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-Legolas

Vor uns sind die Überreste des einst so großen Tores. Langsam drehe ich mich um und sage: "Wer nicht weiter will, kann hier gehen. Ihr habt mir keinen Eid geschworen und steht nicht in meinem Dienst." Keiner rührt sich. Ich nicke langsam. Das hatte ich befürchtet...
Ich gehe zuerst über die Grenze Mordors, die anderen folgen mir. Als ich dann plötzlich eine Stimme höre, bleibe ich stocksteif stehen. "Tauriel. Was ist nur aus dir geworden?" Ich sehe zu Tauriel rüber. Sie steht ebenfalls wie erstarrt da und schaut auf etwas. Als ich es erblicke, bleibt mir kurz der Atem weg. Es ist dieser Zwerg. Sein Geist weilt hier in Mordor. "Etwas, worauf ich stolz bin!", ruft Tauriel aus. "Du liebst ihn nicht! Du liebst mich, Tauriel!" "Das habe ich geglaubt! Das hast du geglaubt!" "Hättest du mich damals gerettet, hätte ich dir so vieles bieten können. Du wärest Königin geworden! Was bist du jetzt? Die Leibwache des Prinzen?" Tauriel schnaubt: "Ich bin Königin! Ich bin seine Frau!" Jetzt verändert sich der Ausdruck auf ihrem Gesicht. "Und ich habe etwas, weshalb ich das alles nie aufgeben würde. Nicht mal für dich!" "Und was wäre das? Dein Ehemann?" "Auch. Aber ich spreche von meiner Tochter. Verschwinde endlich aus meinem Leben, Kili! Dank dir bin ich 60 Jahre lang nicht ich selbst gewesen!" Tauriel ist den Tränen nahe. Der Zwerg jedoch sieht sie voller Zorn an, dann durchbohrt sein Blick mich. Ich halte stand und sehe ihn ausdruckslos an. Dann verschwindet er.
"Was war das?", fragt Tauriel. "Das, Tauriel, ist eine alte Methode dunkler Magie, die nur die Toten heraufbeschwören können. Ich bezweifle, dass der Zwerg dir böse ist.", meint mein Vater. Und ich bezweifle, dass er ihr nicht böse ist...
"Wie kommen wir dagegen an?", frage ich nun. Mein Vater sieht mich ratlos an. Dann sieht er an mir vorbei, die Augen geweitet. "Ist er das?", fragt eine Stimme hinter mir. "Ja. Das ist unser Sohn Legolas.", antwortet mein Vater wie in Trance. Es kommt mir vor wie in meinem Traum... Doch diesmal kann ich mich umdrehen. Da steht sie. Wunderschön, mit langen blonden Haaren, die wellig über ihren Rücken fallen, und warmen blauen Augen. "Mutter?" "Ja, Legolas. Ich bin es.", sagt sie. Plötzlich begreife ich: "Bist du hier, weil Er es will?" "Ich hatte keine Wahl! Ich... Er..." "Du hast die Wahl, ihm zu gehorchen oder nicht! Deine Seele ist frei! Kehr in die Halle der Königinnen zurück und warte da auf mich. Ich werde kommen und wie können gemeinsam auf unseren Sohn und dessen Familie warten!", ruft mein Vater nun zu ihr. Sie nickt langsam und verschwindet. Plötzlich wirkt der ganze Ort anders. Als ob sich eine Macht von ihm gelöst hat. "Sie hat es geschafft.", sagt Vater leise zu mir und ich nicke lächelnd. Doch mein Lächeln vergeht. Spinnen kommen auf uns zu. "Bogenschützen!", rufe ich. Auf das Kommando meines Vaters fliegen dutzende Pfeile von Tauriel, Calima, mir und den Menschen durch die Luft. Die meisten sind tot, doch sechs sind noch übrig. Ich ziehe meine Dolche, genau wie Tauriel. Gemeinsam rennen wir los, um den Spinnen den Rest zu geben. Zu meinem Entsetzen folgt Calima uns. Genau das wollte ich verhindern, indem ich die Schützen zuerst einsetze... Und jetzt kämpfen meine Frau und meine Tochter mit mir gemeinsam. Davor habe ich mich immer gefürchtet...

Legolas & Tauriel- But I Never Told You...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt