Jemand klopfte an die Tür und riss mich aus meinem Traum. Ich hatte einen sehr leichten Schlaf und erschrak deshalb noch mehr. Keiner, aber wirklich üeberhaupt keiner hätte uns jemals so sehen dürfen. Sofort sprang ich auf und stand etwas weiter entfernt von ihrem Bett neben den kleinen Kleiderschrank und lehnte mich dagegen. Langsam öffnete sich die Türe und auch Nadja wachte langsam auf. Sie sah zu mir und dann zu der jungen Frau die aufeinmal im Raum stand. Die Frau sah überrascht zu mir und dann zu Nadja, sie began zu lächeln und lief zu ihr ans Bett, nahm ihre Hand und küsste sie auf die Lippen. Nadja sah immernoch mich an und ich spuerte genau, wie sich mein Magen einmal komplett umdrehte. Mir wurde schlecht und heiss und kalt zugleich. Meine Haende wurden taub und begannen zu schwitzen. Ich glaub ich wusste nun, wer die fremde Frau war.
,,Hey Schatz.", sagte sie zu Nadja und setze sich neben ihre Beine aufs Bett.
,,Heey.", antwortete Nadja dezent ueberfordert und verschlafen.
Jap. Es war eindeutig ihre Verlobte. Eine wirklich komische Art und Weise sie kennenzulernen. Ich wusste nicht genau, wieso mich dieser Kuss gerade so traf. War es, weil Nadja und ich etwas miteinander hatten, obwohl die beiden zu der Zeit schon ein Paar waren? Oder war es, weil sie uns fast Arm in Arm liegend erwischt haette? War es, weil ich wusste, wie scheisse sie Nadja behandelte und es mich wuetend machte, dass trotzdem sie diejenige ist, die Nadja an ihrer Seite hat, obwohl sie sie nicht verdiente? ...Oder war ich etwa eifersuechtig? Nein. Definitiv nicht. Ich hatte keine Gefuehle fuer sie, also auch kein Grund zur Eifersucht.
,,Ehm.. Katja, das ist Dalinka, sie... ist Stufensrecherin an meiner Schule... und sie kam um mir liebe Gruesse von meinen Kursen auszurichten und hat mir Geschenke von meinen 5. und 8. Klaesslern mitgebracht."
,,Das ist aber lieb.", sagte Katja und man konnte sofort erkennen wie gespielt ihr Laecheln war. ,,Katja.", fuegte sie hinzu und streckte mir ihre Hand entgegen.
,,Freut mich.'', entgegnete ich und gab ihr ebenfalls die Hand.
Ich wollte einfach nur raus aus dieser unangenehmen Situation. Auch Nadja wusste garnicht was sie sagen oder tun sollte. Es war einfach nur seltsam, also nahm ich meine Jacke, zog sie an und griff ich nach meiner Tasche auf dem Stuhl neben ihren Bett.
,,Ich muss dann wieder zurueck zur Schule, wir haben nacher noch Stufentreffen, das sollte ich nicht verpassen.'', sagte ich und schaute zu Nadja.
Sie sah mich ebenfalls an, blickte dann aber auf den Boden. Ich konnte ihre Mimik nicht deuten, wollte sie, dass ich bleibe, oder war sie froh dass ich ging? Ich hatte keine Ahnung was sie wohl in diesem Moment dachte oder fuehlte. Aber ich durfte mich nicht zu sehr in etwas hineinsteigern, das garnicht existierte. Wir waren im Grunde genommen nichts weiter als Schuelerin und Lehrerin.
Ich schaute zu Katja. ,,Hat mich gefreut.", sagte ich mit einem stark erzwungenen Laecheln.
Ihr war die Freude deutlich ins Gesicht gemalt, dass ich nun ging. ,,Mich ebenso.", erwiederte sie, doch wir alle wussten, dass das nicht stimmte.
Naja, wie auch immer, eigentlich konnte es mir egal sein, da ich sie womoeglich eh niewieder sehen wuerde und das war auch gut so.
,,Pass auf dich auf, Dalinka! Schoen, dass du da warst.", sagte Nadja und laechelte mich an. Ich erwiederte ihr Laecheln und ging.
Am liebsten haette ich sie gekuesst oder wenigstens umarmt, aber das waere wahrscheinlich das duemmste und unangebrachteste, was ich haette tun koennen. Den Gedanken sollte ich mir sowieso gleich wieder aus dem Kopf schlagen. Wieso dachte ich ueberhaupt an soetwas? Immerhin ist sie verlobt und ich bin nur eine Schuelerin, die sie mal unterrichtet hat. Wie zahlreiche andere auch. Nichts besonderes. Einfach nichts. Und auch von meiner Seite aus: Ich sollte aufhoeren auch nur annaehernd an solche Dinge zu denken. Ich konnte meine Gedanken nichtmehr kontrollieren, ohne, dass ich es wollte oder ueberhaupt merkte kamen diese undefinierbaren Gefuehle und dieses Verlangen nach ihrer Naehe, einfach die Gedanken an sie, die sich permanent in meinen Kopf schlichen und ich konnte nichts dagegen tun.
Ich machte mich auf den Weg zum Bus, denn das Stufentreffen und dass ich zurueck zur Schule musste war nur eine Ausrede, um schnellstmoeglich von dort wegzukommen. Am liebsten waere ich den ganzen Tag bei Nadja geblieben, aber das sollte wohl nicht sein. Vielleicht war das auch einfach ein Zeichen, dass Katja kam. Ein Zeichen dafuer, dass nicht ich in Nadjas Leben gehoere sondern sie. Dass ich mich von ihr fernhalten sollte, da ich niemals Katjas Platz an Nadjas Seite annehmen wuerde. Und womoeglich auch ein Zeichen dafuer, dass alles was bisher schon zwischen mir und Nadja war einfach nur ein grosser Fehler war und es nie soweit haette kommen duerfen. Nicht nur wegen Katja, sondern allein schon rein gesetzlich. Wenn ich nicht aufgewacht waere, als Katja an die Tuer klopfte, waere das alles ganz anders ausgegangen. Wir waren unvorsichtig und haben nichtmal gemerkt, wie gefaehrlich das alles war. Was fuer Folgen und Konzequenzen das haette haben koennen, wenn uns jemand erwischt haette. Nicht nur jetzt, sondern schon seit dem ersten Abend. Mir wurde klar, dass zwischen uns nie etwas haette sein duerfen und vorallem auch niemals etwas sein wird, kann und darf! Ich selbst sah es nicht als Fehler an, in keinster Weise, ganz im Gegenteil: ich bereute keinen unserer Kuesse, keine umarmung, keine einzige Beruehrung, nichts. Ich breuete nur, Nadja jemals in so eine Lage gebracht zu haben. Haette es irgendwer mitbekommen, haette das ihr ganzes Leben ruinieren koennen und genau das ist, was ich am wenigsten will. Deswegen sollte ich mich komplett von ihr fernhalten. Keine Gespraeche mehr nach der Schule, keine Treffen mehr auserhalb und auch sonst einfach ueberhaupt nichts mehr, ausser ein Standart "Hallo" zeischen Lehrer und Schueler im Schulhaus. Mehr nicht. Dieser Gedanke gefiel mir ganz und garnicht und ehrlich gesagt haette ich einfach nur heulen koennen. Zu wissen, dass man einen Menschen, der einem auf einer ungewissen Art und Weise so viel bedeutet, niewieder sehen darf und -wenn das Schuljahr erstmal vorbei ist und ich die Schule verlasse- niewieder sehen wird, ist einfach nur erdrueckend. Die Gesamtsituation, die sich nun entwickelte, nachdem ich Katja kennenlernte, erdrueckte mich und mein Kopf drohte zu explodieren. So viele Gedanken, doch nicht ein einziger auf den ich mich fixieren und konzentrieren konnte. Unzaehlige Bilder im Kopf, aber alle waren verschwommen oder unvollstaendig. Bruchstuecke, die sich nicht zusammensetzen liesen. Ich war ueberfordert mit einfach allem in diesem Moment und konnte mich nichtmehr fassen. So sehr ich es auch versuchte, es klappte einfach nicht. Meinen Kopf einfach aufzumachen und saemtliche Gedanken rauszuschuetten, waere genau das richtige jetzt. Mich selbst zu befreien von diesem Druck, der mir gerade die Luft zum Atmen nahm. Doch nichts klappte. Ich konnte mir ja noch nicht einmal erklaeren was dieses ganze Chaos ueberhaupt verursachte und bedeutete. Zum ersten Mal in meinem Leben hat mich etwas so komplett aus meiner Bahn gerissen, dass ich so die Kontrolle ueber mich selbst verloren hatte und nicht wusste wieso.
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Loving Teacher. [girlxgirl]
Teen FictionEs gibt viele Geschichten, speziell Fanfictions, in denen sich Schuelerinnen in ihren Lehrer verlieben, dieser ploetzlich die Liebe erwiedert und sie eine secret relationship fuehren oder aehnliches. Doch was passiert, wenn du selbst dich auf einmal...