Kapitel 18 - Rückblick.

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Wow ihr seid krass, innerhalb so kurzer Zeit einfach 900+ Reads und somit hier das nächste Kapitel - diesmal wieder von mir selbst.

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Es war Freitag, der 18. Juni, in zwei Tagen wären es 6 Monate, seit dem Maya und ich in einer Beziehung sind.

Seit langem lief es bei uns endlich mal wieder einigermaßen gut, sie hatte lange keine Aggresionsanfälle, keine Wutausbrüche und ich keine Panikattacken mehr.

Ich wollte unbedingt, als Überraschung für sie, aber auch als einen Schritt vorwärts in meinem Leben, meinen Eltern sagen, dass ich und Maya ein Paar waren und, dass ich auf Frauen stand. Ich war dieses Versteckspiel satt, in der Öffentlichkeit immer so tun, als wären wir nur Freunde, nicht in der Lage zu sein, unsere Liebe mit anderen Menschen zu teilen, zu zeigen, was wir füreinander empfanden, nichteinmal die Hand der Person, die ich liebe halten zu können.

Ich hatte solche Panik, da ich überhaupt nicht einschätzen konnte, wie meine Eltern wohl reagieren würden. Normalerweise interessieren sie sich nicht sonderlich für mein Leben, doch durch ihre russisch-kroatische Herkunft habe ich schon öfter mitbekommen, wie sie in manchen Hinsichten noch ziemlich an der Denkweise verankert sind, die sie von der streng kulturellen Erziehung ihrer Eltern gewohnt waren.

Speziell bei diesem Thema.
Naja, eigentlich haben sie sich so direkt noch nie zu Homosexualität geäußert, doch in so manchen Fällen in unserem Bekanntenkreis hat mein Vater dezent sonderbar reagiert, nicht direkt homophob aber auch nicht gerade tolerant.

Ich saß gerade im Biologieunterricht bei meiner Lieblingslehrerin Frau Taheny und das war die letzte Stunde für heute. Maya hatte gerade Sport, da sie in einer anderen Klasse war als ich. Sie wusste nichts davon, dass ich regelmäßige Gespräche mit Frau Taheny führte unteranderem auch über sie und unsere Beziehung. Keiner wusste davon und so sollte es auch bleiben.

Die Schulglocke läutete und ich packte langsam meine Sachen in meine Tasche. Einer nach dem Anderen verließ das Klassenzimmer, doch ich blieb unauffällig neben Frau Taheny stehen und tat so, als hätte ich noch ein paar Fragen zum Unttericht.

Nachdem nur noch wir zwei übrig waren, schloss Frau Taheny die Tür von innen ab und ließ ihren Schlüssel stecken, wir setzten uns wie gewohnt an einen der vorderen Tische und redeten.

,,Und wie geht es dir, Dalinka?", fragte sie liebevoll und lächelte mich an.

,,Momentan wirklich gut, die Situation mit Maya hat sich stark verbessert, sie hat sich viel mehr unter Kontrolle in letzter Zeit, zuhause geht es auch einigermaßen ruhig zu und ich habe momentan auch eine gute Phase, keine bösen Gedanken, keinen Drang.".
Ich erwiederte ihr Lächeln.

,,Das freut mich wirklich sehr zu hören.", antwortete sie und sah mich an. Ihre Augen funkelten wie Diamanten, so unglaublich schön. Ich genoss ihre Anwesenheit und ihre Worte unglaublich sehr, sie vermittelte mir diese warme, sichere Gefühl, von dem ich einfach nicht genug bekommen konnte.

,,Aber sag mal, wieso bist du dann heute hier und nicht mit Maya unterwegs, wenn momentan alles soweit gut läuft?", fragte sie neugierig.

,,Naja, ich habe etwas vor und das bereitet mir ziemliche Bauchschmerzen, aber ich bin mir wirklich sicher bei der Sache.. aber andererseits auch nicht.", meine Stimme wurde schwach und meine Hände begannen zu zittern. Ich wurde unsicher und panisch und Frau Taheny merkte das sofort.

Immer wenn ich panisch wurde oder kurz vor einer Panikattacke stand, ballte ich meine Hände enorm fest zusammen zu einer Faust, um den Zwang zu unterdrücken.

Frau Taheny sah mich an, blickte auf meine Hände und anschließend wieder zurück zu mir. Sie legte ihre Hände vorsichtig um meine und streichelte sanft, beruhigend über meine Handrücken. Ihre Hände waren so weich und so warm.

Ich blickte zu ihr.

,,Komm, atme mit mir, okey?", sagte sie mit sanfter Stimme.

Ich nickte.

Sie atmete tief ein und ich ebenso.
Dann wieder aus.

Wir wiederholten dies einige Male bis sich mein Körper wieder beruhigte.

,,Wieder okey?".

,,Ja, es geht wieder..", antwortete ich und lächelte sie an.

Sie nahm ihre Hände wieder von meinen und legte sie in ihren Schoß.

,,Also, ganz langsam, Schritt für Schritt, erzähl mir von deinem Vorhaben, dann finden wir gemeinsam einen Weg, wie immer, ja?", der Klang ihrer Stimme war so beruhigend.

Ich holte tief Luft.

,,In zwei Tagen sind es genau 6 Monate seit Maya und ich ein Paar sind, sie kommt morgen Abend zu mir und bleibt bis Sonntag und ich würde gerne als Überraschung meinen Eltern von uns erzählen, bevor sie kommt."

Frau Taheny sah mich an.

So oft haben wir über dieses Thema gesprochen, so viele Male hatte ich schlimme Panikattacken deswegen. Und jetzt war ich endlich soweit und sie war die erste, die davon erfahren sollte. Ich wusste zu 100%, dass sie bei dieser Entscheidung voll und ganz hinter mir stehen würde, aber ich wollte trotzdem zuerst ihre Reaktion sehen.

,,Wow Dalinka.. ich bin sprachlos. Ich bin so unglaublich stolz auf dich, du hast dich so sehr zum positiven verändet, seit ich dich kennenlernen durfte, bist so ein unglaublich starker Mensch geworden und hast dich so vielen Dingen gestellt, die nie leicht für dich waren. Aber das hier ist mit Abstand das Schwerste für dich und ich weiß das, deswegen bin ich um so glücklicher, dass du nun auch diesen Schritt wagen möchtest. Du bist ein ganz besonderes Mädchen und unglaublich bewundernswert und ich weiß, dass du das schaffen kannst und wirst. Und egal, wie deine Eltern reagieren werden, du gehst diesen Schritt vorallem für dich selbst um endlich 100% dazu zu stehen, wer du bist. Das wird dir so eine enorme Last abnehmen und ich steh vollkommen hinter dir. Go for it, girl. Ich bin so so stolz auf dich und versprich mir bitte eins, egal wie es laufen wird, komm am Montag nach der 6. Stunde zu mir, ich werd wieder hier sein, und erzähl mir wie es war, das würde mich sehr freuen."

Ihre Worte gaben mir so viel Kraft und Stärke, speziell aber auch Gewissheit, dass es die richtige Entscheidung sein wird.

,,Danke für die ganze Unterstützung und für die stärkenden lieben Worte, jetzt weiß ich, dass ich es auf jeden Fall durchziehen will und werde. Und versprochen, ich werde am Montag nach dem Unterricht sofort hier herkommen."

Sie strahlte mich an, voller Stolz.

Ich blickte zu Uhr, in 10 Minuten kam mein Bus.

,,Ich muss dann jetzt los, danke für alles, ehrlich."

Ich nahm meine Tasche und meine Jacke und wir standen auf, liefen zur Tür und sie schloss auf.

,,Nichts zu danken. Viel Erfolg."

Ich lächelte sie an und sie erwiederte.
Für einen kurzen Moment schauten wir uns einfach nur in die Augen.

Sie öffnete mir die Tür und ich lief los.

,,Bis Montag.", flüsterte ich.

Sie lächelte: ,,Bis Montag."

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xoxo
eure strxcat💕

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 28, 2018 ⏰

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Loving Teacher. [girlxgirl]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt