ärztesprechzimmer", beschwerte sich Louis prompt und Liam verzog missmutig das Gesicht: „Willst du mir damit etwa sagen, bei mir sähe es genau so aus?"

Nun musste ich grinsen. „Na ja, ein wenig schon", stimmte ich Louis zu. „Ich habe bei dir immer das Gefühl, ich besuche ein Haus zum Ausstellungszweck."

„Bei euch ist es einfach zu ordentlich", nickte Louis verstärkt und ich sah, dass Liam rote Ohren bekam. Sollte er all die Ordnung noch genießen. Wenn Victoria erst einmal in sieben Jahren kommen würde, dann war das sowieso Geschichte. Es war immer noch schwer sich vorzustellen, dass Liam sich ändern würde.

Frustriert raufte Louis sich die Haare. „Hier ist einfach zu viel Auswahl!"

„Was suchst du überhaupt genau?", wollte ich wissen und beugte mich über den Griff des Einkaufswagen. Dann fing er an aufzuzählen. Farbe, Tapeten, Wandmotive in Form von Fototapeten, Nägel, Gardinenstangen, Spiegel, die Liste war nahezu unendlich.

„Klingt als würdest du umziehen und nicht nach einem neuen Fluranstrich", stellte ich verwirrt fest und Louis biss sich ertappt auf die Unterlippe. Dann fiel bei mir der Groschen. „Hast du eine neue Immobilie gekauft?"

„Ja, n' nettes Haus in der Wisteria Lane Street", gestand Louis und musterte mein Gesicht wachsam. Doch ich zwang mich keine Miene zu verziehen und eine perfekte Pokerface aufzusetzen.

„Aha", machte ich nur und das schien Louis nur noch verzweifelter zu machen: „Sag einfach, dass du das Haus kennst! Bitte Robbie."

„Jop, tue ich", gab ich zu, doch statt noch etwas hinzu zu setzten, schwieg ich eingehend. Louis schien zu begreifen, was ich damit sagen wollte. Nämlich gar nichts. Er fluchte und beschwerte sich dann: „Von mir aus, dann lass mich ein paar Fehlentscheidungen treffen, wenn du mir schon nicht helfen willst."

Schmunzelnd beobachten Liam und ich ihn nun dabei, wie er zwischen unmöglichen Tapeten hin und her gerissen zu sein schien und schlussendlich eine mit hässlichen großen bunten Kreisen aussuchte und beschloss die restlichen Wände einheitlich zu streichen. Am Ende schleppten wir viel Material zum Auto und stauten den Kofferraum. Das Meiste würde er eh umtauschen. Ich konnte mich zumindest an keine knallgelbe Wand im Haus erinnern.

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