*Nadja's Sicht*
(von ihr nacherzaehlt)Ich verabschiedete mich von Dalinka mit einem unwohlen Gefuehl im Magen. Ich wusste wie sie war, wie sie Dinge verarbeitet, wie sie dachte.
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Das ganze letzte Jahr als ich noch ihre Lehrerin war, hatte ich so viel ueber sie erfahren und ich muss gestehen, sie war unglaublich gut darin, das alles zu verstecken. Trotz allem, lies sie mich hinter ihre Fassade blicken. Es dauerte einige Wochen, bis sie began, sich vor mir zu oeffnen, doch sie tat es und erzaehlte mir Dinge, mit denen ich nie gerechnet haette und die mich teilweise noch tagelang zum Nachdenken anregten. Sie vertraute mir und zeigte mir all ihre Schwaechen und ich glaube, genau das war, was sie so interessant fuer mich machte. Ich schloss sie unbewusst immer mehr in mein Herz und genau deswegen wollte ich ihr auch so unbedingt helfen, irgendwie.
Schon nach den ersten Schulwochen mit ihr, merkte ich, dass sie anders war. Besonders, geheimnisvoll. Zu der Zeit war sie mit Maya zusammen, eine Klassenkameradin von ihr. Ich sah die beiden oft zusammen in den Pausen und auch bei mir im Unterricht sasen sie stets nebeneinander und zeigten ihre Liebe offen und stolz. Bis ich eines Tages nach des Schule die beiden sah, wie sie sich im Park lautstark gestritten haben, Maya schlug Dalinka, packte sie und kratzte sie blutig. Dalinka brach heulend zusammen und hatte eine Panikattacke, doch Maya lies sie einfach dort liegen und machte sich aus dem Staub.
Auch unter den anderen Lehrern sprach sich rum, dass Dalinka Probleme Zuhause hatte und ich konnte dabei nicht einfach nur zusehen und nichts tun. Sie war ein gutes Maedchen, viel weiter als die anderen in ihrem Alter. Sie war realistischer, reifer und menschlicher. Neben ihr sahen selbst 20-jaehrige aus wie kleine pubertierende Kinder. Sie war schlau, sehr schlau sogar, wie auch meine Kollegen bei Konferenzen immer schwaermten. Ihre englische Aussprache und ihr Wortschatz waren gleich denen, eines gebuertigen Englaenders, ihre kuenstlerischen Faehigkeiten waren unbeschreiblich und auch ihr logisches Denken in Mathematik faszinierte die Lehrer. Wie auch bei mir in Biologie. Sie konnte sich unglaublich gut Dinge merken und diese verstehen. Sie war interessiert und genau genommen, war ihre Hand die ganze Zeit damit beschaeftigt, sich zu melden. Eigentlich haette ich auch Dalinka meinen Unterricht machen lassen koennen.
In der naechsten Woche bat ich sie noch kurz bei mir zu bleiben, waehrend die anderen schon in die Pause gingen. Vorsichtig sprach ich sie auf das an, was ich gesehen hatte und bat ihr meine Hilfe an. Es dauerte ein paar Wochen, doch sie kam tatsaechlich auf mein Angebot zurueck und sprach mich eines Tages nach dem Unterricht darauf an. Es war die letzte Stunde an diesem Tag, also hatten wir genug Zeit.
In den ganzen Monaten bis zum Ende des Schuljahres aenderte sich meine Denkweise ueber sie komplett. Sie war nicht nur schlau und begabt, nein, Dalinka war ein unglaublich starkes Maedchen. Sie musste so viel schlimmes durchmachen, das hatte sie in keinster Weise verdient. Jahrelanges Mobbing, Gewalt Zuhause, Gewalt in ihrer Beziehung, jahrelange Therapie, Selbstverletzung, 2 zum Glueck gescheiterte Suizidversuche, der Tod ihres besten Freundes, etc. Nun war sie seit ueber einem Jahr schon clean, sie hatte es mir damals versprochen und bis heute eingehalten und ich sagte ihr jeden Tag aufs Neue, wie stolz ich auf sie war. Dalinka war eine wahre Kaempferin mit einer extrem starken Persoenlichkeit und ihre Denkweise und ihre Art, Dinge zu betrachten und zu schaetzen, die Art, wie sie urteilte und ihre Meinung vertrat, trotzdem tolerant gegenueber jeglichen anderen Ansichten war, das und vieles mehr faszinierte mich so an ihr.
-Nun war ich auf dem Weg zu Katja, meiner Noch-Verlobten, um mich von ihr zu trennen. Ich konnte den Moment kaum erwarten, an dem ich endlich wieder Dalinka in meine Arme schliessen konnte, doch zuerst musste ich diese Huerde meistern.
Ich fuhr zu unserem Treffpunkt, parkte auf dem grossen Parkplatz und lief in den Park, sah sie bereits dort sitzen.
,,Hey.", sagte ich vorsichtig und stellte mich vor sie.
Katja stand auf und wollte mich kuessen, doch ich wich zurueck. Ich sah keinen Grund dafuer, da mein Herz und meine Gedanken nur bei Dalinka waren und laengst nichtmehr bei Katja, also setzte ich mich schweigend neben sie.
,,Danke, dass du gekommen bist.", sagte sie leise mit Blick zum Boden.
,,Katja, ich will kurzen Prozess und einfach ehrlich zu dir sein. Fuer eine Therapie oder sonst etwas ist es laengst zu spaet. Du hast mich beleidigt, mich angeschrien und angelogen, aber viel schlimmer noch, du hast mich geschlagen. So oft habe ich dir verziehen und du hast es immer wieder getan. Ich bin mir einem besusst geworden, so leid es mir tut, aber ich habe keine Gefuehle mehr fuer dich.", Katja sah mich an mit Traenen in den Augen, ,,ich will dir nichts weiter vormachen, du bist mir nach wie vor nicht egal, aber ich kann dich nicht heiraten und auch keine Beziehung mehr mit dir fuehren. Dieses "uns", was es mal gab, ist laengst nichtmehr. Wir muessen unsere Wege alleine weiter gehen, da wir zusammen uns nurnoch rueckwaerts bewegen anstatt vorwaerts und das tut uns beiden nichts gut. Ich hoffe ehrlich, dass wir irgendwann vielleicht sogar Freunde werden koennen, aber mehr macht bei uns einfach keinen Sinn. Es tut mir leid..".
Sie sah mich schockiert an. Bisher hatte ich immer nachgegeben, ich habe nie ihr gegenueber meinen Mund aufgemacht, oder mich verteidigt, doch nun blieb mir keine andere Wahl, denn nur so konnte ich mit Dalinka gluecklich werden.
,,Nadja..", sagte sie und man sah ihr an, wie ueberfordert sie gerade mit allem war.
Sie schluchzte.
,,Es tut mir alles so unendlich leid, all die Schmerzen, die du durch mich erleiden musstest. Ich wollte dir nie weh tun..", sie holte kurz Luft, ,,aber ich verstehe deine Entscheidung, ich kenne dich gut genug und ich sehe dir an, wenn du von etwas 100% ueberzeugt bist und deine Entscheidung steht.. so wie jetzt. Vielleicht finden wir irgendwann wieder zusammen, als Freunde oder sogar mehr, wer weiss was die Zukunft bringt. Ich verspreche dir, ich werde mir Hilfe suchen, ich will mich bessern."
,,Du schaffst das, Katja. Wenn irgendetwas sein sollte, meine Nummer hast du ja, ich werde dich nicht blockieren. Ich bin trotzdem noch fuer dich da, ja?", erwiederte ich, ueberrascht, dass sie so einfach einwilligte und keine Diskussion began.
,,Danke, aber ich glaube wir sollten vorerst keinen Kontakt haben, ich melde mich bei dir, wenn ich soweit bin."
,,Wie machen wir es mit der Wohnung und allem?", fragte ich besorgt.
,,Du kannst vorerst dort bleiben, bis du etwas neues gefunden hast, keine Sorge und kein Stress. Wenn du was hast, gib mir einfach Bescheid, dann teilen wir die restlichen Sachen auf. Alles andere lassen wir einfach auf uns zukommen."
,,Danke Katja, wirklich."
,,Darf ich dich zum Abschied noch ein letztes Mal umarmen?", fragte sie vorsichtig.
Ich nickte und wir standen beide auf. Sie nahm mich in ihre Arme und genau jetzt wurde mir bewusst, da war einfach absolut garnichts mehr. Die Frau, die ich einst so sehr liebte und fast geheiratet haette, hat nun keine Bedeutung mehr fuer mich. Und trotz der ganzen Schmerzen, die sie mir zufuegte, hasste ich sie nicht. Nein, sie war mir nicht egal, aber ich denke, das ist irgendwo menschlich?
,,Pass auf dich auf und bleib so wundervoll wie du bist", sagte sie.
,,Du auch auf dich und zieh dein Ding durch.", antwortete ich und wir loesten uns voneinander.
,,Machs gut, Nadja."
,,Du ebenso.", entgegnete ich und wir gingen.
Schnell zog ich mein Handy aus der Tasche und rief Dalinka an, um sie zu fragen, ob ich sie abholen koennte. Ich wollte nichts mehr, als sie nun endlich wieder bei mir zu haben, sie in meinen Armen zu halten, sie zu kuessen.
Als ich ihre Stimme am Telefon hoerte, stieg meine Laune erheblich. Sofort holte ich mein Auto und machte mich auf den Weg zu ihr.
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Loving Teacher. [girlxgirl]
Teen FictionEs gibt viele Geschichten, speziell Fanfictions, in denen sich Schuelerinnen in ihren Lehrer verlieben, dieser ploetzlich die Liebe erwiedert und sie eine secret relationship fuehren oder aehnliches. Doch was passiert, wenn du selbst dich auf einmal...