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-Emely-
Der Beat dröhnte durch meinen Körper.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals.
Gefühle die ich gar nicht richtig erklären konnte, überkamen mich.
,, Sowas nennt man wohl Konzertfeeling.", stellte Marie neben mir lauthals fest, als könnte sie meine Gedanken lesen.
Ich nickte.
,, Ich denke.", sie lachte laut.
Jedoch ging dieses Lachen in der Menge unter.
,, Locker dich doch mal. Dein Lieblingsmusiker tritt gerade auf.", rief sie gegen die Musik an und drückte mir mein Trinken in die Hand.
Sie hatte ja Recht. Ich sollte mich einfach lockern.
Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, warum ich so stocksteiff war.
Immerhin war ich die jenige, die Marie hier in geschleppt hatte.

Eigentlich war ich schlecht darin, meine Gedanken völlig auszuschalten. Wenn man es nicht sogar schon miserabel nennen konnte. Meine Gedanken waren 24/7 immer irgendwo anders, aber nicht da wo ich gerade war.
Doch gerade ging es. Ich schaffte es, mich bloß auf Ty Dolla $ign zu konzentrieren.
Wie er auf der Bühne rauf und runter lief.
Wie er die Worte ins Mikrofon sang.
Wie diese Worte schließlich bei uns ankamen.

Wenig später gröhlte ich jedes einzelne Wort mit.
Seine Texte waren im meinem Kopf wie Stein eingemeißelt und nicht mehr raus zu kriegen.
Jedes Wort glitt mit problemlos über die Lippen.
Ich wippte im Takt mit.
Das Gefühl der Freiheit ergriff' mich, hielt mich fest und schien mich so schnell auch nicht mehr loslassen zu wollen.

Mein Lieblingslied fing an. Dann war es endgültig um mich geschehen.
Marie beobachtete mich grinsend von der Seite und nippte immer wieder an ihrem Bier.
Ich dachte nicht all zu lange darüber nach und zückte mein Handy.
In Windeseile hatte ich dieses entsperrt und schaltete die Kamera ein.

Der Typ vor mir tat es mir gleich.
Es wurden immer mehr Handys gezückt, bis schließlich die ganze Menge ihre Handys in Richtung Bühne hielt.

,, When this song come on do the ratchet!
No cuffin' here puff puff pass it!
Ay, you know I'm from L.A!", gröhlte ich mit der Menge mit.
Alle samt konnten den Text mitsingen.
Ich hatte mich noch nie so wohl wie jetzt gefühlt.
Mit so vielen Leuten, die die gleiche Leidenschaft für diesen Musiker teilten.

Ich hörte meine eigene Stimme schon gar nicht mehr.
In dem Moment war es mir aber auch egal, ob ich total schief mitgröhlte. Darum ging es ja nicht.

,, I need a break!", rief TY$ nach dem Lied lachend ins Mikrofon und verschwand kurz darauf hinter die Bühne.
Lachend drehte ich mich zu Marie.
Diese lachte mindestens genauso.
,, Du hast du ja doch gelockert!", stellte sie fest.
,, Das ging unerwartend gut."
,, Ist doch kein Wunder.", da hatte sie auch wieder Recht.
Bei der Musik konnte man gar nicht anders.

,, Soll ich uns noch was zu trinken holen?", fragte Marie.
Ich nickte.
,, Noch ein Bier wäre lieb.", sie lächelte und verschwand dann, um etwas Neues zu trinken zu holen.

Ich wendete mich also meinem Handy zu und wollte nur kurz jemanden antworten. Doch Fehlanzeige.
Kein Netz. Seufzend streckte ich meinen Arm in die Höhe um zu schauen, ob dort wohl Empfang war.
Hinter mir fing eine Männerstimme an zu lachen.
,, Du wirst hier keinen Empfang haben, Süße.", sagte er schließlich.
Ich drehte mich um und starrte direkt in grün-braue Augen.
Diese mich sofort in ihren Bann gezogen hatten..

One Concert Thousand Feelings Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt