Loving Teacher. [girlxgirl]

Kapitel 2 - 7 Monate spaeter.

Die kommenden Tage, Wochen und Monate ging sie mir in der Schule komplett aus dem Weg. Wenn sie mich irgendwo sah, machte sie einen großen Bogen um mich und lief schnellst möglich weg, kam ich ihr entgegen, drehte sie auf der Stelle um und lief in die andere Richtung und wenn sich unserer Blicke trafen, schaute sie direkt zu Boden und lief weg.

Es tat höllisch weh. Nicht nur, dass sie mich wie Luft behandelte und mir aus dem Weg ging, sondern auch dieser enorme, dauerhafte Abstand. Ich vermisste ihre Berührungen, ihre Nähe, einfach sie.

Zusätzlich fühlte ich mich wie ein Flittchen, ein kleiner wertloser One Night Stand, was ich wahrscheinlich von nun an auch für sie war. Am liebsten wäre ich nur noch zuhause geblieben. Der Gedanke daran, dass sie mich als Fehler sieht, es bereut oder sogar angewidert sein könnte, hatte mich komplett zerstört. Ich hatte keine Hoffnungen, dass wir jemals eine Beziehung oder sonst etwas führen würden. Ich hatte auch keine Gefühle für sie.. dachte ich zumindest. Nur irgendetwas in mir hielt es ohne ihre Nähe nicht mehr aus. Es mussten nicht einmal Beruehrungen sein, allein schon nichtmehr mit ihr zu reden, zerriss mich regelrecht.

Eines Tages begann sie jedoch plötzlich wieder mir 'Hallo' zu sagen, wenn wir aufeinander trafen. Sie machte keine Bögen mehr um mich oder vermied es auf mich zu treffen. Stattdessen tat sie so, als sei nie etwas gewesen. Ich wusste nicht, ob ich nun nur noch verletzter, oder eher glücklich sein sollte. Einerseits gab es für mich nichts schöneres, als nach so einer langen Zeit voller Ungewissheit und quälender Distanz endlich wieder von ihr beachtet zu werden, aber andererseits wusste ich immernoch nicht, wodurch der plötzliche Sinneswandel kam. Hatte sie nun das mit uns vergessen? Oder war es ihr inzwischen egal geworden? Es waren so viele ungeklärte Fragen, die mich Tag für Tag beschäftigten, sodass ich nicht einmal mehr ihre kleinen süßen ''Hallo'' 's genießen konnte und ihr Lächeln mich eher zum weinen brachte.

Ungefaehr 2 Wochen danach brach dann meine Welt vollkommen zusammen. Es sprach sich plötzlich an der gesamten Schule rum, dass Nadja, bzw. Frau Taheny sich verlobt hatte. Mit einer Frau.

Ich zaehlte eins und eins zusammen und dachte darüber nach, dass wenn sie sich nun verloben, werden sie nicht erst seit einem halben Jahr zusammen sein, sondern sicher schon länger. Und somit bestimmt auch schon als das mit uns passierte. Ich war entsetzt und fühlte mich noch schlimmer als zuvor. Jeden Tag musste ich nun mit anhören, wie ''süß'' alle das doch finden, dass sie lesbisch ist und jetzt eine Frau heiratet. Jeder, nur ich nicht. Ich weiß, ich sollte mich für sie freuen. Ich weiß, ich hätte sie eh nie haben können und eigentlich war ich mir sicher, keinerlei Gefühle für sie zu haben. Nun ja, eigentlich. Irgendetwas in mir verhinderte es. Ich war traurig und verstand die Welt nichtmehr. Um ehrlich zu sein störte es mich sogar, dass sie nun verlobt war, aber ich wusste nicht warum. Zudem quälten mich die Gedanken daran, was wir hatten, obwohl sie zu dem Zeitpunkt sicher schon mit ihrer Zukünftigen in einer Beziehung war. Was hatte ich nur getan!?

3 Wochen lang ging es so weiter, bis ich es nicht mehr aushielt und beschloss zu ihr zu gehen. Es war Freitag, nach der letzten Stunde, wenn alle Klassen aus hatten und nach hause gingen. Auch die Lehrer verließen so langsam einer nach dem anderen das Gebäude.

Ich ging hoch in den dritten Stock, wo sich die Biologieräume und die Vorbereitungsräume befanden. Die Türen standen offen und ich sah, dass sie im hinteren Raum war und gerade noch aufstuhlte. Ich blieb im Türrahmen stehen, doch sie sah mich noch nicht, da sie mit dem Rücken zu mir stand. Ich klopfte an die Tür und sah wie sie leicht erschrocken ist. Sie sah mich an mit einem Blick voller Leid und ich musste schon wieder mit den Tränen kämpfen.

,,Dalinka, was kann ich für dich tun?'' fragte sie als wüsste sie nicht genau, weswegen ich dort war und schaute wieder weg.

Sie nahm den nächsten Stuhl und stellte ihn auf den Tisch.