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-Emely-
,, Ich mag es, wenn du nachdenklich bist.", gab Marco zu, während wir auf meinem Balkon saßen und in Richtung Mond starrten.
,, Weshalb?"
,, Ich weiß nicht genau. Ich mag das einfach..
Wobei.. Vielleicht zeigt das genau die Seite von dir, die selbst deinen besten Freundinnen verschwiegen bleibt.
Welche du nur mir zeigst.", seufzend sah ich in seine Richtung.
,, Sag mal Marco.. Meinst du, das hier bleibt für immer?"
,, Wie meinst du das?"
,, Ob ich die letzte Frau bleiben werde, die du liebst.", diese Worte aus zu sprechen fiel mir schwer. Die Angst vor seiner Antwort ergriff mich schlagartig, mein Magen zog sich zusammen.
Marco jedoch blieb ruhig.
,, Weißt du.. Vor nicht so langer Zeit.. Da hätte ich mit einem ich weiß nicht geantwortet.
Aber seitdem ich dich kenne, da ist das anders..
Anfangs hatte ich wirklich meine Probleme meine Gefühle zu zu lassen. Ich habe mir selbst gesagt, dass es nicht mehr als Freundschaft werden kann.
Mit allem anderen würde ich dir dein Leben zerstören.
Recht lang habe ich daher mit mir selbst gekämpft..
Immerhin bin ich der Marco Reus, der Typ der Millionen auf dem Konto hat. Der Dauersingle, der, der bloß eine Beziehung geführt hatte, um sowas wie ein Accessoire zu haben.
Glaub mir, nach Caro hatte ich noch eine Freundin. Aber sie kam mit meiner Bekanntheit nicht klar.
Nach knapp ein einhalb Monaten ging alles in die Brüche.", er klang so frustriert, wenn er das sagte.
,, Emely, du machst dir dein Leben gerade kaputt.", er schien es sich selbst auch nochmal einreden zu wollen.
,, Weißt du, vielleicht ist es wirklich so.. Ich mache dir deine Zukunft kaputt.", geschockt von seinen Worten sah ich ihn an.
,, Du.. Marco, nein!
Du.. Du bereicherst es.. Nicht mit deinem Geld. Mit deinem da sein.
Ich weiß gar nicht.. Ich habe es dir bloß ein einziges Mal gesagt.. Vielleicht sogar noch gar nicht seitdem wir zusammen sind..
Aber ich liebe dich. Du machst mir so gar nichts kaputt.
Sollen die Leute doch von mir denken was sie wollen. Nur weil ich deine Freundin bin, habe ich mich doch nicht geändert."
Diese Nacht war eine, wie ich sie noch nie erlebt hatte.. Wirklich noch nie..

,, Du, Emely. Welches ist eigentlich dein Lieblingslied? Mir scheint es so, als sei Don't Tell 'Em nicht. Damit kannst du nichts verbinden. Generell kannst du das mit dieser Art Musik nicht..
Ich ja auch nicht.
Komm, bitte sei ehrlich.. Und lüge nicht..", es war schwer für mich, mich ihm gegenüber so sehr zu öffnen.
Niemand kannte mein richtiges Lieblingslied.
Es war wie ein Schatz, welchen ich sorgfältig versteckte.
Keiner sollte ihn finden. Er war mein.
,, Also.. Ich.. Du kennst doch bestimmt Tenerife Sea oder?", er jedoch schüttelte unwissend den Kopf.
Es war ein Lied von Ed Sheeran.
Aus seinem Album von bereits 2014.
Dieses Lied hatte mir viel geholfen.

Während ich es Marco vorspielte, lauschte er ganz ruhig.
Die Augen hatte er geschlossen, den Kopf an der Wand angelehnt.
,, Das Lied passt zu dir. Besser als das von Jeremih.
Es beschreibt dich und deine Person.
Du redest nicht viel. Bist stiller, ruhiger. Das Lied passt einfach zu dir."
Kurz blieben wir beide still, als die letzte Töne erklagen.
Die Stille der Nacht brachte zumindest mich dazu, zu verstehen was hier nun wirklich vor sich ging.
,, Und deins? Was ist dein wirkliches Lieblingslied?"
Marco zog die Beine eng an seinen Körper.
,, Meine Soldaten."
Ich kannte es. Es war ein Lied, welches ausdrückte, was der Sänger alles hatte durchmachen müssen. Er unterdrückte seine
Gefühle.. Dass, was Marco ganz oft hatte tun müssen.
Und das war es auch, was Marco mit diesem Lied zu verbinden schien.

,, Es ist komisch.. Mein Leben ist komisch. Warum bin ich überhaupt Fußballspieler geworden?"
,, Weil du deinen Traum leben wolltest.."
,, Und meine ständigen Verletzungen stehen mir dabei im Weg."
,, Du bist aber auch ohne Titel glücklich. Oder nicht?"
,, Ja.. Ja. Du hast Recht.."

Sein Handy vibrierte und er sah darauf.
,, Es ist Zeit zu gehen.. Für mich.."
,, Ich will nicht dass du gehst.", was einen Grund hatte..
,, Irgendwie will ich es selbst nicht.. Aber was sein muss, muss sein."
,, Wenn du meinst, dass dein krasses Mitternachtstraining sein muss..", er seufzte.
,, Komm' bitte nicht wieder damit an, Süße.
Es ist eine gute Art für mich zum verarbeiten von allem.
Und außerdem tut ein bisschen mehr Training nun wirklich nicht weh.."

Was ein Abschiedskuss sein sollte, wurde mehr. Mehr als er wollte.
Marco löste sich atemlos von mir.
,, Emely, nein. Bitte. Nicht hier, nicht jetzt.. Bitte.
Wärst du mir egal, wäre mir der Ort zum vögeln vollkommen egal.
Aber das bist du mir nicht."
,, Wir können doch auch rein gehen, wo ist das Problem?"
,, Es tut mir leid, Babe. Wirklich."
Er ließ mich loß, drückte mir noch einen liebevollen Kuss auf die Lippen, bevor er schließlich aus meiner Wohnung verschwand.
Eins war klar.. Das verlorene Pokalfinale und das EM-Aus nagten mehr an ihn, als er zugeben wollte.
Marco ging, seit ungefähr Mittwoch ständig trainieren. Heute Samstag. Beziehungsweise schon Sonntag..

Bloß für seine Physiotherapie musste er dort unten aus seinem Keller raus.
Was ihn auch nicht unbedingt zu freuen schien..
Vielleicht war der Urlaub die beste Medizin für ihn.
Wenn selbst ich ihm aus diesem Loch nicht helfen konnte..

One Concert Thousand Feelings Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt