Loving Teacher. [girlxgirl]

Kapitel 14 - Hör auf.

Nun war es endlich soweit. Die zwei Stunden Englisch astrein ueberstanden wie immer. Ich liebte meinen Englischlehrer, seinen britischen Akzent, seinen Lockenkopf und vorallem seinen Unterricht. 15/15 Punkten, egal ob schriftlich oder muendlich, hatte ich bei ihm immer sicher. Allgemein liebte ich diese Sprache, den Klang.

Doch in weniger als 4 Minuten began mein Poesiezusatzkurs bei meinem absoluten Lieblingsmenschen. Ich freute mich uebertrieben sehr, doch einerseits war ich auch ein wenig nervoes. Nadja liebte Poesie, sie hatte ein enormes Talent zu Schreiben, doch meiner Meinung nach tat sie dies viel zu selten und lies es sogar etwas untergehen neben dem ganzen Schulstress. Hoffentlich wuerde sie mit meinen Leistungen zufrieden sein.

Ich sass hinten, wie immer, in der letzten Reihe. Die Maedels, die mir jahrelang das Leben zur Hoelle gemacht haben sassen direkt schraeg vor mir. Aber unwichtig, weil ich wusste, gleich wuerde ich 2 Stunden lang Nadjas wunderschoene Stimme hoeren duerfen und sie endlich wieder sehen und einfach nur ihre Anwesenheit geniessen.

Und da war sie. Unsere Blicke trafen sich und wir laechelten beide.

Sie legte ihre Sachen auf das Pult und begruesste die Klasse.

Ich musste mich zusammenreissen, nun 2 Stunden lang nichtmehr Nadja zu ihr zu sagen.

Man merkte, wie sehr Nadja aufbluehte, wenn sie eines ihrer Lieblingswerke vorlesen durfte, wie weich und gluecklich ihr Stimme klang.

Dieser Unterricht haette nicht besser sein koennen, doch natuerlich musste wieder jemand dazwischenfunken.

In dem etwas aelteren Gedicht, das wir derzeit bearbeiteten, ging es um ein schwules Paerchen, welches deren Liebe zu einander verstecken musste, doch trotzdem in vollsten Zuegen auslebte und genoss.

Immer wieder konnte man absichtlich ueberdeutliches Gemurmel und homophobe Bemerkungen, die eindeutig gegen Nadja gerichtet waren, von den Maedchen, die ich ueber alles verabscheute, hoeren. Nicht nur ich, sondern jeder einzelne in der ganzen Klasse, inklusive Nadja. Anfangs ignorierte sie die Bemerkungen, oder ermahnte die drei, doch mit der Zeit machte es ihr immer mehr zu schaffen und warf sie komplett aus ihrer Bahn.

Ekelhafte, humorlose Witze und Bemerkungen dieser drei ueberfluessigen Gestalten und daemliches, schadenfrohes Gelaechter als Echo dieser ganzen widerlichen Klasse.

Und Nadja, sie stand da vorne, jeder - ausgeschlossen mir - lachte ueber sie, ueber ihre Sexualitaet, und beschimpfte sie leise, doch sie konnte jedes einzelne Wort genau verstehen. Und mit jeder einzelnen Bemerkung brach ihre Fassade, ihre Mauer, ein wenig mehr in sich zusammen.

Ihre Augen wurden glasig und in diesem Moment, als ihr Blick mich hilfesuchend traf, wusste ich, ich habe schon viel zu lange nur ruhig dagesessen.

,,Ey Fabienne, Melanie und Anhaengsel,", unterbrach ich das Gelaechter und alle Augen richteten sich ueberrascht und gespannt auf mich, ,,wenn ihr noch daemlicher werden wollt, als ihr eh schon seid, dann verlasst doch bitte einfach diesen Kurs, oder allgemein diese Schule, wenn ihr eh nichts anderes hier jemals beitragt, als euren zurueckgebliebenen, intoleranten Bullshit. Mal abgesehen, von euren viel zu auffaellig uebermalten Lippen und Augenbrauen, blamiert ihr euch dadurch nur noch mehr, ihr kuenstlichen Intelligenzen. Kommt doch mal ein bisschen von euerm Neandertalerverhalten ab, und verhaltet euch wie normale, zivilisierte Menschen, oder wenigstens mal wie Maedchen - fuer den Anfang. Und falls ihr nicht wisst, was das bedeutet, kann ich es euch gerne buchstabieren, damit ihr es googlen koennt. Also bitte hoert doch einfach auf zu permanent Muell zu reden, oder tut das am besten gaaaanz weit weg von hier."

Alle drei schauten, als haetten sie einen Geist gesehen. Einer aus der Klasse fing sogar kurzzeitig an zu applaudieren, bis alle um die drei herum anfingen sie auszulachen.